Fußball

Noch nie erlebte Pleitenserie Sinneswandel: Guardiola setzt Statement in Manchesters Krise

Pep Guardiola setzt seine Arbeit in Manchester fort.

Pep Guardiola setzt seine Arbeit in Manchester fort.

(Foto: Petr Josek/AP)

Pep Guardiola beendet alle Spekulationen: Seine Ära bei Manchester City geht auch nach dieser Saison weiter und soll über ein Jahrzehnt dauern. Der 53 Jahre alte Starcoach unterschreibt ein neues Arbeitspapier, das bis zum 30. Juni 2027 gültig ist.

Pep Guardiola schloss die Augen, in seinem Tüftlerhirn zogen die vielen Höhepunkte seiner Regentschaft vorbei, dann verkündete er knapp: "Ich gehe hier nicht weg." Punkt. Mit einem pathetischen Video tat Manchester City am späten Donnerstagabend kund, woran ohnehin längst niemand mehr seriös gezweifelt hatte: Der Starcoach hat seinen auslaufenden Vertrag verlängert, die Ära des Katalanen setzt sich bis mindestens 2027 fort.

"Manchester City bedeutet mir so viel. Wir haben so viele wunderbare Momente zusammen erlebt", sagte Guardiola: "Ich empfinde etwas ganz Besonderes für diesen Klub, deshalb bin ich sehr froh, dass ich für zwei weitere Saisons bleiben werde." Vier Jahre Chefcoach beim FC Barcelona, drei Jahre beim FC Bayern - und nun elf Jahre bei Man City. Wenn er denn seinen neuen Vertrag erfüllt. Guardiola hat seinen zweiten Lebensklub gefunden, neben der ewigen Liebe Barça. Und weil der 53-Jährige längst unkündbar geworden ist, wird nur Guardiola selbst entscheiden, ob es die vollen elf Saisons werden. Oder vielleicht sogar noch mehr.

Haaland wählt das allerhöchste Lob

"Wie alle City-Fans bin ich sehr froh, dass sich Peps Weg hier fortsetzt und seine Leidenschaft wie auch sein innovatives Denken das Spiel weiter prägen werden", sagte Klubboss Chaldun al-Mubarak. Stürmerstar Erling Haaland jubelte bei Sky Sports UK: "Pep ist der beste Teammanager der Welt und wahrscheinlich der beste, der jemals existiert hat."

Folgerichtig erfolgte die Verlängerung auch in einer für City-Verhältnisse fast schon dramatischen Krise: Wettbewerbsübergreifend vier Niederlagen in Serie kassierte der Klub, in der Liga beträgt der Rückstand des Titelverteidigers auf Spitzenreiter FC Liverpool fünf Punkte. Der Klub hatte eine solche Serie zuletzt vor 18 Jahren erlebt, Guardiola ist dies in seiner 16-jährigen Trainerkarriere zum ersten Mal passiert (ohne Elfmeterschießen). Zudem steckt der Klub in einem Umbruch: Pep-Spezi Txiki Begiristain hört nach fast 13 Jahren als Sportdirektor auf, Nachfolger Hugo Viana kann nun zumindest mit dem Coach einsteigen. Und dann ist da noch die schiere Zahl an Verstößen gegen das Financial Fairplay, die City vorgeworfen werden - das könnte ungemütlich werden.

Vor seiner Unterschrift ging Guardiola übrigens selbst eine Zeit lang vom Abschied nach dieser Saison aus. "Ich will ehrlich sein, ich habe gedacht, diese (Saison) wird die letzte sein", sagte er. Angesichts der Probleme im letzten Monat habe er das Gefühl gehabt, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei zu gehen. "Ich wollte den Verein nicht im Stich lassen", betonte der 53-Jährige. "Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht gehen kann, so einfach ist das. Fragen sie mich nicht, warum."

Guardiolas Chance, sich bei City zu verewigen

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Doch wenn in Fußball-Manchester Panik herrscht, dann stets bei den Roten, dem Nachbarn United. Der verbrennt seit dem Abschied von Sir Alex Ferguson Trainer fast als Dutzendware, längst sind die Himmelblauen weit enteilt - und ihr längst jeder Kritik entschwebter katalanischer Coach ist auf dem Weg zu Sir Pep. Sechsmal gewann er die Liga, zweimal den FA Cup. Und vor allem und erstmals: 2023 die Champions League. Guardiola ist längst sakrosankt, der mächtigste Trainer der Fußballwelt.

Und so erhält er nun die Chance, sich bei City zu verewigen, kann Les McDowell als den Teammanager mit den meisten Pflichtspielen für den Klub ablösen. Guardiola stand in 490 Partien in der Verantwortung, McDowell kam zwischen 1950 und 1963 in der Ära des deutschen Torwarts Bert Trautmann auf 587. Der Coach mit der längsten Amtszeit bei Man City ist Wilf Wild, der von 1932 bis 1946 in der Verantwortung stand. Tradition ist bei den Citizens eben wichtig - auch in Zeiten, wo der Klub längst nicht mehr von Vertretern der englischen Arbeiterschaft, sondern der arabischen Elite kontrolliert wird.

Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa

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