32 afghanische Mädchen Nachwuchsfußballerinnen gelingt dramatische Flucht
15.09.2021, 13:08 Uhr
Junge Fußballerinnen, wie dieses Mädchen auf dem Golab Trust Sport Complex in Kabul 2014, wird es in Afghanistan wohl nicht mehr geben.
(Foto: REUTERS)
In Burkas getarnt schmuggeln sich afghanische Fußballerinnen der U-Nationalteams unter Lebensgefahr nach Pakistan. Andere Pläne werden zuvor von einer Bombenexplosion vereitelt. Sportunterricht für Frauen und Mädchen haben die Taliban in Afghanistan bereits verboten.
Fußballerinnen der afghanischen U-Nationalteams ist einen Monat nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban die Flucht nach Pakistan gelungen. Das gaben pakistanische Behörden bekannt. Insgesamt überquerten etwa 100 Personen, darunter 32 Spielerinnen und Angehörige und Trainer, am Dienstag die nördliche Grenze.
Die Mädchen trugen dabei nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Football for Peace Burkas und wechselten erst nach der Grenze zu Kopftüchern. Nach der Weiterreise nach Lahore wurden die jungen Sportlerinnen mit Blumengirlanden in Empfang genommen. Wegen ihres Sports mussten die Spielerinnen Verfolgung durch die Taliban befürchten.
Sardar Naveed Haider von Football for Peace erklärte, er habe ein Evakuierungsersuchen von einer anderen Organisation erhalten und an den pakistanischen Premierminister Imran Khan weitergeleitet. Dieser genehmigte die Aufnahme der jungen Fußballerinnen. Auch die pakistanische Zeitung "The Dawn" berichtete, die Gruppe sei am Dienstagabend in Pakistan angekommen, nachdem die Regierung in Islamabad zuvor humanitäre Notfall-Visa ausgestellt hatte.
"Keine weiteren Fragen zum Thema Frauen"
Die Gruppe von Nachwuchsspielerinnen hatte samt Familien und Trainern vergangenen Monat bereits versucht, aus dem Land zu fliehen. Ein tödlicher Bombenanschlag am Flughafen von Kabul kam aber dazwischen, wie eine der Gruppe nahestehende Person der Nachrichtenagentur AFP erklärte.
Die neuen Machthaber Afghanistans haben angedeutet, dass Frauen und Mädchen unter ihrer Führung beim Sport mit Einschränkungen rechnen müssen. Sportunterricht für Frauen und Mädchen wurde bereits verboten. Zahlreiche Spielerinnen des afghanischen Frauen-Nationalteams und Angehörige wurden bereits in Australien in Sicherheit gebracht. "Bitte stellen Sie keine weiteren Fragen zum Thema Frauen", sagte Bashir Ahmad Rustamzai, unter den Taliban neuer Sportminister, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Frauenaktivistinnen und -aktivisten wurden bei jüngsten Demonstrationen festgenommen und geschlagen.
Während der brutalen ersten Herrschaft der Taliban zwischen 1996 und 2001 durften Frauen neben den Verboten in Bildung, Arbeit und öffentlichem Leben auch keinen Sport ausüben. Für Männer gab es im Sport erhebliche Einschränkungen.
Quelle: ntv.de, dbe/sid