Fußball

Von wegen Ana und Canal Grande Schweinsteiger spielt und freut sich wie Bolle

Endlich wieder Fußball: Bastian Schweinsteiger.

Endlich wieder Fußball: Bastian Schweinsteiger.

(Foto: imago/Sportimage)

Es sind nur wenige Minuten, aber: Bastian Schweinsteiger spielt wieder Fußball. Und das bei Manchester United. Doch wie geht's nun weiter? Die Frage ist: Setzt der Weltmeister sich durch? Oder liegt am Ende doch Uli Hoeneß richtig?

Uli Hoeneß hatte am Wochenende einen guten Tipp parat. Bastian Schweinsteiger solle doch, sagte der alte und nun auch wieder neue Präsident des FC Bayern, sich mit seinem sportlichen Schicksal abfinden und sich mit seinen 32 Jahren auf die wesentlichen Dinge im Leben konzentrieren. "Was ich gehört habe, ist Basti auf dem Absprung aus dem Fußball." Und Hoeneß ließ keinen Zweifel daran, dass er das für eine gute Idee hält. Wenn Trainer José Mourinho ihn bei Manchester United nicht haben wolle, soll er die Sache doch aussitzen und die freie Zeit mit seiner Frau verbringen, der serbischen Tennisspielerin Ana Ivanovic.

Kurzum: "Ein Spieler wie er kann doch jetzt nicht mehr irgendwo in Amerika rumtingeln - mit so einer großen Karriere. Soweit ich weiß, hat er noch ein Riesen-Abschiedsspiel beim FC Bayern - das würde ich machen und danach würde ich aufhören. Und mit meiner Ana über den Canal Grande schippern." Wäre er, also Hoeneß, Schweinsteiger, würde er es so machen: "Ich würde die Leute in Manchester bis zum letzten Tag zahlen lassen und dann sagen: Arrividerci! Ich würde sie bis zum 30. Juni 2018 bezahlen lassen, jeden Tag Golf spielen, meine Arbeit anbieten und Ana zum Tennis spielen begleiten. Das wäre doch schön für diesen Verein. Für das, was er ihm angetan hat. Eigentlich muss das bestraft werden."

Das mag verlockend klingen. Doch nun spielt Bastian Schweinsteiger tatsächlich wieder Fußball - für ManUnited. Beim 4:1 (1:1) gegen West Ham United im Viertelfinale des Ligapokals durfte er an diesem Mittwochabend nach 86 Minuten für Angreifer Anthony Martial auf den Rasen, zum ersten Mal in dieser Saison. Er grinste, er strahlte, die Fans im Old Trafford standen auf, sie applaudierten und feierten ihn. Und Schweinsteiger, der zum kurzärmeligen, roten Trikot schwarze Handschuhe trug, war sogar daran beteiligt, dass Zlatan Ibrahimovic in der Nachspielzeit sein zweites Tor des Abends erzielte - von wegen Canal Grande. Bastian Schweinsteiger, der sein bis dahin letztes Spiel für Manchester am 20. März bestritten hatte, zuvor in dieser Saison erst einmal im Kader stand und zwischenzeitlich nicht einmal mit den Profis trainieren durfte, ist wieder da. Oder?

Mourinho sitzt auf der Tribüne

Sagen wir es so: Es waren die ersten Minuten auf dem Spielfeld, seitdem Mourinho die Mannschaft im Sommer von Louis van Gaal übernommen hat, der wiederum Schweinsteiger zu United gelockt hatte. Mourinho saß übrigens am Mittwochabend nicht auf der Bank. Der englische Verband hatte ihn wenige Stunden vor Spielbeginn gesperrt, nachdem er am Sonntag beim 1:1 in der Premier League gegen eben jenes West Ham gegen eine Wasserflasche getreten hatte und daraufhin vom Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt worden war. Mourinho muss zudem umgerechnet rund 18.700 Euro zahlen. Aber das nur am Rande.

Wie geht es nun mit Bastian Schweinsteiger weiter? Und ist es nicht doch eines Weltmeisters unwürdig, sich wie Bolle darüber zu freuen, wenige Minuten in einer Partie mitgewirkt zu haben, die längst entschieden war? Er selbst sieht das nicht so und trägt sein sportliches Schicksal wie bisher mit Fassung. Er freut sich auch über kleine Schritte und ließ mitteilen: "Es war ein toller Abend mit einem perfekten Resultat. Danke für die herzliche Begrüßung im Old Trafford."

Dennoch dürfte weiter das gelten, was Mourinho schon vor Wochen über die Chancen Schweinsteigers bei Manchester United gesagt hatte. Schließlich mangelt es dem Team nicht an exzellenten Spielern für das defensive Mittelfeld: Paul Pogba, Ander Herrera, Morgan Schneiderlin, Marouane Fellaini, Michael Carrick heißen die Herren. Oder wie es Mourinho formulierte: "Wir haben fünf Spieler für zwei Positionen." Schweinsteiger, der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft ist der sechste. Vielleicht kämpft er sich dennoch in die Mannschaft zurück. Vielleicht aber liegt Hoeneß mit seiner Prognose ja doch richtig: "Basti ist eher mit Familienplanung beschäftigt. Da hat er genug zu tun."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen