Verdacht auf Steuerbetrug Razzien bei Ronaldo-Vertrauten
05.03.2020, 16:38 Uhr
Ronaldo-Berater Jordge Mendes dürfte derzeit nicht zum Strahlen zumute sein.
(Foto: imago images/LaPresse)
Portugiesische Behörden rücken dem portugiesischen Fußball auf die Pelle, im Fokus der Ermittler stehen Klubs und Funktionäre. Razzien gibt es nicht nur bei einem spanischen Weltmeister, sondern offenbar auch bei engen Vertrauten von Superstar Cristiano Ronaldo.
Im portugiesischen Profifußball hat es am Mittwoch aufgrund des Verdachts der Steuerhinterziehung im Rahmen der "Operation Abseits" eine Welle an Hausdurchsuchungen gegeben. Meister Benfica Lissabon und Vizemeister FC Porto bestätigten Razzien in ihren Büros, auch weitere Topklubs und Offizielle sollen Gegenstand der Untersuchungen gewesen sein.
"Wir bestätigen, dass wir das Ziel von Untersuchungen des Zentralen Gerichtshofes für Strafverfolgung waren", schrieb der FC Porto in einer Erklärung. Man kooperiere "wie immer" mit der Justiz. Auch der ehemalige spanische Welt- und Europameister Iker Casillas, der in Porto unter Vertrag steht, bestätigte eine Razzia in seiner Villa. Laut portugiesischer Medienberichte waren unter anderem auch die Spitzenmannschaften Sporting Lissabon und Sporting Braga Ziel der Durchsuchungen.
Ebenfalls im Fokus der Ermittler soll den Berichten zufolge das Büro von Jorge Mendes und seiner Firma Gestifute gestanden haben. Der 54-Jährige ist einer der im Weltfußball einflussreichsten Berater, zu seinen Klienten gehören Superstar Cristiano Ronaldo und der Trainer José Mourinho. Neben dem Büro seien auch zwei Wohngebäude des "Super-Agenten" durchsucht worden. Ebenfalls von den Untersuchungen betroffen soll Ronaldos Anwalt sein, wie die portugiesische Zeitung "Sabado" meldet.
"Geschäfte, um Steuern zu hinterziehen"
Wie die portugiesische Staatsanwaltschaft mitteilte, haben etwa 100 Steuerfahnder mit der Unterstützung von 180 Polizisten und einiger Richter sowie Staatsanwälte insgesamt 76 Razzien bei den "Klubs, ihren Unternehmen und Direktoren sowie Anwaltskanzleien und Vermittlern" durchgeführt. Es sei um Dokumente rund um die Vermarktung von Bildrechten der Sportler gegangen. Das Ziel der Durchsuchungen waren aber auch allgemein "Geschäfte im Profifußball seit 2015, die Aktivitäten umfassten, um Steuern zu hinterziehen".

Ronaldo konnte nach der Verkündung seines Urteils im Januar 2019 zufrieden sein.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Darunter sollen verdächtige Transfers fallen, die zu Anklagen wegen Steuerbetrugs und Geldwäsche führen könnten. Nach den Enthüllungen im Rahmen der "Football Leaks" um den portugiesischen Hacker Rui Pinto sollen die Behörden auf mögliche Steuervergehen aufmerksam geworden sein.
Erst im Januar 2019 endete ein Prozess wegen Steuerhinterziehung gegen Ronaldo mit einer knapp zweijährigen Haftstrafe, die in eine Geldstrafe umgewandelt wurde. Der Spieler, der in seiner Zeit bei Real Madrid zum globalen Superstar aufgestiegen war, hatte sich mit den Behörden schon 2018 auf dieses Strafmaß geeinigt, nachdem er 18,8 Millionen Euro gezahlt hatte. Zusätzlich musste der mehrfache Weltfußballer 3,2 Millionen Euro Strafe bezahlen.
Ronaldo hatte zwischen 2011 und 2018 Millioneneinnahmen aus Bild- und Werberechten über ein kompliziertes Firmengeflecht mit Sitz auf den britischen Jungferninseln und Irland an den spanischen Steuerbehörden vorbeigeschleust. Neben Ronaldo haben oder hatten auch mehrere weitere Klienten Jorge Mendes' Ärger mit der Steuer, unter anderem Mourinho.
Quelle: ntv.de, ter/sid