Fußball

Bestechungsvorwurf gegen die Uefa Marangos will Beweise liefern

In der angeblichen Manipulationsaffäre um die Vergabe der Fußball-EM 2012 zeigt sich der Zyprer Spyros Marangos kooperationsbereit, wenngleich er das Uefa-Ultimatum nicht akzeptiert. Der Verband versucht derweil den Eindruck zu erwecken, Marangos würde die Aufklärung verhindern.

Spyros Marangos will seine Vorwürfe belegen.

Spyros Marangos will seine Vorwürfe belegen.

(Foto: dpa)

Der zyprische Fußball-Funktionär Spyros Marangos will Beweise für seine Korruptionsvorwürfe gegen die Uefa vorlegen, das Ultimatum des europäischen Verbandes allerdings nicht akzeptieren. "Unser Klient ist willens, die Beweise zu liefern. Voraussetzung dafür ist, dass die Uefa sich an die Abläufe hält und er genügend Zeit bekommt", schrieb der Anwalt von Spyros Marangos laut eines Berichts der zyprischen Nachrichtenagentur CNA.

Noch vor Ablauf des Ultimatums am Mittwoch hatte sich der zyprische Fußball-Verband von den Korruptionsvorwürfen seines früheren Schatzmeisters im Zuge der Vergabe der EM 2012 distanziert. "Der Verband hat keinerlei Kenntnis über die Vorwürfe von Spyros Marangos. Wir sind froh, dass die Uefa ihre Ermittlungen aufgenommen hat, bis Marangos endlich seine Beweise präsentiert, die angeblich in seinem Besitz sind", hieß es in einem offiziellen Statement.

Die Uefa hatte dem Funktionär am Montag mit rechtlichen Schritten gedroht und ein 48-Stunden-Ultimatum gestellt, nachdem sie dessen Versuche der Kontaktaufnahme zuvor angeblich fast drei Jahre lang ins Leere hatte laufen lassen. Nun fordert der Verband plötzlich, Marangos solle seine Vorwürfe bezüglich der Bestechlichkeit von Uefa-Exekutivmitgliedern bis spätestens Mittwoch mit Fakten untermauern. Dies sei der einzige Weg um Marangos zu zwingen, Beweise für seine Vorwürfe vorzulegen. Dieser habe bislang auf entsprechende Anfragen nicht reagiert, hieß es in einer Uefa-Mitteilung.

Vorwurf der Vertuschung

Genau das bestreitet Marangos aber. Der Zyprer hatte vor dem Ultimatum in mehreren Medien erklärt, er wolle das bereits seit Ende 2007 tun. Die Uefa habe seine Anfrage aber entweder ignoriert oder nicht erfüllbare Forderungen gestellt. So sollte Marangos seine Beweise per Post einschicken, was dieser aufgrund der schwerwiegenden Vorwürfe aber ablehnt. Er beharrt darauf, seine Unterlagen nur an die Justiz zu übergeben und sie von Uefa-Ermittlern nur in seinem Beisein begutachten zu lassen. Weil er den Eindruck gehabt habe, die Uefa wolle die ganze Sache vertuschen, habe er sich schließlich an die Öffentlichkeit gewandt. Damit zwang er die Uefa nun zumindest zu einer öffentlichen Reaktion.

Die EM-Vergabe für 2012 soll verkauft worden sein.

Die EM-Vergabe für 2012 soll verkauft worden sein.

(Foto: REUTERS)

Die erklärt nun aber, am 20. Mai und 12. Juni 2009 Briefe erhalten und per Fax am 18. Juni um mehr Details gebeten zu haben, ohne diese je erhalten zu haben. Nachdem Marangos keine Beweise geliefert habe, sei ein für den 24. August geplantes Treffen zwischen dem damaligen Uefa-Chefermittler Peter Limacher und Marangos nicht zu Stande gekommen.

Dem Zyprer liegen angeblich drei Zeugenaussagen vor, die einen Verkauf des EM-Turniers 2012 an die Ukraine und Polen durch Vorstandsmitglieder der Uefa belegen. Marangos behauptet, in einer zyprischen Anwaltskanzlei seien Korruptionsgeschäfte abgewickelt worden, die fünf hohe Uefa-Funktionäre betroffen und eine Gesamtsumme von 11,15 Millionen Euro umfasst hätten. Die EM-Ausrichter Polen und die Ukraine wiesen die Vorwürfe am Montag zurück.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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