Der Sportchef schämt sich Schalke 04 bestraft Spieler nach verweigertem Handschlag
26.11.2023, 16:56 Uhr
In Düsseldorf gabs für Schalke die neunte Niederlage im 13. Ligaspiel.
(Foto: IMAGO/Team 2)
Torhüter Ralf Fährmann hat die Schnauze voll von Floskeln, Kapitän Marcin Kaminski findet "alles schlecht", Sportchef André Hechelmann schämt sich: Dem FC Schalke droht schlimmstenfalls der Absturz bis in Liga drei. Trainer Karel Geraerts regt sich über einen Spieler ganz besonders auf.
Der königsblaue Seelenschmerz sitzt tief. "Ich schäme mich für den Auftritt unserer Mannschaft in der ersten Halbzeit. So darf man sich nicht präsentieren", schimpfte Schalkes Sportdirektor André Hechelmann nach dem 3:5 (0:3) im Samstagabend-Spiel bei Fortuna Düsseldorf. Fassungslos und enttäuscht verließen Fans des FC Schalke frühzeitig die Arena in der Landeshauptstadt. Und auch die Spieler hatten nach der über weite Strecken blutleeren Vorstellung des Bundesligaabsteigers keine Erklärung. "Ich weiß nicht, woran es liegt. Wir haben die erste halbe Stunde verschlafen. Das war alles schlecht", befand Kapitän Marcin Kaminski.
Mittendrin in der sportlichen Krise musste sich Trainer Karel Geraerts auch noch mit der Disziplinlosigkeit von Thomas Ouwejan auseinandersetzen. Der Niederländer war verärgert über die frühe Auswechslung in der ersten Halbzeit, verweigerte den Handschlag und zeigte sich uneinsichtig. Die Quittung bekam er dafür am Sonntag: Für eine Woche wurde Ouwejan zum Training des Regionalligateams verbannt und mit einer Geldstrafe belegt, deren Höhe der Klub nicht mitteilte.
"Wenn sich ein Spieler nach einer derart schlechten Team-Leistung so verhält, zeigt das, dass er die Situation, in der wir uns befinden, nicht verstanden hat", schimpfte Sportchef Hechelmann und auch der Trainer war bedient. "Der Respekt vor dem Verein, den Fans, den Mannschaftskameraden und dem Staff ist mir sehr wichtig. Deshalb kann ich dieses Verhalten nicht akzeptieren und diese Sanktion ist unvermeidlich", sagte Geraerts. Der Coach lag mit den drei frühen Auswechslungen und der Umstellung auf Vierer-Abwehrkette nicht falsch. Danach kam sein Team besser ins Spiel und konnte im Laufe der zweiten Halbzeit durch die Treffer von Kaminski, Tomas Kalas und Bryan Lasme auf 3:4 verkürzen. Da waren viele Schalker Fans schon nicht mehr im Stadion.
"Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist zwölf!"
Geraerts, der in bislang sechs Spielen viermal mit seinem Team als Verlierer vom Platz ging, zeigte sich nach der bitteren Niederlage kämpferisch. "Ich werde nicht aufgeben", sagte der 41-Jährige. Mit nun 33 Gegentreffern hat sein Team die meisten Gegentreffer kassiert, klebt auf Platz 16 fest und zeigt wenig Hoffnung auf Besserung. Schon am kommenden Freitag steht für den Revierklub das Keller-Duell mit dem VfL Osnabrück an (18.30 Uhr bei Sky und im Liveticker bei ntv.de). "Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist zwölf!", warnte der Trainer. "Und ich hoffe, alle Spieler haben das verstanden. Wenn nicht, werde ich es ihnen schon erklären."
Kaminski, noch einer der besseren Schalker, erklärte, dass allen Spielern der Ernst der Lage klar sei. "Das nervt jeden und wir wollen alles tun, um aus dieser Situation herauszukommen", sagte der polnische Nationalspieler. Torhüter Ralf Fährmann, der nach einer Adduktorenverletzung ins Team rückte, war selbstkritisch genug. "Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein: Im Moment spielen wir so, wie wir auch in der Tabelle dastehen", sagte der 35-Jährige. Sportdirektor Hechelmann fand deutliche Worte: "Das ist Abstiegskampf. Da musst du bereit sein und kämpfen. Das ist das, was in den nächsten drei Wochen bei uns ganz oben steht."
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid