"Können eine gute WM spielen" Löw gibt den Mutmacher
18.05.2010, 11:18 Uhr
Bundestrainer Joachim Löw arbeitet daran, nach dem Ballack-Aus eine "gute Lösung zu finden".
(Foto: dpa)
Nach dem Ausfall von Michael Ballack für die Fußball-Weltmeisterschaft bemüht sich die deutsche Nationalmannschaft krampfhaft um eine Rückkehr zur Lockerheit. Das Credo von Bundestrainer Joachim Löw, der die Arbeit mit seinem inzwischen 19-köpfigen Kader im Trainingslager in Sizilien mit Elan fortführen will, ist gelebte Zuversicht. Es lautet: "Wir können nach wie vor eine gute WM spielen." Teammanager Oliver Bierhoff forderte dazu auf, sich der schwierigen Situation zu stellen: "Es ist etwas schwer, was wir verpacken müssen. Aber wir müssen nach vorne schauen."
Bei der schwierigen Aufgabe, Ballack auf dem Platz zu ersetzen, ist es laut Bierhoff jetzt wichtig, "die neuen Möglichkeiten auszutarieren". Löw muss Ballack gleich in mehreren Funktionen ersetzen. Der 33-Jährige war als Kapitän auf und neben dem Platz die Führungsfigur und zudem als Weltklassespieler im Mittelfeld der Denker und Lenker des deutschen Spiels. "Wir müssen daran arbeiten, eine gute Lösung zu finden", beschrieb Löw die Herausforderung.
"Torsten gehört nicht in diesen Kreis hier"
Ballack ist trotz seiner Fußverletzung, die eine Teilnahme an der WM-Endrunde vom 11. Juni bis 11. Juli in Südafrika unmöglich macht, noch am Montag zum Team nach Italien gereist. Bierhoff bezeichnete das als "riesige Geste" des verletzten Kapitäns. "Für ihn war es ganz wichtig, der Mannschaft ein positives Signal zu geben, sie zu trösten und Mut zuzusprechen", berichtete der DFB-Manager. Ballack selbst hatte gleich nach seinem bitteren WM-Aus das Motto für die kommenden Wochen ausgegeben: "Es muss weitergehen."
Löw will versuchen, die Ballack-Lücke mit dem von ihm in den vorläufigen WM-Kader berufenen Personal zu schließen. Eine Nachnominierung hatte er erst einmal ausgeschlossen. Einer Rückkehr des 33 Jahre alten Bremers Torsten Frings (79 Länderspiele) in die Nationalmannschaft erteilte Bierhoff am Montagabend in der ARD eine klare Absage: "Torsten hat wahnsinnig viel für die Nationalmannschaft gemacht. Aber nach der Analyse in diesem Jahr sind die Trainer zu dem Schluss gekommen, dass er hier in diesen Kreis jetzt nicht gehört."
Bayrisches Urvertrauen

So gut wie nie: Bastian Schweinsteiger ist zumindest nominell der neue Chef im Mittelfeld.
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Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern München soll die Chefrolle im Mittelfeld übernehmen. "Bastian hat eine hervorragende Saison beim FC Bayern in einer Leading-Position gespielt. Ich glaube, wenn er jetzt ins Wasser geschmissen wird, wird er dieser anspruchsvollen Rolle gerecht werden", erklärte Bayern-Präsident Uli Hoeneß im ZDF.
Der 25 Jahre alte Schweinsteiger ist überzeugt davon, dass die extrem junge deutsche Mannschaft auch ohne Ballack "eine gute WM spielen" kann. "Wir haben vielleicht nicht die Mannschaft mit den besten Einzelspielern, aber wir haben eine sehr gute, charakterstarke Mannschaft", sagte der Münchner. Man habe "volles Vertrauen" in die vorhandenen Spieler, "gerade auch in unsere jungen Spieler", erklärte Bierhoff.
Hoeneß vertraut in die Fähigkeiten des Bundestrainers. Löw werde "genug Alternativen herbeizaubern", um den schmerzhaften Verlust von Ballack "einigermaßen zu kompensieren", meinte der Weltmeister von 1974. "Oft ist aus der Not geboren eine Mannschaft über sich hinausgewachsen. Es kann auch ein Ansporn sein für die Anderen zu zeigen, dass es auch ohne Michael Ballack geht", sagte Hoeneß.
Neben Ballack waren am Montag auch die vier Bremer Tim Wiese, Per Mertesacker, Mesut Özil und Marko Marin im deutschen Trainingscamp eingetroffen. Sie dürfen sich aber zunächst noch von der deutlichen 0:4-Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München erholen und sollen zunächst reduziert trainieren. "Sie werden es schaffen, den Blick wieder nach vorne zu richten und mit der neuen Zielvorgabe WM die Arbeit wieder konzentriert aufzunehmen", glaubt Löw.
Quelle: ntv.de, dpa