Fußball

Premier League droht SaisonstoppMuss Klopp noch um den Titel fürchten?

15.03.2020, 13:48 Uhr
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Klopp führt Liverpool in Richtung Titel - aber dann kommt die Coronavirus-Krise und alles ist wieder offen. (Foto: imago images/Sportimage)

So kurz vor dem Gewinn der englischen Fußball-Meisterschaft, wird der FC Liverpool jäh gestoppt. Wegen des Coronavirus pausiert auch die Premier League. Wie es weitergeht, ist völlig unklar. Für Trainer Jürgen Klopp könnte sogar der Super-GAU eintreten - auch wenn das nicht allzu wahrscheinlich ist.

Zwei Siege fehlen dem FC Liverpool noch zur ersten Fußball-Meisterschaft seit 30 Jahren. Nachdem die Premier League vorerst alle Spiele wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt hat, müssen sich Trainer Jürgen Klopp, seine Mannschaft und die Fans noch gedulden. Wie lange, ist unklar. Am 4. April soll der Spielbetrieb zwar weitergehen. Doch dass es tatsächlich dazu kommt, ist angesichts der Entwicklungen in der vergangenen Woche eher unwahrscheinlich.

Einige Medien spekulieren nun über einen Abbruch oder sogar eine Annullierung der Saison. Muss Liverpool um den lang ersehnten und sicher geglaubten Titel fürchten? Ein derartiges Szenario beschwor Karen Brady, die stellvertretende Vorsitzende von West Ham United herauf: "Was ist, wenn die Liga nicht zu Ende gespielt werden kann? Da nicht nur die Premier League, sondern auch die EFL (Englands zweite Liga, Anm. d. Red.) betroffen ist, wäre die einzig faire und angemessene Lösung, die komplette Spielzeit für null und nichtig zu erklären." Ganz konkret sagte sie zu Klopps Team gegenüber der "Sun": "Es wäre ein harter Schlag für Liverpool, die um ihre erste Meisterschaft seit 30 Jahren gebracht würden."

Nach Informationen der "Daily Mail" tritt dies aber nicht ein. Demnach könnten die Reds die Meisterschaft im Falle eines Saisonstopps einfach zugesprochen bekommen. Angesichts von 25 Punkten Vorsprung vor dem Zweiten Manchester City sei von den anderen Klubs aus der Premier League kein Widerspruch zu erwarten, hieß es.

Aufsteiger dürften ein Problem werden

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Fraglich, ob Leicester ohne ein weiteres Spiel jubeln darf. (Foto: imago images/Action Plus)

Doch wie entscheidet man über die anderen Tabellenplätze, was ist mit der Qualifikation für die europäischen Wettbewerbe? Man City ist wegen Verstößen gegen die Financial-Fairplay-Regeln nach jetzigem Stand von der Champions League ausgeschlossen. Leicester hat den Startplatz als Dritter noch nicht sicher. Selbst Tottenham und Arsenal, derzeit auf Platz 8 und 9, sind noch im Rennen um einen Platz in der Europa League oder der Königsklasse.

Kompliziert ist auch die Frage im Abstiegskampf, der realistisch ab Platz 13 beginnt. Unklar wäre zudem, wer aus der Zweiten Liga aufsteigen würde. Die in einigen Medien hervorgebrachte Idee, in der nächsten Saison 22 Teams in der Premier League starten zu lassen, löst die Frage nicht. Denn die Aufstiegsaspiranten Leeds United und West Bromwich Albion sind bei elf ausstehenden Spielen und sieben bzw. sechs Punkten Vorsprung auf den dritten Platz längst nicht durch. Und dass die Mannschaften dahinter akzeptieren, dass es keinen dritten Aufstiegsplatz gibt, der in Playoff-Spielen ausgemacht wird, ist auch nicht zu erwarten.

Viele Fragen sind also offen. Am kommenden Donnerstag wollen die Premier-League-Bosse zusammenkommen und die Lage diskutieren. Dabei wird auch eine Rolle spielen, ob die Fußball-Europameisterschaft im Sommer stattfindet oder verschoben wird. Darüber will die Europäische Fußball-Union Uefa bereits am Dienstag beraten. Sollte die Premier League wider Erwarten tatsächlich schon am 4. April den Spielbetrieb fortsetzen, bräuchte Liverpool übrigens nicht mehr zwei Siege, sondern nur noch einen. Dann wäre das nächste Spiel nämlich die Partie gegen Manchester City. Und bei einem Erfolg gegen den Titelverteidiger, wäre Liverpool von City nicht mehr einzuholen.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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