Fußball

Vor dem Halbfinale gegen Villarreal Portos Tiger jagt Klinsmann

Torjäger: Portos Falcao kann heute Jürgen Klinsmanns Rekord brechen.

Torjäger: Portos Falcao kann heute Jürgen Klinsmanns Rekord brechen.

(Foto: REUTERS)

Das iberische Halbfinal-Duell in der Fußball-Europaliga geht in die zweite Runde, ein Finalteilnehmer steht fest: Dem FC Porto ist der Einzug ins Endspiel nach dem 5:1 gegen Villarreal im Hinspiel nicht mehr zu nehmen. Und Stürmer Falcao kann sich bereits heute den ersten Titel sichern.

Im europäischen Fußball gibt es manchen Stürmer, der sich den Titel "Spätzünder" redlich verdient hat. Da wäre zum Beispiel Didier Drogba, der lange durch die unteren Ligen tingelt, ehe er als 25-Jähriger den Durchbruch als Profi in Marseille schafft. Oder Luca Toni, der sich beim AC Florenz erst mit 28 Jahren als italienischer "Bomber" auf den Radar der Fußballwelt knipst. Bei Radamel Falcao ist das etwas anders.

Der Name des heute 25-jährigen Kolumbianers ist den Talentspähern schon vor 14 Jahren ein Begriff. Ajax Amsterdam will den 11-Jährigen damals verpflichten. Doch sein Vater Radamel Garcia, früher selbst kolumbianischer Nationalspieler,  legt ein Veto ein – zu früh käme der Schritt nach Europa für seinen Sprössling. Als 13-Jähriger bestreitet "el tigre", wie er heute genannt wird, sein erstes Profispiel in Kolumbiens zweiter Liga. Als Falcao 15 ist, wagt die Familie dann gemeinsam den Schritt ins Ausland. Nach Argentinien. Der Junge ist ein Frühstarter.

Erst Traumstart, dann Rückschlag

Bei River Plate Buenos Aires muss sich die Stürmerhoffnung aber zunächst hinten anstellen. Während seine Teamkollegen aus den Jugendmannschaften reihenweise zu den Profis berufen werden, will der Traditionsklub, der Weltklassestürmer wie Gabriel Batistuta und Hernan Crespo hervorgebracht hat, den jungen Falcao behutsam aufbauen. Ihm selbst kann es hingegen nicht schnell genug gehen.

Machte bei River Plate erstmals auf sich aufmerksam: Gabriel Batistuta.

Machte bei River Plate erstmals auf sich aufmerksam: Gabriel Batistuta.

(Foto: REUTERS)

Der ehrgeizige Kolumbianer muss sich gedulden, bis er mit 19 endlich in der ersten Mannschaft von River Plate debütieren darf. Falcao, fortan "el tigre" genannt, spielt sich prompt in die Herzen der Fans. "Der Tiger" erzielt fünf Tore in sechs Spielen und wähnt sich am Ziel seiner Träume. Doch schon kurze Zeit später ein schwerer Rückschlag: Im November 2005 reißt sich Falcao das vordere Kreuzband, kurz darauf ein zweites Mal. Insgesamt fällt er elf Monate aus. "Ich war down, habe mich immer gefragt, warum Gott mir das angetan hatte", blickt der gläubige Christ auf die Leidenszeit zurück.

Es dauert lange, bis Falcao zu alter Form zurückfindet. Im Jahr 2007 schafft der inzwischen 21-Jährige dann den Durchbruch und erreicht mit River Plate das Halbfinale der Copa Sudamericana und gewinnt mit seiner Mannschaft die Clausura, seinen ersten Meistertitel. 2009 folgt dann der Wechsel zum FC Porto, wo Falcao seinen nach Lyon abgewanderten Landsmann Lisandro Lopez ersetzen soll.

Auf den Spuren Klinsmanns

In der portugiesischen Hafenstadt schlägt "el tigre" ein wie eine Bombe. In seiner Debütsaison erzielt er 25 Tore in 28 Spielen, trifft viermal in der Champions League und gewinnt mit seinem Team den Portugiesischen Pokal und den Supercup. An die Trefferquote in der Liga kann Falcao in der aktuellen Spielzeit mit bislang 14 Treffern zwar nicht anknüpfen. International ist der 25-Jährige dafür auf Rekordjagd und drauf und dran, Jürgen Klinsmann als Rekordtorschützen der Europa League abzulösen.

Jürgen Klinsmann traf 96/97 15-mal im Uefa-Cup.

Jürgen Klinsmann traf 96/97 15-mal im Uefa-Cup.

Der Schwabe erzielt in der Saison 96/97, als er mit dem FC Bayern den früheren Uefa-Cup gewinnt, insgesamt 15 Treffer – so viele, wie Falcao bereits jetzt auf dem Konto hat. Beim 5:1 im Hinspiel gegen Villarreal trifft der Tiger gleich viermal und hat zwei Spiele vor Wettbewerbsende noch alle Chancen, zum alleinigen Toptorschützen aufzusteigen. "Es wäre schön, Klinsmann noch zu übertreffen", sagt der Kopfballspezialist selbstbewusst.

Villareal gibt sich noch nicht auf

Nicht zuletzt wegen der Tore von Falcao hat sich Porto schon vor Wochen die Landesmeisterschaft gesichert und sehr gute Chancen, die Europaliga zu gewinnen. Die starken Leistungen des Kolumbianers sind natürlich auch europäischen Spitzenklubs nicht verborgen geblieben - Späher aus England, Spanien und Italien sind Stammgäste auf Portos Tribünen. Es wird also wohl nicht mehr lange dauern, bis Falcao den endgültigen Durchbruch in Europa schafft. So lange wie Luca Toni sollte er dafür jedenfalls nicht brauchen.  

Im zweiten, rein portugiesischen Halbfinale der Europa League trifft Sporting Braga zuhause auf Benfica Lissabon. Das Hinspiel konnten die Hauptstädter mit 2:1 für sich entscheiden. Salino, Mittelfeldspieler von Sporting Braga, gibt sich trotz der Niederlage selbstbewusst: "Mit unseren Anhängern im Rücken können wir es schaffen", hofft er vor dem Heimspiel. Nach dem 5:1-Kantersieg des FC Porto gegen Villarreal im Hinspiel läuft alles auf ein portugiesisches Duell im Finale in Dublin hinaus. Trotz der Klatsche zeigt sich der Keeper der Spanier, Diego López, kämpferisch: "Es wird schwer, aber ich und alle meine Kameraden sind davon überzeugt, dass wir das Ding noch drehen können".

Quelle: ntv.de

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