Fußball

Leise Kritik an Bundestrainer Löw Özil hält sich für den Besten

"Ich bin einer der besten Spieler in der Welt auf der Zehner-Position": Mesut Özil.

"Ich bin einer der besten Spieler in der Welt auf der Zehner-Position": Mesut Özil.

(Foto: imago/Jan Huebner)

Hier spricht ein Weltmeister: Fußball-Nationalspieler Mesut Özil ist der Meinung, dass es auf diesem Planeten nicht viele Profis gibt, die in der Rolle des Spielmachers besser sind als er. Bundestrainer Joachim Löw kennt aber offenbar einen.

Mit dem Selbstbewusstsein eines Fußball-Weltmeisters hat Mesut Özil auf die Kritik an seinen Leistungen bei der WM in Brasilien reagiert. Der 25 Jahre Profi des FC Arsenal sagte im Interview mit dem "Daily Telegraph": "Ich bin einer der besten Spieler in der Welt auf der Zehner-Position. Fans, Trainer, Spieler und jeder weiß, dass meine beste Position die des Spielmachers ist. Wenn ich links spiele, ist das schwieriger." Bei Real Madrid habe er vor seinem Wechsel nach London im September 2013 häufiger auf der rechten Seite im offensiven Mittelfeld gespielt. "Das hat mir gefallen, weil ich als Linksfuß nach innen ziehen, Vorlagen geben und Schüsse aufs Tor abgeben konnte. Auf links ist das weitaus schwieriger."

Wer möchte, darf dies auch als Kritik an Joachim Löw verstehen. Der Bundestrainer hatte Özil bei der WM zwar in allen sieben Spielen in die Startelf der deutschen Nationalmannschaft beordert. Aber eben auf dem linken Flügel, wie beim 1:0-Finalsieg gegen Argentinien, beim 7:1 im Halbfinale gegen Brasilien, beim 1:0 im Viertelfinale gegen Frankreich. Oder auf der rechten Seite wie im Achtelfinale gegen Algerien, als er beim mühsamen 2:1 in der Verlängerung sein einziges Tor in Brasilien erzielte. Auch in den drei Gruppenspielen, beim 1:0 gegen die USA, beim 2:2 gegen Ghana und beim 4:0-Auftaktsieg gegen Portugal kam Özil über rechts. Aber eben nie durch die Mitte, weil der Bundestrainer Toni Kroos, der nun nicht mehr für den FC Bayern, sondern für Real Madrid spielt, auf der zentralen Position im Mittelfeld für die bessere Besetzung hielt.

Özil sieht das offenbar anders, auch sieben Wochen nach der WM. Bereits während des Turniers hatte er geklagt: "Jeder weiß, dass ich am liebsten als Spielmacher auflaufe, aber der Trainer entscheidet." Und so völlig falsch lag Löw mit seiner Entscheidung ja nicht. Er dürfte mit der Gelassenheit eines Weltmeisters registrieren, dass sich sein verhinderter Spielmacher zumindest verbal in Position bringt. Schließlich ist nach der WM vor der EM. Nach einem freundschaftlichen Wiedersehen mit den Argentiniern am kommenden Mittwoch in Düsseldorf steht am Sonntag drauf, also am 7. September, in Dortmund das erste Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich an. Gegner der DFB-Elf im Westfalenstadion ist dann ab 20.45 Uhr (live bei RTL) die Mannschaft aus Schottland. Löw weiß jedenfalls spätestens jetzt, dass er einen "der besten Spieler in der Welt auf der Zehner-Position" im Kader hat. Nicht wenige denken dabei an Toni Kroos.

Quelle: ntv.de, mit sid und dpa

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