Fußball

Reyna zurück bei Nationalteam Petzende Eltern machen BVB-Star zum Zankapfel

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Berhalter zeigt Reyna bei der WM den Weg. Kurz darauf petzten die Eltern.

(Foto: picture alliance / ANP)

Der bisherige Trainer rehabilitiert, aber arbeitslos, der Zankapfel wieder dabei: Der skurrile Fall "Berhalter/Reyna" beschäftigt die US-Nationalmannschaft. Der ehemalige BVB-Star Pulisic hat eine ganz eigene Meinung zu dem Fall, die der heutige BVB-Star Reyna nicht gerne hören wird.

Gio Reyna ist also wieder dabei. Anthony Hudson hat ihn in den Kader der US-Nationalmannschaft für die beiden Nations-League-Spiele auf Grenada und gegen El Salvador berufen. Er habe, sagt der Interimstrainer, "die sehr komplexe Situation" abgetrennt vom 20-Jährigen von Borussia Dortmund, auch wenn sie "ihn weiter beeinflusst". Das ist leicht dahingesagt, denn tatsächlich flog jede Menge Schmutzwäsche herum in diesem komplexen Fall.

Besonders betroffen ist Gregg Berhalter. Er ist eine Art Nationaltrainer im Wartestand, obwohl ihn eine unabhängige Untersuchung längst rehabilitiert hat. Vorausgegangen war die "Petze" der Eltern von Reyna, die Berhalter in ihrer Verärgerung über angeblich zu geringe Einsatzzeiten des Sohnes beim US-Verband angeschwärzt hatten. Es ging um einen Fall aus dem Jahre 1991: Berhalter hatte damals in angetrunkenem Zustand seine heutige Frau getreten.

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Claudio Reyna, Gios Vater, im Duell mit der DFB-Ikone Jens Jeremies.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Berhalter, Claudio Reyna und ihre heutigen Frauen waren damals und seitdem eng befreundet - seit ein paar Monaten sind sie es nicht mehr. Berhalters Vertrag beim US-Verband wurde nicht verlängert, stattdessen musste er sich dieser Untersuchung stellen. Die wiederum entwickelte sich völlig anders, als es die Reynas wohl erwartet hatten: Berhalter wäre nicht zuletzt wegen seiner umfänglichen Kooperation damals wie heute zur Wiedereinstellung freigegeben.

Den Reynas dagegen stellte der Bericht einer Kanzlei ein schlechtes Zeugnis aus. Seit 2016 hatte sich Vater Claudio, einst Bundesliga-Profi in Wolfsburg und Leverkusen, immer wieder beim US-Verband gemeldet: Mal wollte er eine Rote Karte für Gio rückgängig machen, ein anderes Mal lästerte er über Schiedsrichterinnen bei einem Spiel des Sohnes, vor allem aber ritt er permanent Attacken gegen Trainer und Verantwortliche, wenn Gio angeblich nicht genug spielte.

Christian Pulisic schimpft über "kindisches Verhalten"

Nach der WM eskalierte der Fall schließlich, nachdem die Reynas, wie gespeicherte Textnachrichten belegen, zuvor dem heutigen Nationalteam-Manager Brian McBride gedroht hatten, schmutzige Wäsche zu waschen. Als bekannt wurde, dass Gio Reyna wegen seines Verhaltens bei der WM fast nach Hause geschickt worden wäre, griff Mutter Danielle zum Telefon und schwärzte Berhalter an: Er habe bei dem Vorfall 1991 "die Scheiße" aus seiner heutigen Frau herausgeprügelt.

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Der ehemalige Dortmunder und US-Co-Kapitän Christian Pulisic kann über den ganzen Fall nur den Kopf schütteln. "Es ist kindisch, das ist ja wie im Jugendfußball, wo sich die Leute aufregen, weil sie nicht genug spielen", sagte er in einem ESPN-Interview. Geht es nach ihm, sollte Berhalter schleunigst wieder zum US-Nationaltrainer berufen werden: "Die Fortschritte, die wir mit ihm gemacht haben, sind offensichtlich", sagt Pulisic.

Einstweilen muss Berhalters bisheriger Assistent die "komplexe Situation" irgendwie managen. "Gio ist ein Teil von uns. Er ist ein guter Kerl, ein Toptalent", sagt Hudson und betont: "Er wird von uns behandelt wie jeder andere Spieler." Reynas Eltern würden dies unter Umständen anders sehen, erst recht, wenn der Vertrag von Berhalter nun doch noch verlängert wird. Es bleibt komplex.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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