Hoeneß und seine Zukunft im Fußball Nun muss der FC Bayern reden
14.03.2014, 07:34 Uhr
Uli Hoeneß geht in Revision - noch muss er nicht ins Gefängnis.
(Foto: picture alliance / dpa)
Jetzt ist der Verein gefragt: Wie soll es mit dem verurteilten FCB-Präsidenten Uli Hoeneß weitergehen? Eine Stellungnahme des Fußballklubs und Aufsichtsrats wird heute erwartet. Wie die Zukunft des "Patriarchen vom Tegernsee" aussehen wird, ist völlig unklar.
Uli Hoeneß ist nun ein verurteilter Steuerbetrüger - aber was heißt das für seine Zukunft beim FC Bayern? Nach der Verurteilung des Vereinspräsidenten zu dreieinhalb Jahren Haft sind nun die Gremien des Münchner Fußballklubs am Zug. Für den heutigen Freitag wird eine Stellungnahme von Klub und Aufsichtsrat erwartet, wie es mit dem Vereins-Patron weitergeht. Hoeneß ist nicht nur Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters, sondern auch Vorsitzender des mit Wirtschaftsführern hochkarätig besetzten Kontrollgremiums.
Am Donnerstag hatte das Münchner Landgericht den 62-Jährigen wegen Steuerhinterziehung in sieben Fällen schuldig gesprochen. Hoeneß hat dem Fiskus mit seinem Schweizer Geheimkonto mindestens 28,5 Millionen Euro an Steuern vorenthalten, wie Richter Rupert Heindl in seiner Urteilsbegründung erklärte. Hoeneß' Selbstanzeige sei unzureichend gewesen. Die Verteidigung kündigte Revision an, die Staatsanwaltschaft will ebenfalls Rechtsmittel prüfen.
Da das Urteil bis zu einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes noch nicht rechtskräftig ist, muss Hoeneß zumindest vorerst nicht ins Gefängnis. Der Haftbefehl aus dem Frühjahr 2013 bleibt weiter gegen eine Millionen-Kaution ausgesetzt. Damit könnte Hoeneß seinen FC Bayern auch weiter auf den Auslandsreisen in der Champions League begleiten. Doch kann er weiter an der Spitze des Clubs bleiben?
"Der Rechtsstaat funktioniert"
Seit Jahrzehnten prägt der "Patriarch vom Tegernsee" den erfolgreichsten deutschen Fußballverein. Eigentlich wollte Hoeneß den Mitgliedern auf einer außerordentlichen Hauptversammlung nach dem Prozess die Vertrauensfrage stellen. Doch ob es nach diesem Urteil und den Enthüllungen über seine Steuerschulden in schwindelerregender Höhe tatsächlich dazu kommt, erscheint höchst fraglich. "Zeitnah" wolle der FC Bayern informieren, hieß es am Donnerstag nach der Urteilsverkündung.
Zahlreiche Spitzenpolitiker bezeichneten das Urteil gegen Hoeneß als richtig. "Der Rechtsstaat funktioniert. Ich hoffe, dass wir jetzt im Kampf gegen Steuerhinterziehung eine neue Qualität erreichen", sagte Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel der "Passauer Neuen Presse". Die Vorsitzende des Bundestags-Rechtsausschusses, Renate Künast, befand: "Die Haftstrafe ohne Bewährung war unausweichlich. Angesichts der riesigen Summen konnte das Gericht nicht anders entscheiden."
Aus dem Fußball erhielt Hoeneß indes viel Zuspruch. "Die großen Verdienste von Uli Hoeneß für Bayern München und den gesamten deutschen Fußball bleiben unabhängig von diesem Prozess bestehen", erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.
Quelle: ntv.de, fma/dpa