Fußball

Randale, Polizeigewalt, Pyro Pauli reißt hitziges Hamburger Derby spät an sich

Eric Smith (rechts) bejubelt das 1:0 für den FC St. Pauli.

Eric Smith (rechts) bejubelt das 1:0 für den FC St. Pauli.

(Foto: IMAGO/MIS)

Ausgerechnet am Millerntor endet die fulminante Auswärtsserie des Hamburger SV: Der FC St. Pauli trifft in einer umkämpften Partie dreimal spät, nachdem er lange in Überzahl spielt. Zuvor kommt es Randale, Festnahmen und Polizisten, die einen auf dem Boden liegenden Fan prügeln.

FC St. Pauli - Hamburger SV 3:0 (0:0)

Die beeindruckende Erfolgsserie des Hamburger SV ist im hitzigen Stadtderby gerissen. Die Mannschaft von Trainer Tim Walter unterlag in Unterzahl beim FC St. Pauli deutlich mit 0:3 (0:0) und muss nach zuvor sechs Spielen ohne Niederlage um die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga bangen. Darmstadt 98 kann schon mit einem Unentschieden beim Karlsruher SC am Samstag (13 Uhr/Sky) vorbeiziehen. St. Pauli beendete durch die Tore von Eric Smith (61.), Marcel Hartel (74.) und David Otto (89.) eine Serie von sieben Spielen ohne Sieg. Dabei profitierten die Gastgeber von der frühen Roten Karte gegen HSV-Kapitän Sebastian Schonlau (28., Notbremse).

Trotz der ungünstigen Voraussetzungen vor der Begegnung wollte Pauli-Trainer Timo Schultz von der Außenseiterrolle nichts wissen. "So ein Derby kannst du vom Rest der Saison ausklammern", sagte Schultz und versprach "viel Kampf mit offenem Visier". Sein Team legte entsprechend mutig los. Kapitän Jackson Irvine köpfte im Anschluss an eine Ecke nach nur 47 Sekunden knapp drüber.

Danach übernahm aber der Favorit vor 29.205 Zuschauern, die immer wieder mit Pyro zündelten, am Millerntor das Kommando. Beim ersten gefährlichen HSV-Abschluss durch Ludovit Reis war aber Torhüter Nikola Vasilj zur Stelle (11.). Die Gastgeber standen tief, lauerten aber auf Umschaltmomente und hatten die große Chance zur Führung: Etienne Amenyido scheiterte aber am stark reagierenden Daniel Heuer Fernandes (15.).

Nach der ansehnlichen Anfangsphase wurde die Begegnung immer hektischer, viele Fouls und schnelle Ballverluste prägten das Geschehen. Der HSV tat sich schwer, seine größeren spielerischen Fähigkeiten auf den Platz zu bringen. Nach einem langen Abschlag von Vasilj war die Innenverteidigung der Gäste indisponiert. Schonlau schubste den enteilten Amenyido und sah von Schiedsrichter Deniz Aytekin die Rote Karte. Der HSV spielte trotz Unterzahl weiter nach vorne, doch St. Pauli hatte nun mehr Räume. Igor Matanovic hätte bei seinem Pfostentreffer fast für die Pausenführung des Außenseiters gesorgt (44.).

St. Pauli erhöhte zu Beginn des zweiten Durchgangs den Druck. Leart Paqarada verzog aber zweimal (54., 60.). Smith traf dann per Kopf nach einem Eckball. Die Begegnung wurde noch hitziger, bei einer Rudelbildung in der 68. Minute waren sogar beide Torhüter beteiligt. Hartel sorgte dann mit seinem dritten Saisontor für die Entscheidung, Otto legte noch einen drauf.

Vor der Begegnung war es außerhalb des Stadions zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei berichtete von einigen Ingewahrsamnahmen, die Gastgeber beklagten die "Verhältnismäßigkeit" des Einsatzes und forderten "Aufklärung". Auf einem Video wird ein am Boden liegender Fan von einem Polizisten mehrfach geschlagen, unter anderem mit dem Ellenbogen auf den Kopf. Es seien mehrere Personen verletzt worden, so der Kiezklub. Twitter-User klagten Polizeigewalt an.

SpVgg Greuther Fürth - Hansa Rostock 2:2 (1:0)

Die SpVgg Greuther Fürth hat zumindest vorübergehend die Abstiegsplätze verlassen, aber erneut wichtige Punkte liegen gelassen. Die Mannschaft von Trainer Marc Schneider kam gegen Hansa Rostock nur zu einem 2:2 (1:0). Die Führung der Hausherren durch Branimir Hrgota (20.) glich Lukas Fröde (57.) aus. Nach der erneuten Fürther Führung durch Ragnar Ache (60.) sorgte Ryan Malone in der Nachspielzeit per Foulelfmeter (90.+3) für den Punktgewinn der Gäste.

Mit dem einen Zähler kletterten die seit vier Spielen ungeschlagenen Franken auf den 15. Platz. Rostock (14 Punkte) verbleibt weiter im Mittelfeld der Tabelle. Im ersten Duell der beiden Mannschaften seit dem 34. Spieltag der Saison 2011/12 übernahmen zunächst die Fürther das Kommando, die ersten Chancen jedoch hatten die Gäste. Anderson Lucoqui scheiterte vor 10.516 Zuschauern mit seinem Kopfball an Greuther-Keeper Andreas Linde (10.), Lukas Hinterseer köpfte wenig später über das Tor.

Mitten in die gute Phase der Rostocker fiel das überraschende 1:0 - durch den Kapitän. Hrgota nutzte einen missglückten Klärungsversuch von Damian Roßbach und traf mit einem harten Linksschuss zur Führung. Hrgota hatte mit einem Schuss an die Querlatte (36.) eine weitere erstklassige Chance in der ersten Halbzeit, die geprägt war von großer Härte, Verletzungen und zahlreichen Spielunterbrechungen. Körperlich blieb es auch nach der Pause. Fröde nutzte ein Gerangel im Fürther Strafraum zum Ausgleich per Kopf, nur drei Minuten später traf Ache ebenfalls per Kopf. Zwei Minuten später wurden die Hausherren dezimiert, John Verhoek erhielt von Schiedsrichter Nicolas Winter (Hagenbach) die Gelb-Rote Karte. Kurz vor dem Schlusspfiff foulte Max Christiansen Svante Ingelsson, Malone verwandelte eiskalt.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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