Traditionsriese Ajax funkt SOS Louis van Gaal stürzt sich aus der Rente in die Krise
04.10.2023, 16:26 Uhr
Louis van Gaal steht Ajax künftig beratend zur Seite.
(Foto: Tom Weller/dpa)
Trainer-Legende Louis van Gaal kehrt nun doch zum krisengeplagten Rekordmeister Ajax Amsterdam zurück. Der 72-Jährige soll den Aufsichtsrat künftig in beratender Funktion unterstützen. Ein Comeback als Trainer hatte der ehemalige Bondscoach aus gesundheitlichen Gründen ausgeschlossen.
Louis van Gaal kehrt mit einem Berater-Job bei seinem kriselnden Ex-Klub Ajax Amsterdam aus der Fußball-Rente zurück. Anstatt neuer Bundestrainer zu werden, soll der 72-Jährige den Ajax-Aufsichtsrat in "fußballtechnischen Fragen" beraten. "Ich möchte Ajax gerne helfen. Mein Leben spielt sich größtenteils in Portugal ab, und das lässt sich gut mit dieser Rolle als externer Berater vereinbaren", sagte der an der Algarve lebende van Gaal. Der Klub müsse seinen Weg "zurück nach oben finden, und dazu können und müssen wir alle beitragen".
Der ehemalige Coach des FC Bayern war zuletzt auch als möglicher Bundestrainer gehandelt worden. Nun hilft er Ajax und damit dem Klub, mit dem er 1995 die Champions League gewonnen hatte. Die Mannschaft hatte den schlechtesten Saisonstart seit fast 60 Jahren hingelegt. Mit nur einem Sieg aus fünf Spielen liegt der Klub auf dem 15. Rang der Eredivisie, nur knapp über der Abstiegszone. Vor etwas mehr als einer Woche hatten Ajax-Anhänger zudem mit dem Werfen und Abbrennen von Pyrotechnik für einen Abbruch des Heimspiels gegen Feyenoord Rotterdam gesorgt. Zuletzt hatte sich Ajax von Sportdirektor Sven Mislintat getrennt.
Wie es mit dem "Patienten" Ajax weitergeht, ist offen. Erst einmal muss die gerade einmal vier Monate dauernde Amtszeit Mislintats aufgearbeitet werden. Der Klub will die Untersuchungen über das Verhalten des Ex-Sportdirektors rund um den Transfer des kroatischen Verteidigers Borna Sosa (früher VfB Stuttgart) fortsetzen. Dabei geht es um einen möglichen Interessenkonflikt. Ajax nahm unter Mislintat durch Spielerverkäufe zwar 156 Millionen Euro ein. Kritiker werfen ihm aber vor, zum Teil unbekannte Spieler aus zweiten europäischen Ligen zu überhöhten Preisen erworben zu haben.
Wie sich die "Rettungsmission" von van Gaal genau darstellt, das ist vorerst noch unklar. Der 72-Jährige, der im vergangenen Jahr gesagt hatte, dass er wegen Prostatakrebs behandelt werde, hatte zuletzt als niederländischer Nationaltrainer bei der WM in Katar gearbeitet
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa