Komplettes Chaos bei Afrika-Cup Schiedsrichter pfeift gleich zweimal zu früh ab
12.01.2022, 17:48 Uhr
Schiedsrichter Janny Sikazwe (2. v. l.) leistete sich beim Afrika-Cup gleich mehrere Patzer.
(Foto: picture alliance / empics)
Komplette Konfusion beim Afrika-Cup: Trotz Roter Karte, VAR und zwei Handelfmetern pfeift der Schiedsrichter die Partie zwischen Tunesien und Mali erst nach 85 und dann noch mal nach 89 Minuten ab. Eine halbe Stunde danach wird das Spiel noch mal angepfiffen - aber die eine Mannschaft erscheint nicht.
Laut Sepp Herberger und Regelwerk dauert ein Fußballspiel 90 Minuten. Mindestens. Die Uhr von Schiedsrichter Janny Sikazwe ist ihrer Zeit aber offenbar voraus. Der Unparteiische aus Sambia brachte es fertig, das Spiel zwischen Tunesien und Mali (0:1) beim Afrika-Cup in Kamerun gleich zweimal zu früh abzupfeifen.
Schon nach 85:06 Minuten hatte Sikazwe genug von der Partie in Limbe gesehen und pfiff ab. Die Spieler überzeugten ihn jedoch davon, dass er einen Fehler gemacht habe. Nach 89:45 Minuten war dann aber endgültig Feierabend. Da ließ sich Sikawze auch von den wütenden Protesten der zurückliegenden Tunesier nicht beeindrucken und verließ unter dem Schutz von Sicherheitskräften den Platz.
Der zweite überpünktliche Abpfiff lässt umso mehr an der Umdrehungsgeschwindigkeit der unparteiischen Uhr zweifeln, als dass Malis Mittelfeldspieler El Bilal Touré in der 87. Minute die Rote Karte gesehen hatte und das Spiel wegen des Videobeweises lange unterbrochen war. Der Platzverweis war übrigens ebenso umstritten wie die beiden Handelfmeter des Spiels. Den ersten nutzte Malis Ibrahima Koné (48. Minute) zum Siegtor, den zweiten verschoss der Tunesier Wahbi Khazri (77.).
"So etwas habe ich noch nie gesehen"
Geschichte auserzählt? Noch lange nicht. Als Malis Trainer Mohamed Magassouba gerade in der Pressekonferenz saß, wurde er von Offiziellen informiert, dass die restlichen Minuten doch noch gespielt werden sollen. Die Spieler Malis und Sikazwe versammelten sich also wieder auf dem Platz, doch die Tunesier kamen schlicht nicht. Nach kurzer Wartezeit pfiff Sikazwe endgültig ab. Und Magassouba begab sich entnervt zurück zur Pressekonferenz.
"Ich habe den Spielern gesagt, dass wir nur das kontrollieren können, was auf dem Spielfeld passiert", sagte Malis Trainer. "Was außerhalb des Spielfelds geschieht, ist Sache der Organisatoren. Als uns gesagt wurde, wir sollen wieder rausgehen und spielen, waren die Spieler mehr als bereit. Leider wollten unsere Gegner nicht rauskommen."
Sein Gegenüber Mondher Kebaier sprach dann auch noch zur Presse: "Es ist sehr schwierig, nicht-sportliche Angelegenheiten zu verwalten", sagte der Coach Tunesiens. "In der 85. Minute pfeift er das Spiel ab. In der 89. Minute wieder. Es hätte 7 bis 8 Minuten Nachspielzeit geben sollen. Seine Entscheidung ist unerklärlich." Seine Spieler hätten bereits "35 Minuten lang Eisbäder genommen, bevor sie wieder auf den Platz gerufen wurden". Er sei schon lange Trainer, so Kebaier, "aber so etwas habe ich noch nie gesehen". Sogar der 4. Schiedsrichter hätte sich bereits darauf vorbereitet, die Tafel mit der Nachspielzeit zu heben, "und dann kam der Pfiff". Es ist noch nicht klar, wie das Spiel gewertet wird.
Sikazwe ist zum fünften Mal für die Afrika-Meisterschaft nominiert, auch bei der WM 2018 war er dabei, leitete in Russland zwei Vorrundenspiele. Es ist nicht das erste Mal, dass er im Mittelpunkt einer Kontroverse steht. Sikazwe war einmal nach einem Spiel der afrikanischen Champions League wegen "Korruptionsverdachts" gesperrt worden, wie es in der damaligen Mitteilung des Kontinentalverbandes CAF hieß. Die Suspendierung wurde jedoch aufgrund fehlender Beweise wieder aufgehoben.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa