Fußball

Argentinien droht WM-Fiasko Messis Eier sind das Problem

Lionel Messi droht mit Argentinien an der WM-Qualifikation zu scheitern.

Lionel Messi droht mit Argentinien an der WM-Qualifikation zu scheitern.

(Foto: imago/Agencia EFE)

Eine Fußball-Weltmeisterschaft ohne die Großmacht Argentinien? Die "Albiceleste" muss gewaltig zittern, was vor allem am neuen Machismo ihres Superstars liegt. Und dennoch kann es noch mit dem Titelgewinn klappen.

Einem jeden, der den schönen Fußball liebt, dem die Tradition etwas bedeutet und der bei einer Weltmeisterschaft wirklich die Besten der Besten sehen will, muss es schwerfallen, dieses Szenario für realistisch zu erachten: Den stolzen Argentiniern droht nach der 0:2-Klatsche gegen die Fußballzwerge aus dem bolivianischen Hochland der WM-Knockout. Unfassbar eigentlich, aber eine echte Gefahr. Und in ihr vereinigt sich das Schicksal einer ganzen Nation. Genauer, das Schicksal des zweimaligen Weltmeisters Argentinien und ihres mutierten Superstars Lionel Messi.

Denn dieser wurde von der Fifa erst gestern für vier Spiele gesperrt. Ausgerechnet der liebe Herr Messi. Ausgerechnet wegen Beleidigung des Linienrichters beim hart erarbeiteten WM-Qualifikationssieg gegen Chile - 1:0, Torschütze, natürlich, Messi. Die Sperre, ein harter Schlag für die "Albiceleste". Beim Rest seines Teams sorgte die Nachricht für eine sofortige Schockstarre - und der Konsequenz, dass Argentinien durch die Niederlage gegen Bolivien nun droht, die direkte Qualifikation für Russland zu verpassen.

Messi befindet sich in einer Metamorphose

Und wer ist schuld an dem drohenden Desaster? Ja, genau, Argentiniens und der Welt Bester, Lionel Messi. Schließlich war er es, der durch seine Undiszipliniertheit und der daraus resultierende Sperre, seine Mannschaft geschwächt hat. Aber wie konnte es dazu kommen? Messi befindet sich in einer Metarmorphose. Vom introvertierten, schüchternen Ballzauberer zum "Maximo Leader" mit zu dicken Eiern in der Sporthose.

Zugegeben, auch an dieser Stelle wurden Messi schon mangelnde Führungsqualitäten, fehlender Biss und Mutlosigkeit im Nationaltrikot vorgeworfen. In seiner Heimat kamen die Anwürfe aber einem Donnerhall gleich, der den Begnadeten zu erdrücken schien. Und schließlich zum Rücktritt bewegten. Es brauchte wiederum eine ganze Nation und ihr Flehen, um Messi zum Rücktritt vom Rücktritt zu bewegen.

Seitdem lief es für Argentinien auch wieder in der WM-Qualifikation. Und Messi zeigte sich wie verwandelt. Wie in einem guten lateinamerikanischen Popsong sind jetzt alle Zutaten vorhanden. Messi verfügt nun über Alma (Seele), Corazon (Herz), Valor (Mut) und ja, Cojones (Eier). Nur leider sorgt das vor allem hier produzierte Testosteron nun für Probleme ganz anderer Art – eben ein zu viel an Machismo. Das zeigte sich nicht erst durch die jüngste Beleidigung des Referees, nein auch bei seinem Verein, dem FC Barcelona, ist er bereits einem gegnerischen Co-Trainer unter wüsten Beschimpfungen an die Gurgel gegangen.

Ungewöhnlich für den sonst so fairen Sportsmann. Vielleicht befeuern ja auch die mittlerweile vielen Tattoos und der Bart die neue Aggressivität des Himmelstürmers im hellblau-weiß gestreiften Trikot der Nationalmannschaft? Wer weiß. Doch ob alter oder neuer Messi, er ist und bleibt für seine Mannschaft und sein Land ein Problem. Hat die Gehemmtheit ihres Superstars die Mannschaft der Gauchos nachhaltig verunsichert, zeigt sich in der Gegenwart deren fatale Abhängigkeit von dessen Genie und seiner Aggressivität.

Argentinien wartet auf einen Erlöser

So oder so, es scheint, als sei Messi nicht die Lösung, sondern Teil des Problems der Erfolglosigkeit seines Landes. Und genau an dieser Stelle muss die Schuldfrage neu gestellt werden. Tatsächlich Schuld ist nämlich Diego Armando Maradona. Denn seit dieser Fußballgott und -anarchist Argentinien zur kickenden Großmacht gemacht hat, warten sie im Südwesten Südamerikas auf einen weiteren Erlöser. Viele haben sich gezwungenermaßen an dieser Rolle versucht. Alle waren gut. Alle sind gescheitert. Letzter Kandidat: Lionel Messi. Seines Zeichens bester Fußballspieler des Planeten. Doch noch ist es für diesen nicht vorbei.

Denn sollten sich die Argentinier irgendwie doch noch durch die WM-Quali wursteln - und sei es nur durch einen Sieg im Relegationsspiel gegen den Sieger der Ozeanien-Gruppe – werden die Karten neu gemischt. Dann ist Argentinien wieder im Spiel. In der WM-Historie hat sich oft genug gezeigt, dass selten die Mannschaften, die im Vorfeld einer WM alles und jeden an die Wand gespielt hat, dies dann auch im Turnier gelang. Was im Umkehrschluss die Chancen der Argentinier ungleich erhöht. Bleibt nur zu hoffen, dass sich, sollte es so kommen, Messis Hormone bis dahin wieder in gesunder Balance befinden.

Quelle: ntv.de

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