Fußball

Düsseldorf steigt direkt ab Phänomenales Werder kann noch Wunder

Stürmer Niclas Füllkrug war direkt beteiligt am Wunder von der Weser.

Stürmer Niclas Füllkrug war direkt beteiligt am Wunder von der Weser.

(Foto: GES/gumzmedia/nordphoto)

Dank einer spektakulären Leistung gegen den 1. FC Köln gelingt Werder Bremen am 34. Spieltag der Fußball-Bundesliga tatsächlich noch der Sprung auf den Relegationsplatz. Als zweites Team neben dem SC Paderborn steigt Fortuna Düsseldorf direkt in die 2. Liga ab.

Werder Bremen - 1. FC Köln 6:1 (3:0)

Mit einem weiteren Wunder von der Weser hat Werder Bremen den ersten Abstieg seit 40 Jahren erst einmal abgewendet. Die Bremer gewannen gegen den 1. FC Köln in der Höhe nahezu sensationell mit 6:1 (3:0) und kletterten am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga doch noch auf den Relegationsplatz, weil der direkte Konkurrent Fortuna Düsseldorf parallel 0:3 (0:1) bei Union Berlin verlor. Im 1900. Erstliga-Spiel der Klub-Geschichte trafen Yuya Osako (22. Minute, 58.), Milot Rashica (27.), Niclas Füllkrug (29.), Davy Klaassen (55.) und Josh Sargent (68.) für die Norddeutschen, die nun in der Relegation entweder auf den 1. FC Heidenheim oder den Hamburger SV treffen. Für die Bremer war es erst der zweite Heimsieg in dieser Saison. Der völlig enttäuschende 1. FC Köln gewann damit kein Spiel seit dem Neustart nach der Corona-Pause. Für die Rheinländer traf lediglich Dominick Drexler (62.).

Werder Bremen - 1. FC Köln 6:1 (3:0)

Tore: 1:0 Osako (22.), 2:0 Rashica (27.), 3:0 Füllkrug (29.), 4:0 Klaassen (55.), 5:0 Osako (58.), 5:1 Drexler (62.), 6:1 Sargent (68.)
Bremen:
Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Friedl - Vogt (81. Bargfrede) - Maximilian Eggestein, Klaassen (75. Bartels) - Osako (87. Pizarro) - Füllkrug (46. Sargent), Rashica (87. Bittencourt); Trainer: Kohfeldt.
Köln: Timo Horn - Leistner (34. Höger), Bornauw, Czichos - Ehizibue, Skhiri, Rexhbecaj (46. Thielmann), Jakobs (75. Lemperle) - Uth (46. Katterbach), Drexler - Modeste (75. Clemens); Trainer: Gisdol.
Schiedsrichter: Dankert (Rostock)
Zuschauer: keine

Vor der Partie war der Glaube an den Sprung auf Platz 16 in Bremen recht überschaubar gewesen. Nur einige wenige Fans hatten das Team von Trainer Florian Kohfeldt am Weserstadion empfangen. Vor vier Jahren hatten noch mehrere tausend Fans den Grün-Weißen vor der entscheidenden Partie gegen Eintracht Frankfurt einen begeisternden Empfang bereitet. Werder rettete sich damals durch ein 1:0. Wegen der Corona-Beschränkungen sind große Menschenansammlungen aktuell aber verboten.

Doch Kohfeldt setzte mit seiner Aufstellung ein Zeichen und im Abstiegsendspiel auf volle Offensiv-Power. Erstmals seit seiner schweren Knieverletzung stand Füllkrug in der Startformation der Norddeutschen. Zudem war Rashica rechtzeitig fit geworden. Das Duo Rashica und Füllkrug bildete zusammen mit dem Japaner Osako das Angriffs-Trio der in dieser Saison offensiv oft so harmlosen Bremer. Und der Mut des in Bremen nach der dramatischen sportlichen Talfahrt nicht mehr unumstrittenen Kohfeldt wurde belohnt. Schon in der Anfangsphase hatten Osako und Rashica erste Chancen, ehe Osako in der 22. Minute den Bann brach. Über Marco Friedl und Maximilian Eggestein kam der Ball zum Japaner, der das Spielgerät schön ins Kölner Tor schlenzte.

Der riesige Druck, der den Gastgebern anfangs deutlich anzumerken war, war nun erst einmal weg. Rashica mit seinem ersten Treffer im Jahr 2020 und Füllkrug erhöhten noch vor der Pause. Da Union Berlin parallel mit 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf führte, lag Werder zur Pause auf Platz 16. Und auch nach dem Seitenwechsel lief für die Grün-Weißen alles nach Plan. Klaassen und Osako schraubten das Ergebnis schnell in die Höhe, in Berlin erhöhte Union gegen Düsseldorf auf 2:0. Die Ausgangslage für Werder war auf einmal optimal. Die Bremer ließen sich auch vom ersten Kölner Treffer durch Drexler nicht verunsichern, legten durch Sargent wieder nach und durften am Ende die vorläufige Rettung bejubeln.

