Nur Frankreich zittert um die EM-Quali Schwergewichte buchen Tickets
07.09.2011, 15:17 Uhr
Glücklich: Die spanischen Fans.
(Foto: AP)
Italien und Spanien sind durch, England und die Niederlande quasi: Die vier Fußball-Großmächte geben sich in der EM-Qualifikation keine Blöße. Vor allem die Wiederauferstehung Italiens überrascht. Dagegen herrscht bei den Österreichern wieder einmal Trauer. Aber auch Frankreich zittert.
Jubel in Spanien, Italien und den Niederlanden, Vorfreude in England: Europas Fußball-Schwergewichte stürmen weiter leichtfüßig durch die EM-Qualifikation und dürfen frühzeitig ihre Reise nach Polen und in die Ukraine im Sommer 2012 planen. Lediglich beim ehemaligen Europa- und Weltmeister Frankreich läuft alles auf ein Zitter-Endspiel hinaus.
Eine personelle Entscheidung ist dagegen schon in Österreich gefallen, nachdem das Hoffen um die EURO-Teilnahme wieder einmal ein jähes Ende fand. Nach dem 0:0 gegen die Türkei sind die Tage von Coach Dietmar Constantini gezählt, der Abschied beschlossene Sache.
"Italien fliegt zur EM"
Von Trainerwechseln sind die Übungsleiter in Spanien und Italien dagegen weit entfernt. Vor allem Cesare Prandelli, dessen Schützlinge beim 1:0 gegen Slowenien die entscheidenden Punkte für die Teilnahme an der EM einheimsten, gelang mit den "Azzurri" Erstaunliches: Nach der Bruchlandung bei der WM 2010 verlieh der Coach seiner Auswahl mit vielen personellen Wechseln in nur einem Jahr wieder Flügel. "Italien fliegt zur EM", jubelte die Zeitung "Tuttosport".
Sieben Siege und ein Remis aus acht Partien, dazu die Torausbeute von 16:1 - noch nie haben sich die Italiener so souverän für eine EM qualifiziert. "Nie hätten wir gedacht, dass wir nach einem Jahr so weit sind", sagte Verteidiger Giorgio Chiellini.
Del Bosque will bleiben
Bei den erfolgsverwöhnten Spaniern gerät das standesgemäße 6:0 gegen Liechtenstein und das damit sichergestellte EM-Ticket beinahe zur Nebensache. Vielmehr jubeln die Iberer über die wiedergekehrte Harmonie zwischen den zuletzt zerstrittenen Spielern von Real Madrid und dem FC Barcelona sowie der Bestmarke von Mittelfeld-Star Xavi Hernandez, mit 103 Einsätzen nun Rekord-Feldspieler der "La Roja".
Zudem deutete Erfolgscoach Vicente Del Bosque an, weiter auf der Bank des Welt- und Europameisters zu bleiben. Die Verlängerung seines Vertrages bis 2014 wird immer wahrscheinlicher. "Mit dem Verband herrscht völlige Einigkeit, es gibt keine Probleme", sagte Del Bosque, der den Kontrakt wohl erst nach der EM unterzeichnen wird.
Nur noch ein Pünktchen zur Qualifikation fehlt England. Die Briten mühten sich im Insel-Duell zu einem 1:0 über Wales, woraufhin der bei weitem nicht immer unumstrittene Coach Fabio Capello einräumte: "Wir hatten Glück. Manchmal ist aber das Ergebnis einfach das wichtigste." Im abschließenden Gruppenspiel müssen die "Three Lions" nach Montenegro. Vizeweltmeister Niederlande bleiben nach dem 2:0 in Finnland noch zwei Spiele für den nötigen Punkt. Überschattet wurde Englands Sieg vom Tod eines walisischen Fans vor dem Londoner Wembley-Stadion.
Vizeweltmeister Niederlande gewann in Finnland 2:0 und ist mit 24 Punkten definitiv bei der EM dabei. Selbst wenn Schweden noch Platz eins übernehmen sollte, wäre Oranje dann als bester Gruppenzweiter auf alle Fälle qualifiziert.
Frankreich muss zittern
Wohl bis zum letzten Quali-Spieltag zittern müssen die Franzosen, die nach dem torlosen Unentschieden in Rumänien nicht nur mit der eigenen Chancenverwertung haderten, sondern auch den schlimmen Platzverhältnissen in Bukarest. In der Gruppe D rangiert die "Équipe tricolore" nur noch einen Punkt vor Bosnien - damit dürfte es im Oktober zum entscheidenden Duell zwischen den beiden Teams kommen.
Nur noch Endspiele hat die Schweiz von Trainer Ottmar Hitzfeld, die Bulgarien dank eines Dreierpacks von Xerhan Shaqiri 3:1 in die Knie zwang. Die verbleibenden beiden Matches müssen die Eidgenossen nun gewinnen und zudem auf Schützenhilfe der Engländer hoffen, um zumindest noch in die Playoff-Ränge zu rutschen.
Davon war Österreich schon lange weit entfernt, nach dem 0:0 gegen die Türkei ist der Alpenrepublik die Zuschauerrolle im nächsten Sommer sicher. Didi Constantini wird dann nicht mehr Trainer sein: Nach dem Quali-Aus verkündete der Verband, den Vertrag des glücklosen Coachs zum Jahresende auslaufen zu lassen. Wer Nachfolger des Tirolers wird, ist offen. "Die Suche beginnt aber sofort", kündigte ÖFB-Präsident Leo Windtner an.
Quelle: ntv.de, dpa