Meister im Manchester-Derby? "No way!" - City begeistert sogar Guardiola
05.03.2018, 15:37 Uhr
Es läuft für Josep Guardiola und Manchester City.
(Foto: imago/Sportimage)
Die Saison in der Premier League ist bislang ein Spaziergang für Manchester City. 18 Punkte Vorsprung haben die Rekordjäger von Josep Guardiola inzwischen. Das verblüfft selbst den Startrainer. Für die City-Fans könnte sich ein großer Traum erfüllen.
Manchester City spielt in England eine Saison der Superlative. Die große Frage ist längst nicht mehr, ob die Mannschaft von Teammanager Josep Guardiola Meister wird. Die Fans rätseln nur noch, wann das Rennen um die Krone der Premier League rechnerisch entschieden sein wird. Ihr großer Traum ist, dass sich die Citizens im direkten Duell gegen Rekordmeister und Erzrivalen Manchester United zum Meister krönen. Tatsächlich könnte es am 7. April dazu kommen: also dann, wenn am 33. Spieltag das nächste Derby gegen United ansteht.
Die City-Fans werden deshalb mit Freude vernommen haben, was Guardiola nach dem 29. Spieltag und dem 1:0-Erfolg gegen Meister FC Chelsea sagte. Nämlich: "Wir brauchen noch drei oder vier Siege bis zur Meisterschaft." 29 Spieltage plus 4 Siege - das ergibt 33.
Dass der notorisch tiefstapelnde Guardiola sich zu dieser einfachen wie euphorisierenden Meisterrechnung verleiten ließ, hat einen einfachen Grund. Die Citizens verblüffen in dieser Saison nicht nur Fans und Fachleute, sondern auch ihren Trainer. Ob er es für möglich gehalten habe, dass sein Team so dominant durch die Premier League marschieren würde, wurde Guardiola nach dem Erfolg gegen die Blues gefragt. "Nein. No way! Wer hätte damit rechnen können? Wir sind bislang so gut", antwortete der ehemalige Coach von Bayern München und des FC Barcelona.
Rekord für "Passmaschine" Gündogan
Mit dem Sieg durch den Treffer von Bernardo Silva zu Beginn der zweiten Halbzeit vergrößerte der Tabellenführer den Vorsprung auf den bisherigen Zweiten Manchester United - vor der Partie des Stadtrivalen bei Crystal Palace am Montagabend - auf 19 Punkte. Ein deutscher Nationalspieler hatte bei der Partie gegen Chelsea besonderen Grund zur Freude. Ilkay Gündogan spielte gegen Chelsea 174 Pässe - so viele wie seit der Erhebung der Daten in der Saison 2003/2004 noch kein Profi in der Premier League. "Er ist ein cleverer Kerl, er ist so intelligent. Zuletzt war er in Topform", lobte Guardiola den ehemaligen Dortmunder, der gegen Chelsea wegen des Ausfalls von Fernandinho in einer defensiveren Mittelfeldrolle als gewohnt spielte.
City kann in dieser Saison noch viele Rekorde brechen. Die Bestmarke für die meisten Punkte ist ebenso in Aussicht wie die für die meisten Tore. Bislang hält Chelsea beide Rekorde. Die Mannschaft kam in der Saison 2004/2005 auf 95 Zähler und schoss in der Saison 2009/2010 ganze 103 Treffer. City steht bei neun verbleibenden Spielen bei 78 Punkten und 83 Toren.
Beim Sieg gegen Chelsea stellte das Team einen Rekord für die meisten Pässe in einer Partie (902) in der Premier League auf. Trainer Guardiola hat an Bestmarken nach eigenen Angaben allerdings kein Interesse. "Ich habe nie mit meinen Spielern über Rekorde gesprochen. Wir wollen weiter so spielen wie bisher. Dann werden wir sehen", sagte er und richtete den Blick schon wieder auf die nächste Aufgabe. Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Basel am Mittwoch im eigenen Stadion ist das Weiterkommen nach dem 4:0 im ersten Treffen nur noch Formsache.
Die Konkurrenz gibt auf
Bei der Konkurrenz scheint längst Resignation eingekehrt zu sein angesichts der Dominanz von Guardiolas Team. Meister Chelsea, im Moment nur Tabellenfünfter, ging - wie viele andere Gegner in dieser Saison - ohne Mut zu Werke und war offensichtlich nur darauf bedacht, die Niederlage im Rahmen zu halten. Das Team von Antonio Conte brachte nicht einen Schuss aufs Tor. "Ich bin nicht so dumm, gegen Manchester City zu offen zu spielen und 0:3 oder 0:4 zu verlieren", verteidigte der Fußballlehrer seine defensive Spielweise.
Für Guardiola schmälerte der lustlose Auftritt des Gegners die Freude über die eigene Leistung nicht. "Wir haben gegen den Meister eine top, top Leistung gezeigt. Wir waren aggressiv, hatten den Willen und die Hingabe. Deshalb haben wir gewonnen", sagte er. Und deshalb übertrifft die Mannschaft auch weiter alle Erwartungen. Auch die des Trainers.
Quelle: ntv.de, cwo/sid