Ewald Lienen ist fassungslos "Mit dieser Leistung ist Bayer im Pokalfinale chancenlos"
23.05.2024, 15:11 Uhr
Am Samstag treffen Xabi Alonso, Jonathan Tah & Co. mit Leverkusen auf Kaiserslautern.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bayer Leverkusen geht im Europa-League-Finale gegen Atalanta Bergamo sang- und klanglos unter. Trainerlegende Ewald Lienen ist angesichts der emotionalen Verfassung der Werkself fassungslos. Und macht eine kühne Ansage für das Pokalendspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Krachendes Aus für den Traum vom Triple: Bayer Leverkusen erlebt in Dublin ein böses Kollektivversagen und verliert das Finale der Europa League gegen Atalanta Bergamo mit 0:3 (0:2). Nach 51 Spielen ohne Niederlage erwischt es die Werkself zur absoluten Unzeit. Am Samstag steht bereits die nächste große Herausforderung an, dann kommt es im Berliner Olympiastadion zum Endspiel um den DFB-Pokal. Gegner ist Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern mit der danach scheidenden Trainer-Ikone Friedhelm Funkel.
Die Rollen in diesem Endspiel sind eigentlich klar verteilt. Bayer ist der haushohe Favorit, den Pfälzern, die von bis zu 50.000 Fans in die Hauptstadt begleitet werden, werden lediglich klitzekleine Außenseiterchancen eingeräumt. So sah es zumindest bis zum Mittwochabend aus. Zu stark war die Werkself in dieser Saison unterwegs, zu knapp ging es für die Roten Teufel im Tabellenkeller der 2. Fußball-Bundesliga zu. Ein so großes David-gegen-Goliath-Spiel hat es lange nicht gegeben. Zuletzt 2011, als der damals noch große FC Schalke 04 über den MSV Duisburg (5:0) hinweggefegt war.
Doch der Mittwochabend, das Endspiel der Europa League, hat Spuren hinterlassen. Und lässt Trainerlegende Ewald Lienen einigermaßen erstaunt und fassungslos zurück. "Mit solch einer Leistung ist Bayer chancenlos gegen Kaiserslautern", wettert er im Podcast "Der Sechzehner". Eine große Analyse des Spiels sei für ihn überhaupt nicht nötig. "Ich habe ja gesehen, dass einige Spieler nicht da sind. Wenn du in so einem Spiel nicht bis in die Haarspitzen motiviert bist, dann hast du keine Chance gegen eine Mannschaft, die wie Bergamo alles reingeworfen hat." Namentlich geht er vor allem mit Granit Xhaka, mit Florian Wirtz und Exequiel Palacios hart ins Gericht. "Die sind alle drei verantwortlich für das erste Gegentor." Beeindruckt ist er dagegen vom Gegner. "Das war überragend, was die Mannschaft von Gian Piero Gasperini gezeigt hat." Vor allem die Bereitschaft, dieses Spiel gewinnen zu wollen, beeindruckte Lienen.
"Zu viele Spieler neben der Kappe"
Bei Leverkusen witterte er einen dramatischen Spannungsabfall nach der kleinen Meisterfeier am vergangenen Samstag, als Bayer seine grandiose Bundesliga-Saison ungeschlagen über die Ziellinie gebracht hatte. Kaum ein Spieler konnte in Dublin an die hervorragenden Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen. "Wenn du immer am Limit spielst, dann kommt irgendwann dieser Bruch", urteilt Lienen, der Coach Xabi Alonso davon freisprach, falsch aufgestellt und analysiert zu haben. "Es ist eine kognitive Leistung, die andere Mannschaft zu verstehen. Aber das bringt dir gar nichts, wenn du selbst nicht richtig auf dem Platz bist." Von daher sei es müßig zu spekulieren, ob eine andere Startelf, das Spiel in eine Richtung gestoßen hätte. Oder ob der Coach früher hätte taktisch reagieren und wechseln müssen. "Da waren zu viele Spieler neben der Kappe", so Lienen.
Ziemlich neben der Kappe waren sie in den vergangenen Wochen auch in München, die Trainersuche des FC Bayern wurde zu einer endlosen Komödie. Man konnte ja kaum glauben, welch ein Absagenhagel sich über der Säbener Straße ergießt. Nun soll das Theater tatsächlich zu einem Ende kommen und Vincent Kompany der neue Mann werden. Der Belgier, von 2006 bis 2008 als Innenverteidiger beim Hamburger SV aktiv, käme vom Premier-League-Absteiger FC Burnley. Welche Meinung Lienen dazu hat, das hören Sie in der aktuellen Folge von "Der Sechzehner".
Im Podcast "Der Sechzehner" setzen sich Trainer-Legende Ewald Lienen und Kommentator Michael Born mit allen wichtigen Ereignissen im Fußball auseinander, liefern sich aber auch immer wieder die ein oder andere bissig-humoristische Auseinandersetzung. Während der Europameisterschaft kooperiert das Duo mit ntv.de.
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Quelle: ntv.de, tno