Ohne Schnick-Schnack-Schnuck gegen Schweden Neids DFB-Frauen lauern aufs Finale
24.07.2013, 16:11 Uhr
Und wer spielt? Angreiferin Celia Okoyino da Mbabi, links, plagt sich mit einer Oberschenkelzerrung. Die Kolleginnen Anja Mittag und Josephine Henning sind fit.
(Foto: dpa)
Erstmals bei der EM geht Titelverteidiger Deutschland als Außenseiter in ein Duell. Der Druck laste heute im Halbfinale doch auf Gastgeber Schweden. Den DFB-Frauen und ihrer Trainerin Silvia Neid gefällt das. Ist ja auch irgendwie bequem.
Was zählt, ist der Erfolg. Sagt Bundestrainerin Silvia Neid. Sie steht heute mit den deutschen Fußballerinnen im Halbfinale der Europameisterschaft, ab 20.30 Uhr ist in Göteborg Gastgeber Schweden der Gegner. Die DFB-Elf war ursprünglich angetreten, um den vor vier Jahren in Finnland gewonnenen Titel erfolgreich zu verteidigen. Doch nach einer schwachen Vorrunde und einem glücklichen Arbeitssieg gegen Italien im Viertelfinale spricht niemand mehr davon, dass der immer noch amtierende Europameister und fünfmalige Seriensieger wieder der Favorit ist. Am wenigsten die Spielerinnen selbst. Aber vielleicht ist das ja auch gut so.
Silvia Neid sagt: "Dass Schweden Favorit ist, liegt doch auf der Hand. Sie spielen zu Hause, haben die ganzen Fans hinter sich." Das Stadion Gamla Ullevi ist mit seinen 16.400 Plätzen ausverkauft. Noch schwerer aber wiegt, dass die Schwedinnen nach zwei verschossenen Elfmetern und einem Unentschieden im Auftaktspiel gegen Dänemark, das morgen gegen Norwegen das zweite Halbfinale bestreitet, durch das Turnier zu fliegen scheinen. Allen voran Starstürmerin Lotta Schelin, die sich in Topform präsentiert und bisher auf fünf Tore und zwei Vorlagen kommt. Sie traut dem Braten übrigens nicht. Und widerspricht der Bundestrainerin: "Die bluffen doch nur", sagte Schelin. "So denken sie nicht wirklich."
"Das ganze Stadion ist gegen uns"
In einem dürfte sie Silvia Neid aber zustimmen: "Letztlich ist es doch total egal, wer Favorit war und wer nicht. Es geht darum, das Spiel zu gewinnen und ins Finale zu kommen." Das lässt sich wahrlich nicht von der Hand weisen. Aber wie stehen denn nun die Chancen der Deutschen, die im Gegensatz zu den von Pia Sundhage trainierten Gegnerinnen in den vergangen zwei EM-Wochen spielerisch kaum überzeugt haben? Viel wird davon abhängen, wie die bisher gute deutsche Abwehr die schwedische Offensive in den Griff bekommt. Denn neben Lotta Schelin spielt mit Kosovare Asslani eine weitere Angreiferin mit Format.
Die hat die DFB-Elf auch. Aber Celia Okoyino da Mbabi plagt sich mit einer Oberschenkelzerrung. Statt ihrer stünde Anja Mittag bereit. Die kennt zumindest den Gegner gut, spielt sie doch seit zwei Jahren für den FC Malmö. "Die Schweden sind sehr freundliche Menschen. Sie werden uns sicher nicht ausbuhen, aber total hinter ihrer Mannschaft stehen. Was Schöneres, als gegen sie zu spielen, gibt es doch gar nicht." Auch Kollegin Lena Goeßling gibt sich erwartungsfroh: "Die Stimmung wird grandios sein. Das ganze Stadion ist gegen uns und wir können befreit aufspielen."
Befreit aufspielen? Das wäre neu bei diesem Turnier. Nur die Bundestrainerin will das anders sehen. "Unsere Mannschaft hat hier schon Großartiges geleistet. Jetzt freuen wir uns auf Schweden und schauen, was herauskommt." Bis dahin konterte Silvia Neid die Kritik, ihr Team habe sich spielerisch nicht weiterentwickelt. "Mit Schnick-Schnack-Schnuck hätten wir gegen Italien nicht gewonnen. Da war es entscheidend, dass man mit Leidenschaft und Mut agiert", sagte sie der "Bild"-Zeitung. Letztendlich zähle doch vor allem der Erfolg.
Quelle: ntv.de, mit dpa und sid