Fußball

Der FC Bayern fährt zum Chaos-Klub Nur Guardiola glaubt an den HSV

Und es sprach Bayern-Coach Josep Guardiola: "Die Situation macht sie noch gefährlicher."

Und es sprach Bayern-Coach Josep Guardiola: "Die Situation macht sie noch gefährlicher."

(Foto: imago/Michael Weber)

Krasser könnten die Gegensätze kaum sein: Der FC Bayern rauscht durch die Liga, der HSV kämpft gegen den Abstieg und gegen sich selbst. Vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale fehlt der Glaube an eine Sensation. Josep Guardiola warnt trotzdem.

Hamburger SV - FC Bayern, 20.30 Uhr

Voraussichtlichen Aufstellungen

Hamburg: Adler - Diekmeier, Tah, Westermann, Jansen (Lam) -  Badelj, Rincon - Ilicevic, van der Vaart, Calhanoglu - Zoua. - Trainer: van Marwijk

München: Neuer - Rafinha, Boateng, Dante, Alaba - Lahm - Müller,  Thiago, Kroos, Robben - Götze (Mandzukic). - Trainer: Guardiola

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze – der Hamburger Sportverein auch. So kommt es, dass der HSV heute im Viertelfinale des DFB-Pokals auf den FC Bayern München trifft, das Spiel aber nur Nebensache ist. Keine Kampfansagen, keine "Spiel des Jahres"-Rhetorik, keine Euphorie. Nur Chaos und die Frage, wie es eigentlich weitergehen soll, nach diesem Spiel, das nur durch ein Wunder mit einem Sieg für den HSV enden wird. Und wir reden nicht von einem läppischen Wunder, bei dem Wasser zu Wein zu wird. Wir reden eher von der Heilung eines ganzen Vereins von Gelähmten.

Der Rekordmeister geht seine Pflichtaufgabe im Norden professionell an. Bayern-Trainer Josep Guardiola warnt: "Die Situation macht sie noch gefährlicher. Hamburg hat die Qualität." Es stehe beim Anpfiff schließlich 0:0. Daran, dass die Bayern nach 90 Minuten mindestens ein Tor mehr auf dem Konto haben, wollte allerdings so recht keiner seiner Spieler zweifeln. "Wenn wir konzentriert agieren, werden wir auch nicht verlieren", sagte Stürmer Arjen Robben. Das glauben offensichtlich auch die Fans des HSV: Für das Spiel, das einst als Nord-Süd-Gipfel bezeichnet wurde, sind sogar noch Restkarten erhältlich.

Trainer auf Abruf: Bert van Marwijk beim Hamburger SV.

Trainer auf Abruf: Bert van Marwijk beim Hamburger SV.

(Foto: imago/Michael Schwarz)

Sechsmal in Folge hat der HSV in der Fußball-Bundesliga verloren, er steht auf dem vorletzten Tabellenplatz. Nach dem 0:3 in Hoffenheim fragte die "Süddeutsche Zeitung": "Kann man viel schlechter spielen als diese Mannschaft?" Es folgte eine Woche mit Straftraining und Lippenbekenntnissen – und ein 0:3 im eigenen Stadion gegen Aufsteiger Hertha BSC Berlin. Sinnbilder für den derzeitigen Zustand der Hamburger: Der Ex-Nationalverteidiger Heiko Westermann gewann ganze 22 Prozent seiner Zweikämpfe, Kapitän Rafael van der Vaart nur 25 Prozent.

Magath ante portas

Wenn eine Mannschaft so auftritt wie der HSV, muss normalerweise der Trainer gehen. Das war in den vergangenen Jahren oft so, Bert van Marwijk ist der elfte HSV-Coach in sieben Jahren. Gegen den FC Bayern München sitzt der Niederländer trotzdem auf der Bank. Jeder weiß, dass er ein "Dead Man Walking" ist, einer, der seinen Job nur noch hat, weil andere es so entschieden haben. Oder im Falle des HSV: sich nicht entscheiden können. Der Aufsichtsrat der Hamburger tagte am Wochenende stundenlang, der Nachfolger Felix Magath wurde telefonisch zugeschaltet, im Raum stand die Entmachtung des Vorstandes und die Entlassung von van Marwijk und Sportdirektor Oliver Kreuzer - nur eine Einigung blieb aus. Unrühmlicher Höhepunkt war der Abgang des Aufsichtsrats durch die Hintertür. Der Pressesprecher übernahm die peinliche Aufgabe, den Journalisten mitzuteilen, dass es nichts mitzuteilen gibt.

Nachdem der milliardenschwere HSV-Mäzen Klaus-Michael Kühne seinen Favoriten Magath öffentlich anflehte: "Lieber Herr Magath, werden Sie Sportdirektor und Trainer beim HSV, dann wird alles gut!", schien selbst gestern noch ein schneller Trainerwechsel möglich. Doch vorerst darf van Marwijk weitermachen. Nach dem Viertelfinale trifft sich der Aufsichtsrat erneut, angeblich drängt auch Magath auf eine schnelle Entscheidung.

Schweinsteiger auf der Bank?

Es scheint, als würde nicht einmal eine Sensation van Marwijk den Job retten. Falls er es doch versuchen will, steht ihm immerhin Verteidigertalent Jonathan Tah wieder zur Verfügung, der zuletzt wegen der Querelen um seinen Vertrag eine Auszeit bekommen hatte. Auch Nationalspieler Marcell Jansen scheint rechtzeitig fit zu werden.

Bei den Bayern zeichnet sich ein Einsatz des zuletzt verschmähten Toni Kroos ab. Zumindest preiste Guardiola, der zuletzt nicht einmal über den Mittelfeldspieler reden wollte, dessen Fähigkeiten: "Toni Kroos hat uns schon viel geholfen." Die Situation für den Nationalspieler wird allerdings nicht einfacher, denn der Chef steht vor der Rückkehr: Bastian Schweinsteiger könnte erstmals in diesem Jahr im Kader stehen. Er brauche so langsam wieder Spielzeit, sagte Guardiola. So wie der HSV derzeit auftritt, bietet sich das Spiel als Schnupperkurs für Schweinsteiger an.

Quelle: ntv.de

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