Fußball

Münchner Transfers in letzter Minute Schlägt Benatia beim FC Bayern ein?

"Herr Guardiola wollte mich unbedingt": Mehdi Benatia.

"Herr Guardiola wollte mich unbedingt": Mehdi Benatia.

(Foto: AP)

Wenn der FC Bayern kurz vor Transferschluss viel Geld für einen neuen Fußballspieler ausgibt, geht das oft gut. Wie bei Roy Makaay, Mark van Bommel und Arjen Robben zum Beispiel. Nun trägt der Marokkaner Mehdi Benatia die Hoffnungen.

Mit der Verpflichtung des Marokkaners Mehdi Benatia vom AS Rom versucht der Fußball-Bundesligist FC Bayern, die Lücke nach dem Kreuzbandriss von Javi Martínez im Kader zu schließen. Ursprünglich spielte der 1,91 Meter große Innenverteidiger in den Transferüberlegungen der Münchner für diesen Sommer zwar keine Rolle. Nun aber überweist der Meister kolportierte 26 Millionen Euro plus zusätzliche vier Millionen Euro an Bonus-Zahlungen für den 27 Jahre alten Benatia nach Rom. Nicht aus Panik vor einer dünnen Personaldecke, sondern weil der Abwehrmann qualitativ in das Ensemble passt, wie die Bosse betonen. Dass sich Last-Minute-Transfers in München durchaus zu prägenden Persönlichkeiten entwickeln können, zeigt ein Blick in die Vergangenheit.

Roy Makaay
So unsichtbar ist er gar nicht: Roy Makaay.

So unsichtbar ist er gar nicht: Roy Makaay.

Der niederländische Nationalspieler kommt im August 2003  nach München. Lange hatten die Verantwortlichen des FC Bayern mit Deportivo La Coruna über die Ablösesumme verhandelt. Am Ende transferieren die Spanier Makaay für die 19,5 Millionen Euro in die Bundesliga. Mehr hatten die Bayern bis dahin nie für einen Spieler ausgegeben. Als er vier Jahre später wieder geht und zu Feyenoord Rotterdam wechselt, hat er seinen Spitznamen weg: das "Phantom" - unauffällig, aber effektiv. 178 Mal läuft er für den Verein auf und erzielt 102 Treffer. Ein Volltreffer. Doch nach der Verpflichtung von Miroslav Klose ist in der Saison 2007/2008 kein Platz mehr für ihn.

Mark van Bommel
"Aggressiv Leader": Mark van Bommel.

"Aggressiv Leader": Mark van Bommel.

(Foto: imago sportfotodienst)

Drei Jahre nach dem Makaay-Deal suchen die Bayern im Sommer 2006 kurz vor Transferschluss noch einen Abräumer fürs Mittelfeld. Sie werden in Barcelona fündig. Dort steht ein gewisser Mark van Bommel auf dem Abstellgleis und sucht, wie es stets so schön heißt, eine neue Herausforderung. Ende August lassen sich die Münchner den defensiven Mittelfeldspieler sechs Millionen Euro kosten. Van Bommel avanciert mit seiner harten und mitreißenden Art zum "Aggressiv Leader" und später zum Kapitän. In 187 Spielen steht der Niederländer für den FCB auf dem Platz, unter seiner Regie holen die Münchner je zweimal die Meisterschaft und den Pokal.

Arjen Robben
Heldenstatus: Arjen Robben.

Heldenstatus: Arjen Robben.

(Foto: imago/Jan Huebner)

Auch beim dritten Holländer schlagen die Bayern in letzter Sekunde zu. Der damals 25-jährige Arjen Robben ist nach zwei Spielzeiten bei den Galaktischen von Real Madrid nicht mehr erwünscht in der spanischen Hauptstadt - obwohl er bei seinen 65 Einsätzen für Real meist überzeugte. Doch seine Verletzungsanfälligkeit bringt die Madrider Bosse ins Grübeln. Die Bayern gehen das Risiko mit dem talentierten Offensivspieler ein und lotsen Robben in die Bundesliga. 24 Millionen Euro Ablöse fließen nach Spanien. Der Rest ist bekannt. Zwar ist die Geschichte des Arjen Robben auch in München nicht frei von Verletzungen und tragischen Momenten. Doch nicht zuletzt dank seines entscheidenden Tores im Champions-League-Finale 2013 genießt er mittlerweile Heldenstatus im Süden der Bundesrepublik.

Luiz Gustavo
Champions-League-Sieger: Luiz Gustavo.

Champions-League-Sieger: Luiz Gustavo.

(Foto: imago sportfotodienst)

Zwar hat Luiz Gustavo dieses Gefühl von Heldenstatus in seinen zweieinhalb Jahren bei den Bayern wohl nie verspürt. Gehörig Respekt hat sich der heutige Wolfsburger mit seiner leidenschaftlichen, mannschaftsdienlichen Spielweise im Münchner Mittelfeld aber verschafft, nachdem er im Januar 2011 aus Hoffenheim den Schritt zum FCB gewagt hatte. 17 Millionen Euro ist den Bayern-Bossen der Transfer des Brasilianers wert, der so gar nicht brasilianisch daherkommt. Trotzdem wollen sie nicht bis zum Sommer warten, um Gustavo ablösefrei zu bekommen. Der Profi zahlt das Vertrauen zurück.

Javi Martínez

Kaum ein Transfer zieht sich so lange hin wie der von Javi Martínez. Der 40-Millionen-Euro-Mann steht in Diensten der Basken von Athletic Bilbao, als die Münchner nach der Europameisterschaft 2012 ein Auge auf ihn werfen. Und der Primera-Division-Klub versucht alles, um seinen besten Spieler so gut wie möglich von einem Wechsel abzubringen - trotz der festgeschriebenen Ablöse. Letztlich geht der Wechsel trotzdem über die Bühne, zwei Tage vor Ablauf der Transferfrist. Der Balast der Ablöse ist riesig für den jungen Spanier, der erstmals im Ausland bei einem großen Klub den nächsten Schritt seiner Karriere gehen will. Doch Martínez hält dem Druck stand und integriert sich schnell. Als kongenialer Partner von Bastian Schweinsteiger auf der Doppelsechs gewinnt er in seinem ersten Jahr das Triple. Unter Pep Guardiola kommt Martínez im vergangenen Jahr nicht zuletzt aufgrund von Verletzungen seltener zum Zug. Bevor sich Martínez im Supercup gegen Borussia Dortmund das Kreuzband reißt, plant ihn der Trainer für die neue Saison als Chef der Dreierkette ein.

Julio dos Santos
Rares Bild: Julio dos Santos im Trikot des FC Bayern.

Rares Bild: Julio dos Santos im Trikot des FC Bayern.

Dass ein Last-Minute-Transfer auch danebengehen kann, merken die Bayern im Fall Julio dos Santos. Im Januar 2006 suchen die Verantwortlichen nach neuer Kreativität im Spiel der Münchner und stoßen in Paraguay beim Klub Cerro Porteño auf den zentralen Mittelfeldspieler. Für 2,7 Millionen Euro wagen die Münchner das Experiment mit dem damals 22-Jährigen, den zu der Zeit auch andere europäische Klubs ins Visier genommen haben. Allerdings findet sich Dos Santos in München nie zurecht, kommt auf nur zehn Einsätze und wird ein Jahr später zum VfL Wolfsburg und später in die Primera Division zu UD Almeria sowie zum brasilianischen Club Porto Alegre verliehen, ehe er ablösefrei bei Atlético Paranense unterkommt. Und Benatia? "Herr Guardiola wollte mich unbedingt."

Quelle: ntv.de, sport.de

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