Union Berlin - Fortuna Düsseldorf 3:0 (1:0)

Mutlos, kraftlos - Zweitligist! Fortuna Düsseldorf muss nach einem maßlos enttäuschenden Bundesliga-Finale den bitteren Gang in die 2. Liga antreten. Die Mannschaft von Trainer Uwe Rösler verspielte beim 1. FC Union Berlin ihre bessere Ausgangslage im Vergleich zu Werder Bremen und rutschte durch das 0:3 (0:1) doch noch auf den 17. Tabellenplatz ab. Der frühere Bremer Anthony Ujah (26. Minute), Christian Gentner (54.) und Suleiman Abdullahi (89.) erzielten am Samstag in Stadion An der Alten Försterei die Tore für die Eisernen, die nach dem bereits gesicherten Klassenverbleib einen versöhnlichen Saisonausklang feierten und nach Punkten sogar noch zu Lokalrivale Hertha BSC aufschlossen.

Union Berlin - Fortuna Düsseldorf 3:0 (1:0)

Tore: 1:0 Ujah (26.), 2:0 Gentner (54.), 3:0 Abdullahi (90.)
Union:
Gikiewicz - Trimmel, Friedrich, Schlotterbeck, Reichel - Kroos (61. Malli), Prömel (66. Becker) - Bülter (81. Parensen), Gentner, Mees (62. Schmiedebach) - Ujah (61. Abdullahi); Trainer: Fischer.
Düsseldorf: Kastenmeier - Ayhan, Jörgensen (29. Hoffmann), Gießelmann (62. Suttner) - Stöger, Bodzek (62. Morales) - Zimmermann, Thommy - Skrzybski (62. Kownacki), Hennings, Karaman (73. Zimmer); Trainer: Rösler.
Schiedsrichter: Osmers (Hannover)
Zuschauer: keine

Düsseldorf muss hingegen nach einer Saison mit vielen verpassten Chancen zum insgesamt sechsten Mal den Gang in die 2. Bundesliga antreten. Wie beim letzten Absturz vor sieben Jahren rutschte die Fortuna erst am letzten Spieltag auf einen direkten Abstiegsplatz. Zwei Punkte und vier Tore Vorsprung auf Werder reichten diesmal nicht, um wenigsten den Relegationsrang zu verteidigen. "Wir wollen das Spiel gewinnen, dann sind wir nicht abhängig von anderen Resultate", hatte Rösler vor dem Anpfiff die Maxime ausgegeben. Entsprechend mutig mit einem Dreier-Angriff um Torgarant Rouwen Hennings und den Ex-Unioner Steven Skrzybski neben Kenan Karaman trat Düsseldorf in Berlin-Köpenick an. "Ich bin ein Trainer, der gerne nach vorne spielen lässt", sagte Rösler, der nun erstmals in seiner Trainer-Karriere eine Klasse runter muss.

Die Angst vor dem Absturz war schnell greifbar. Erik Thommy spielte einen Freistoß aus dem Halbfeld früh zurück Richtung eigenes Tor. Hennings, im gegnerischen Strafraum postiert, fand das sichtlich gar nicht gut. Eine erste Torannäherung gab es bei einem Kopfball von Kaan Ayhan (12.), den Gentner einen Meter vor der Linie per Kopfball abwehrte. Karamans gelöffelter Schuss (16.) ging am Tor vorbei. Insgesamt fehlte aber die Zielstrebigkeit. Wie effektiv Union bei Standards sein kann, musste die Fortuna bitter erfahren. Einen Schuss von Joshua Mees nach einer Ecke lenkte der gut postierte Ujah durch die Beine von Keeper Florian Kastenmeier zur Führung ins Tor. Weiteres Pech der Gäste: Mathias Jörgensen verletzte sich in der Szene in einem Zweikampf mit Keven Schlotterbeck. André Hoffmann rückte für ihn in die Abwehr.

Union - erneut von Fans außerhalb des Stadions lautstark angefeuert - reduzierte daraufhin die eigenen Offensivaktionen. Düsseldorf konnte aus dem Übergewicht bis zur Halbzeit keine gefährliche Möglichkeit herausspielen. Grischa Prömel (45.) hätte dies beinahe bestraft. Kastenmeier lenkte dessen Schuss gerade noch um den Pfosten. Erst in der Halbzeit wollte Rösler das Ergebnis aus Bremen erfahren, hatte er vor dem Spiel gesagt. Die Kunde vom zwischenzeitlichen 3:0 an der Weser war schwer zu verkraften für die Fortuna. Jetzt war man auf einem Abstiegsplatz. Und das Spiel lief in gleicher Manier weiter. Düsseldorf war technisch und spielerisch überlegen, aber gar nicht konsequent im Strafraum. Ganz anders Union. Die erste Chance im zweiten Abschnitt nutzte Gentner nach einem Ayhan-Fehler zum 2:0. Von diesem Nackenschlag erholte sich Düsseldorf nicht mehr, auch wenn die Fortuna im Endspurt noch einmal den Druck erhöhte und zu einigen Chancen kam. Auch Hennings hatte kein Schuss-Glück, Markus Suttner (69.) traf Sekunden später nur die Latte.

Quelle: ntv.de

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