DFB zugunsten Algeriens abgehakt Opa kann Werder-Profi Weiser zum Nationalspieler machen
10.03.2023, 16:22 Uhr
Mit der deutschen U21 war Weiser Europameister. Doch in die A-Mannschaft wurde er nie berufen.
(Foto: imago/DeFodi)
Mit der deutschen U21 wird Mitchell Weiser Fußball-Europameister. Für das A-Team reicht es aber nie, doch der Traum von einem großen Turnier bleibt. Und so beschließt der Profi von Werder Bremen, die Nationalität zu wechseln. Sein Großvater macht es möglich.
Mitchell Weiser war noch nie in Algerien, er spricht kein Französisch, und auch der Pass seiner neuen fußballerischen Heimat ist noch nicht ausgestellt. Und dennoch: Dank eines Großvaters mit nordafrikanischen Wurzeln darf der Bundesliga-Profi von Werder Bremen schon in naher Zukunft auf einen Einsatz in der A-Nationalmannschaft des zweimaligen Afrikameisters hoffen.
"Ich hatte die Option immer im Kopf, da ich den Luxus habe, theoretisch für zwei Länder Fußball spielen zu können. Für mich war es immer ein großes Ziel, ein großes Turnier zu spielen. Und ich glaube, dass ich da mit Algerien bessere Chancen habe", sagt der 28-Jährige. Er betonte zudem: "Ich werde bald 29 Jahre alt und habe nicht mehr so viel Zeit in meiner Karriere. Ich will mir niemals vorwerfen, dass ich diese Chance nicht genutzt habe."
Ganze Jugend im DFB-Trikot
Dabei schien der Weg des Mittelfeldspielers beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorgezeichnet: Weiser marschierte durch von der U16 zur U21, 2017 in Polen schoss er im Finale der U21-EM gegen Spanien seine Mannschaft zum Titel. Doch sowohl Joachim Löw als auch Hansi Flick hatten bei der A-Nationalmannschaft anschließend keine Verwendung für den nicht immer pflegeleichten Profi.
Der aber den Eindruck vermeiden möchte, aus einer Verbitterung heraus künftig auf Spiele mit dem Bundesadler auf dem Trikot zu verzichten: "Es ist keine Entscheidung gegen den DFB. Ich glaube einfach, dass es so viel besser zu mir passt."
Er sagte: "Natürlich wird das etwas Neues für mich sein. Aber ich mag Abenteuer und stelle mich gern Herausforderungen. Fußball ist eine Sprache, die überall auf der Welt gleich gesprochen wird." Offen bleibt Weisers Einstiegstermin. Ende März müssen die algerischen "Fennecs" (Wüstenfüchse) in der Qualifikation zum Afrika-Cup zweimal gegen den Niger antreten. Wann genau Nationaltrainer Djamel Belmadi sein Aufgebot benennt, ist noch nicht bekannt.
Und bis dahin bleibt Weisers Vater Patrick knapp vorn im familieninternen Duell mit seinem Sohn. Der 51-Jährige, der seine Profikarriere ebenfalls beim 1. FC Köln begann, kam 1999 immerhin zu einem Einsatz für die nur zwei Jahre lang existierende deutsche A2-Nationalmannschaft.
Quelle: ntv.de, ara/sid