Fußball

Van Gaal: "Er ist der Chef, nicht ich" Müller ist eben Müller

Thomas Müller ist momentan der hellste Stern am bayrischen Fußball-Himmel. Er brilliert durch guten Fußball und schöne Tore und gibt alles, wenn er auf dem Platz steht. Das macht ihn zum Liebling von Trainer Louis van Gaal. Aber warum ist der Top-Stürmer auch beim Publikum so beliebt? Jedenfalls nicht nur, weil er guten Fußball spielt.

Thomas Müller nach seinem 1:0 gegen den AS Rom: "In der Theorie wollte ich den so machen."

Thomas Müller nach seinem 1:0 gegen den AS Rom: "In der Theorie wollte ich den so machen."

(Foto: REUTERS)

Jung, erfolgreich und sympathisch: Der Werdegang von Bayern-Star Thomas Müller liest sich wie der Traum jedes fußballbegeisterten Jungen. Der heute 21-Jährige wechselt im Jahr 2000 in die D-Jugend des FC Bayern München, ab dann geht es stetig bergauf: 2004 debütiert er in der U16 Nationalmannschaft. Mit 18 gibt er am 15. August 2008 bei Bayern sein Bundesliga-Debüt unter Jürgen Klinsmann, gut ein halbes Jahr später läuft er das erste Mal in der Champions-League auf. Und schießt prompt ein Tor. Auch Louis van Gaal schenkt Müller sein Vertrauen – Ende 2009 wird sein Vertrag vorzeitig bis auf 2013 verlängert.

Heute ist der Senkrechtstarter Stammspieler beim deutschen Meister, und spätestens seit der WM kennt jeder sein Gesicht, auch Maradona. Jeder weiß, wer sich hinter dem Allerweltsnamen "Thomas Müller" verbirgt. Mit 20 wurde er bei der WM in Südafrika zum besten Nachwuchs-Spieler gekürt, und ganz nebenbei räumte er auch noch den goldenen Schuh für den besten Torschützen ab. Mit zwanzig, einem Alter, in dem andere gerade ihr Abitur hinter sich haben. Das hat er übrigens auch in der Tasche.

Sein Nachname ist zu einem geflügelten Wort geworden. "Noch so ein Müller!" schreibt der Kicker in seiner aktuellen Ausgabe über den Newcomer . 19 Jahre, Stammspieler beim 1.FSV Mainz 05, ab 2011 bei Leverkusen.

Van Gaal aus dem Häuschen

Da lacht er: Louis van Gaal.

Da lacht er: Louis van Gaal.

(Foto: REUTERS)

Jung, dynamisch, frisch – das macht offenbar einen erfolgreichen "Müller" aus. Dass der Bayer zu einem der besten Fußballer der Liga gehört, bewies er nicht zuletzt in der Champions-League Partie gegen den AS Rom mit seinem Außenrist-Treffer zum 1:0, das den einleitete. "In der Theorie wollte ich das so machen", kommentiert er später. Solche Aktionen sichern ihm das Vertrauen des Trainers.

Der sonst so strenge van Gaal ist begeistert von seinem Schützling: "Wir können immer ein Tor erwarten von Müller. Er ist immer da - und das ist es, was ich an ihm liebe, warum er immer spielt." Er wechselte den erschöpften Torschützen sogar noch vor dem 2:0 von Klose aus, als Müller das wünschte. "Er ist der Chef, ich bin nicht mehr der Chef", sagte der Niederländer in der Euphorie nach dem Spiel.

Doch was macht Müller zu einem Publikumsliebling? Warum begeistert der Youngster aus Bayern so? Die Antwort hierauf heißt nicht: "Weil er guten Fußball spielt." Nein, das Geheimnis hinter Müllers Beliebtheit ist ein anderes. Genauer gesagt, es sind zwei.

Einer von vielen - fast

Erstens: Müller ist Müller, im wahrsten Sinne des Wortes. Er ist einer von über 300.000 anderen Deutschen, die diesen Nachnamen tragen. Er ist ein "Allerwelts-Bubi". Außer seinem Fußballtalent unterscheidet ihn nicht viel von seinen Altersgenossen, und damit hält er auch nicht hinter den Berg - er sieht sich nicht als den großen Überflieger. Im Fernsehen grüßt er seine Oma. Oder er gibt freche Antworten auf stupide Fragen der Reporter. Er ist bodenständig, schlau, und manchmal vielleicht etwas naiv - kurz: Er verhält sich, wie man es von einem 21-Jährigen erwartet.

Geheimnis Nummer zwei hängt damit unmittelbar zusammen: Er legt den bayrischen Dorfjungen nicht ab, wenn er sein Trikot anzieht. Er spielt authentischen Fußball. Unbeschwert, scheinbar ohne Druck, mit einer guten Portion Aggressivität. Müller hat keine Probleme damit, einfach abzuziehen, auch wenn's mal danebengeht. "Das ist natürlich ein Risiko - hopp oder top", gesteht Müller nach dem spektakulären Treffer in München.

Ein Durchstarter wie er steht leicht in der Gefahr, zu sagen: "Ich kann jetzt alles." Doch das tut Thomas Müller nicht. Er spielt gerne Fußball. Er spielt eben, wie er ist: bodenständig, schlau, manchmal vielleicht etwas naiv. Und genau das tut dem deutschen Fußball gut.

Quelle: ntv.de

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