Fußball

Aus Rücksicht auf die Vereine Löw sagt Leistungstest ab

Der für Mitte April geplante Kurzlehrgang der deutschen Fußball-Nationalmannschaft "wird nicht stattfinden". Bundestrainer Joachim Löw begründet den Verzicht mit einem nochmaligen intensiven Gedankenaustausch. Die heftige Kritik am letzten Lehrgang dürfte ebenfalls Einfluss gehabt haben.

Generös: Bundestrainer Joachim Löw stellt die Interessen der Bundesligisten im WM-Jahr über die der Nationalmannschaft.

Generös: Bundestrainer Joachim Löw stellt die Interessen der Bundesligisten im WM-Jahr über die der Nationalmannschaft.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der für Mitte April geplante Kurzlehrgang der deutschen Fußball-Nationalmannschaft entfällt. "Der Leistungstest wird nicht stattfinden. Der Termin war mit der DFL fest vereinbart, aber wir haben uns zuletzt nochmals unsere Gedanken gemacht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir mit Rücksicht auf die Interessen der Bundesliga-Vereine auf den Leistungstest verzichten werden", teilte Bundestrainer Joachim Löw mit.

Erfreulicherweise seien Bayern München, Wolfsburg und der Hamburger SV weiterhin im internationalen Geschäft dabei, "was natürlich eine zusätzliche Belastung ist. Außerdem stehen Klubs wie Schalke, Leverkusen, Bremen und auch Stuttgart in der Bundesliga vor äußerst wichtigen Wochen. Und da aus diesen Vereinen der Großteil der Spieler unseres erweiterten WM-Aufgebots kommt, haben wir den Test definitiv abgesagt", begründete Löw seine Entscheidung. Was jetzt an Leistungstests ausfalle, können wir problemlos im Rahmen der WM-Vorbereitung in unseren Trainingslagern einbauen.

Entgegenkommen, kein Einknicken,

Eigentlich hatte er vom 19. bis 21. April im Anschluss an den 31. Bundesliga-Spieltag noch einmal seine WM-Kandidaten unter die Lupe nehmen wollen. Beim letzten Leistungstest imJanuar hatte es jedoch teils massive Kritik von einigen Bundesligisten gegeben. Zum Wortführer hatte sich Bayern-Trainer Louis van Gaal aufgeschwungen, der den Lehrgang als "Wahnsinn" geißelte.

Als Einknicken vor erneuter Kritik wollte Löw sein Entgegenkommen aber nicht verstanden wissen, vielmehr unterstrich er die gute Zusammenarbeit mit den Vereinen: "Sicher gab es in der Vergangenheit immer wieder mal Diskussionen mit einzelnen Verantwortlichen der Klubs, doch generell unterstützt die Bundesliga die Nationalmannschaft immer vorbildlich. Für unsere Arbeit und Ziele wurde bei allen unterschiedlichen Interessen im Endeffekt stets viel Verständnis von der Liga aufgebracht."

Sein vorläufiges WM-Aufgebot wird Löw deshalb Anfang Mai ohne weiteren DFB-Lehrgang benennen. Offen ist derzeit noch, ob der Bundestrainer dann wie vor der EM 2008 wieder 26 Spieler nominieren wird. Den endgültigen 23-Mann-Kader muss Löw dem Weltverband Fifa erst Ende Mai melden.

Straffes Programm in den nächsten Wochen

Am Mittwoch wird Löw zusammen mit Assistent Hansi Flick und Bundestorwarttrainer Andreas Köpke das DFB-Pokal-Halbfinale Schalke gegen den FC Bayern beobachten. Danach steht ein zweitägiges Treffen in Frankfurt/Main an, wo laut Löw das DFB-Trainerteam gemeinsam mit Manager Oliver Bierhoff "nochmals gemeinsam alle organisatorischen WM-Fragen bis ins letzte Detail erörtern wird". In der kommenden Woche ist zudem eine Klausurtagung in München geplant, "um über sportliche Analysen und Entwicklungen zu reden". Dabei werden die DFB-Trainer auch das Champions-League-Viertelfinale der Bayern gegen Manchester United besuchen.

Zu Personalfragen äußerte sich Löw derweil nicht, etwa zur Problematik im Angriff oder zur jüngsten Diskussion um seine Nummer eins Rene Adler. "Es gibt von uns zu vielen Personalien klare Aussagen, die wir nicht ständig wiederholen müssen", meinte der 50-Jährige lapidar. Es gehöre doch "zu den ganz normalen Abläufen vor jedem großen Turnier dazu, dass in den Wochen zuvor eine gewisse Anspannung und Unsicherheit herrscht. Deshalb werden wir uns jetzt nicht beunruhigen lassen, wenn Vereine oder Berater mit einem gewissen Eigeninteresse kurz vor der WM ihre Spieler verstärkt ins Gespräch bringen."

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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