Affront nach Debakel gegen Man City Özil entschuldigt sich bei Arsenal-Fans
15.12.2013, 12:28 Uhr
Nach dem 3:6 bei Manchester City weigerte sich Mesut Özil, sich bei den Arsenal-Fans zu bedanken.
(Foto: imago sportfotodienst)
Arsenal-Spielmacher Mesut Özil zeigt sich nach dem Spitzenspiel bei Manchester City als schlechter Verlierer. Erst kassiert er mit Arsenal sechs Gegentore, dann verärgert er Mitspieler Per Mertesacker mächtig. Die Presse findet: "Arsenals Saison stürzt ins Chaos."
Erst die Klatsche, dann die Standpauke: Mit hängenden Schultern und gesenktem Haupt schlich der deutsche Fußball-Star Mesut Özil nach einem denkwürdigen Nachmittag über den Platz des Etihad Stadium. Das 3:6 (1:2) bei Manchester City schmerzte Arsenal Londons Spielmacher sichtlich. Viel härter aber dürfte den stolzen 25-Jährigen die gestenreiche Moralpredigt seines Nationalmannschaftskollegen Per Mertesacker getroffen haben.
Abwehrchef Mertesacker, an diesem Tag Kapitän und Torschütze der "Gunners", zitierte Özil nach dem Schlusspfiff in die Fankurve. Doch dieser weigerte sich, verschwand im Spielertunnel - im Mutterland des Fußballs ein absolutes No-Go. Und das sah Özil, der das 1:1 durch Theo Walcott vorbereitet hatte, nach Mertesackers Belehrung und einigen Stunden der Selbstreflexion auch ein.
Özil sagt "Sorry"
"Sorry", teilte Özil den Fans noch am Abend auf seiner Facebook-Seite mit: "Ihr seid großartig zu mir gewesen und habt die lange Anreise auf euch genommen und eine Menge Geld ausgegeben, um uns zu unterstützen. Ich war aber einfach sauer und enttäuscht über das Ergebnis. Nichtsdestotrotz hätte ich in die Kurve kommen und mich bedanken sollen", schrieb Özil schuldbewusst. Denn den mitgereisten Fans Anerkennung zu zollen - Mertesacker beispielsweise warf sein Trikot in die Menschenmenge - ist nun mal die feine englische Art und "eine große Tradition bei Arsenal. Auch bei Niederlagen und Unentschieden", schrieb Özil weiter.
Für Arsenals Teammanager Arsène Wenger war der Zwist seiner Leistungsträger schnell vergessen. "Das sind die Deutschen, die werden das schon untereinander klären. Da mache ich mir keine Sorgen", sagte der Franzose. Ganz anders dürfte dem 64-Jährigen allerdings bei einem Blick auf die Tabelle zumute sein. Dort liegt Arsenal an der Spitze nur noch zwei Pünktchen vor Erzrivale FC Chelsea, das mit dem deutschen Nationalspieler André Schürrle 2:1 (2:1) gegen Crystal Palace siegte. Manchester City befindet sich einen weiteren Punkt dahinter ebenfalls in Lauerstellung.
Der Schiedsrichter ist schuld
"Wir haben zu viele Fehler gemacht, zudem war die Situation nach der Niederlage unter der Woche in der Champions League nicht ideal. Was mich aber am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass wir es verpasst haben, auf neun Punkte von Manchester davonzuziehen", monierte Wenger nach dem Spiel. Er wolle zwar keine Ausreden suchen, "aber der Schiedsrichter hat ebenfalls ein schlechtes Spiel gezeigt".
Dies sah offensichtlich auch Özil so. Beim Gang in die Kabine soll der gebürtige Gelsenkirchener mit türkischen Wurzeln nach der ersten Halbzeit einen Linienrichter in seiner Muttersprache beschimpft haben. Die Kontrolle über sich verlor zudem Jack Wilshere, der den City-Fans während der zweiten Halbzeit völlig frustriert den Mittelfinger zeigte. Er könnte seiner Mannschaft nun im nächsten Spiel fehlen, wenn der englische Verband FA den Fall untersucht.
"Wenger hat den Überblick verloren"
Nach dem dritten Spiel ohne Sieg binnen sieben Tagen lagen die Nerven bei den erschöpften Gunners blank. "Arsenals Saison stürzt ins Chaos. Der Club bezieht im Etihad Prügel. Wilshere zeigt den City-Fans den Finger, Mertesacker weist Özil zurecht, und Koscielny droht eine Verletzungspause", bilanzierte die "Sun". Gleich mehrere Medien wunderten sich über die Aussagen von Arsenal-Coach Arsène Wenger. Der Franzose hatte gesagt, dass der Gegner nicht unschlagbar und auch nicht besser gewesen sei als Everton oder Southampton. Die "Sun" urteilte daraufhin scharf: "Wenger hat den Überblick verloren."
Chance zur Wiedergutmachung besteht schon im nächsten Topspiel gegen den FC Chelsea. Dann soll sich auch Özil auf seine Art und Weise entschuldigen. "Ein Sieg wäre genau das Richtige, um allen Fans 'Danke' zu sagen", lautete ein Kommentar unter Özils Facebook-Mitteilung.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid