Fußball

Titellose Saison droht Nächster bitterer Rückschlag für Cristiano Ronaldo

Ronaldo hat derzeit nur wenig Spaß.

Ronaldo hat derzeit nur wenig Spaß.

(Foto: dpa)

Cristiano Ronaldo wird in Saudi-Arabien empfangen wie ein Gott, doch sein heller Stern verglüht zusehends. Denn der Fußball-Superstar kann bei Al-Nassr nicht so brillieren wie erwartet. Der 38-Jährige schiebt mächtig Frust und lässt den auch an seinen Trainern aus.

"In Europa ist mein Job erledigt. Ich habe alles gewonnen, ich habe für die größten Klubs gespielt. Jetzt habe ich eine neue Mission in Asien." Das hatte Cristiano Ronaldo getönt, als er Anfang Januar zu seinem derzeitigen Klub Al-Nassr in Saudi-Arabien gewechselt war. Doch die "neue Mission" sorgt für deutlich mehr Frust, als sich der 38-jährige Fußball-Superstar hatte vorstellen können. Neue Titel wird er wohl vorerst nicht zu seiner Sammlung hinzufügen können.

Fürstlich entlohnt wird er zwar monetär, doch die Huldigungen für den fünfmaligen Weltfußballer werden weniger. Zu holprig und zu wenig erfolgreich läuft es für den Portugiesen und sein neues Team. Neuer Tiefpunkt: Im Halbfinale des nationalen Pokals, dem King Cup of Champions, unterlag Al-Nassr trotz langer Überzahl dem abstiegsbedrohten Ligarivalen Al-Wahda mit 0:1 (0:1).

"Ronaldo ist kein glücklicher Mann gerade", kommentierte ein Reporter bei Sky den Abgang des Stürmers, der schon zur Halbzeit den Platz wütend und kopfschüttelnd verließ. In der 23. Minute hatte Jean-David Beauguel die Gäste in Führung gebracht - auch aufgrund eines Chaos in der Defensive von Al-Nassr nach Ecke hatte es der Stürmer, der in der vergangenen Saison von Viktoria Pilsen nach Saudi-Arabien gewechselt war, geschafft, die frühe Führung per spektakulärem Fallrückzieher zu erzielen.

500 Millionen Euro gegen den Frust

Ronaldo selbst hatte den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte mit seinem einzigen Schuss in der ersten Halbzeit aber aus kurzer Distanz an Torhüter Munir Mohamedi. Der Portugiese murmelte zur Pause etwas vor sich hin und als er die Auswechselbank erreichte, schrie und gestikulierte er plötzlich in Richtung des Trainerteams. Mit energischen Schritten lief er anschließend in die Katakomben.

Nach der Pause kehrte er zurück auf den Platz, seine Aufregung hatte aber nichts gebracht. Denn obwohl Al-Wahda ab der 53. Minute nur noch zu zehnt spielte - Abdullah al-Hafith hatte die Rote Karte gesehen -, gelang Al-Nassr kein Treffer. Vor allem Ronaldos brasilianischer Teamkollege Talisca hatte gute Chancen, doch die gegnerische Abwehr stand gut. Ronaldo traf bei seinem letzten Fehlversuch nur die Latte.

Ronaldo, der bis 2025 bei Al-Nassr angeheuert hat und in diesem Zeitraum rund 500 Millionen Euro Gehalt kassieren soll, verließ den Platz sichtlich niedergeschlagen. Seit drei Spielen wartet der fünfmalige Weltfußballer wie sein gesamtes Team auf einen Torerfolg.

Bereits im Supercup hatte Ronaldos Klub den Titel verpasst, in der Liga ist Al-Nassr nach nur einem Punkt aus den letzten beiden Spielen Tabellenzweiter. Der Rückstand auf Al-Ittihad, das ein Spiel weniger absolviert hat, beträgt bei sechs ausstehenden Partien drei Punkte. Al-Nassr hatte Mitte April seinen französischen Trainer Rudi Garcia entlassen, unter Nachfolger Dinko Jelicic kassierte der Klub aus der Hauptstadt Riad zwei Niederlagen.

Ronaldo wird zum "Hassobjekt"

Ronaldos Frust sorgt dafür, dass sein Legendenstatus bröckelt, ist sich Frankreichs Ex-Nationalspieler Christophe Jallet sicher. Auch der demonstrative Griff in den Schritt nach der Niederlage in der Vorwoche im Ligaspiel gegen Al-Hilal, mit dem er offensichtlich auf Provokationen gegnerischer Fans reagierte, prangerte Jallet an. Beim französischen Sender Canal+ sagte der 39-Jährige: "Er wird zum Hassobjekt. Das sind Aktionen, die man nicht gerne sieht. Er ist eine Legende dieses Sports, und jetzt ist er dabei, alles zu ruinieren."

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Es hatte anschließend sogar Forderungen gegeben, Ronaldo aus der Liga zu verbannen. Al-Nassr begründete die Geste mit einer Verletzung ihres Kapitäns. Jallet kann zudem nicht nachvollziehen, warum Ronaldo nach seiner überragenden Karriere in Europa überhaupt nach Saudi-Arabien gewechselt ist. Nach Stationen bei Manchester United, Real Madrid, Juventus Turin und wieder Man United hätte Jallet einen Wechsel zurück zu Sporting Lissabon befürwortet: "Ich hätte ihn lieber nochmal bei seinem Ausbildungsklub gesehen. Ich verstehe nicht, warum er diesen Schritt gewählt hat."

Ronaldo begründete es mit seiner "Mission". Doch die ist derzeit alles andere als erfolgreich.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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