Staatsanwalt prüft Schiri-Kauf Schwere Vorwürfe belasten den FC Barcelona
15.02.2023, 20:45 Uhr
Robert Lewandowskis FC Barcelona steht unter Druck.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Großer Aufruhr in Spanien: Der FC Barcelona sieht sich mit einer Untersuchung der Staatsanwaltschaft konfrontiert. Es geht um Zahlungen in Millionenhöhe, die an einen Schiedsrichter-Boss geflossen sein sollen. Der Top-Klub weist die Vorwürfe zurück.
Der FC Barcelona ist in Erklärungsnot: Die Staatsanwaltschaft untersucht Zahlungen in Millionenhöhe, die der spanische Top-Klub in der Vergangenheit an einen hochrangigen Funktionär im spanischen Schiedsrichterwesen gezahlt hat. Der Klub wies die Anschuldigungen umgehend zurück.
Haben die Katalanen im Zeitraum zwischen 2016 und 2018 mithilfe von Zahlungen in Höhe von insgesamt 1,4 Millionen Euro Einfluss auf die Schiedsrichter genommen? Wie der Radiosender Cadena SER sowie die Tageszeitung "El País" berichteten, sei das Geld an eine Firma von José María Enríquez Negreira gezahlt worden. Dieser war zu jener Zeit Vizepräsident des Schiedsrichterausschusses im spanischen Fußballverband.
Auffallend: Als der Funktionär im Jahr 2018 aus dem Komitee ausschied, sollen die Zahlungen eingestellt worden sein. Ex-Barca-Boss Josep Maria Bartomeu, in dessen Amtszeit die Überweisungen getätigt wurden, wollte den schlimmen Betrugsverdacht bei Cadena SER derweil umgehend aus dem Weg räumen und erklärte, dass man die Überweisungen aufgrund einer neuen Sparpolitik beendet hatte.
Barça weist Anschuldigungen zurück
Der spanische Klub um Deutschlands Nationaltorwart Marc-André ter Stegen hatte am heutigen Mittwoch ebenfalls prompt reagiert und ein offizielles Statement abgegeben. Darin heißt es, dass der FC Barcelona "in der Vergangenheit die Dienste eines externen, technischen Beraters in Anspruch genommen hat, der dem Management des Vereins Video-Berichte über spanische Jugendspieler lieferte". Diese Dienste seien um Berichte "über das professionelle Schiedsrichterwesen" erweitert worden, was lediglich zur "gängigen Praxis" gehöre.
Den Vorwurf, das Geld sei gezahlt worden, um Einfluss auf die Unparteiischen zu nehmen, wies der Klub entschieden zurück. Zudem bedauere der FC Barcelona, "dass diese Meldungen ausgerechnet zum sportlich besten Zeitpunkt der laufenden Saison erschienen" sind. Barcelonas Trainer Xavi reagierte verärgert auf die Medienberichte. Er stehe total hinter dem Verein. "Wir analysieren intern immer die Schiedsrichter, die uns zugelost werden", erklärte er vor Journalisten. "Das machen wir, klar, aber das machen wir schon seit vielen Jahren, das ist keine neue Nachricht."
Enríquez Negreira beteuerte unterdessen gegenüber Cadena SER, dass er den FC Barcelona im Laufe der Jahre lediglich "beraten" und nie bevorzugt habe. Die Staatsanwaltschaft untersucht dennoch den Berichten zufolge mögliche Steuervergehen durch Enríquez Negreira, da nicht erwiesen sei, dass tatsächlich eine Gegenleistung für die Zahlungen erbracht worden ist.
Quelle: ntv.de, dbe/sport.de