Fußball

Horrorstart & königsblaues Phlegma Schalke will sich aus der Krise malochen

84333905.jpg

Nach dem katastrophalen Saisonstart in der Fußball-Bundesliga sucht der FC Schalke 04 nach einem Erfolgserlebnis in der Europaliga. Am besten schon heute gegen Salzburg. Der Manager sieht das Problem darin, dass die Spieler sich selbst überschätzen.

Der Manager ist neu, der Trainer ist neu, die halbe Mannschaft ist neu - doch das Problem ist alt, aber so groß wie noch nie: Nach dem Horrorstart in die Saison stellt sich der FC Schalke 04 auch mit neuem Personal schon wieder die Charakterfrage und sucht nach, nun ja, Malochern. "Hier herrscht eine Lethargie", stellte Sportvorstand Christian Heidel fest und kündigte vor dem Europaligaspiel an diesem Donnerstag (ab 19 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gegen den österreichischen Meister RB Salzburg an: "Die, die dieses Phlegma haben, spielen nicht mehr. Dann kommen Leute rein, die malochen."

Schalke - Salzburg, 19 Uhr

FC Schalke 04: Fährmann - Höwedes, Naldo, Nastasic, Baba - Stambouli, Bentaleb - Schöpf, Meyer, Choupo-Moting (Embolo) - Huntelaar. - Trainer: Weinzierl
RB Salzburg: Walke - Lainer, Caleta-Car, Paulo Miranda, Ulmer - Samassekou, Upamecano - Wanderson, Berisha, Lazaro - Soriano. - Trainer: Garcia
Schiedsrichter: Serdar Gözübüyük (Niederlande)

Der 53-Jährige, im Mai vom FSV Mainz 05 gekommen, ist nach dem historischen Bundesliga-Fehlstart mit fünf Niederlagen in fünf Spielen als Krisenmanager gefragt. Dass die Aufgabe in Gelsenkirchen viel schwieriger ist, als er dachte, wird Heidel so langsam bewusst. Vor allem hat ihn offenbar überrascht, wie hartnäckig die Schalker Krankheit ist. Schon vor einem Monat hatte er die Mentalität der Profis kritisiert und ihnen Selbstüberschätzung vorgeworfen. Jetzt muss er feststellen, dass sogar die Neuzugänge infiziert sind. Offenbar ist das königsblaue Phlegma ansteckend.

So schlecht wie Weinzierl war keiner

Nach der jüngsten Niederlage bei der TSG Hoffenheim bestellte Heidel die Spieler zu einer halbstündigen Krisensitzung vor, um "für die Situation zu sensibilisieren". Am Ende stand der Appell, "dass wir nur gemeinsam da unten rauskommen". Man sei sich "anschließend nicht in die Arme gefallen". Gegen den pauschalen Vorwurf der falschen Mentalität wehrte sich Offensivspieler Alessandro Schöpf. "Das sehe ich nicht so", sagte der Österreicher: "Die Mentalität in der Mannschaft ist sehr gut."

Trainer Markus Weinzierl fand die Ansprache "normal, er ist der Gesamtverantwortliche". Der Ex-Augsburger steht beim Bundesliga-Tabellenletzten bislang - für Königsblau ganz untypisch - noch nicht in der Schusslinie. "Es ist große Ruhe im Klub", stellte Heidel fest und berichtete von Telefongesprächen mit Aufsichtsratschef Clemens Tönnies: "Wir sind uns hundertprozentig einig, diesen Weg zu gehen. Aber natürlich brauchen wir jetzt Punkte." So schlecht wie Weinzierl ist noch kein Trainer in seinen Job auf Schalke gestartet. Seine Vorgänger standen deutlich weiter oben in der Bundesliga-Tabelle, als sie gefeuert wurden: André Breitenreiter als Fünfter, Roberto Di Matteo als Sechster, Jens Keller als Elfter (nach einem 1:2 in Hoffenheim), Huub Stevens als Siebter.

Weinzierls Hauptproblem: Auch nach sieben Spielen hat er bei den mit sieben Zugängen für fast 40 Millionen Euro erneuerten Schalkern noch immer keine Stammformation gefunden. Die Automatismen greifen nicht. Seine Spielidee ist noch kaum erkennbar. Am besten setzte die Mannschaft Weinzierls Plan mit laufintensivem, frühem Attackieren beim 1:0 zum Europaliga-Auftakt in Nizza um. "Das muss der Maßstab auch für die Bundesliga sein."

Quelle: ntv.de, Thomas Lipinski, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen