Viertelfinalspiel abgesagt Sintflut bremst DFB-Frauen bei der EM aus
29.07.2017, 21:59 Uhr
"Und dann stehst Du im Regen ..."
(Foto: dpa)
Das EM-Viertelfinale der deutschen Fußball-Frauen gegen Dänemark fällt sprichwörtlich ins Wasser. Die ursprünglich für 20.45 Uhr angesetzte Partie kann wegen Starkregens in Rotterdam nicht stattfinden. Das Spiel muss am Sonntag nachgeholt werden.
Riesige Wassermassen haben in Rotterdam zu einer Absage des EM-Viertelfinals der deutschen Fußball-Frauen gegen Dänemark geführt. Rund eine halbe Stunde vor dem geplanten Spielbeginn um 20.45 Uhr setzten sintflutartige Regenfälle ein, die ein Spiel auf dem völlig durchnässten Rasen unmöglich machten. Nach langem Zögern entschied die Europäische Fußballunion Uefa in Rücksprache mit den beiden Nationalverbänden um kurz vor 22 Uhr, das Spiel abzusagen. Die Partie soll am Sonntag ab 12.00 Uhr (im n-tv.de Liveticker) nachgeholt werden.

Die deutschen Spielerinnen nahmen die Sintflut sportlich, die Zuschauer in Rotterdam auch.
(Foto: imago/foto2press)
Bundestrainerin Steffi Jones hatte angesichts des unaufhörlichen Regens nach eigenen Angaben auf eine Absetzung gedrängt. "Man konnte sehen, dass nichts geht. Die Gesundheit der Spielerinnen geht einfach vor", sagte sie: "Jetzt müssen wir schauen, dass wir runterfahren und uns für Sonntag konzentriert vorbereiten."
"Die richtige Entscheidung"
Jones betonte, an der geplanten Aufstellung nichts ändern zu wollen. Die Mannschaft fuhr am Abend zurück ins Spieltagshotel innerhalb von Rotterdam. "Jetzt sind aber alle froh. Es war die richtige Entscheidung", kommentierte Jones. Ihren Angaben zufolge ist es das erste Spiel bei einer Frauen-EM oder -WM, das abgesagt werden musste.
Wegen des Unwetters hatte die ungarische Schiedsrichterin Katalin Kulcsar in Absprache mit der Uefa und den Teamleitungen zunächst immer wieder entschieden, den Spielbeginn nach hinten zu verschieben. Zwischenzeitlich hatten die Zeichen sogar wieder auf Anpfiff gestanden: Um 21.30 Uhr kamen die Spielerinnen nochmals aus den Katakomben, um sich aufzuwärmen - um kurz darauf wieder zu verschwinden.
Weite Teile des Spielfeldes waren hoffnungslos überschwemmt, Kurzpässe waren nicht möglich. Nach hohen Bällen blieb das Spielgerät auf dem Rasen liegen, statt wie gewohnt aufzuspringen. "Wir waren bereit, wir hätten gerne gespielt. Aber beim Warmmachen hat man gemerkt, dass es nicht geht", sagte die deutsche Spielmacherin Dzsenifer Marozsan.
Jones provoziert "Reinfall"
Die Uefa-Helfer taten ihr Möglichstes, um das Wasser vom Spielfeld zu bekommen. Eine Helferin rutschte auf dem klitschnassen Rasen bei einem Schussversuch auf Bitte der deutschen Trainerin Steffi Jones aus und blieb unter dem Jubel der rund 8000 Zuschauer auf dem von Pfützen übersähten Spielfeld liegen. Unterdessen bemühten sich die Helfer, den Platz von den größten Wassermassen mit großen Schiebern zu befreien.
Zudem wurden mit Mistgabeln Löcher in den Rasen gestochen, um den Abfluss zu beschleunigen. Beide Auswechselbänke standen komplett unter Wasser. Jones griff zwischendurch selbst zum Eimer und unterstützte die Helfer, die versuchten, die Wassermassen unter den Teambänken herauszuschaufeln. An der Seitenlinie moderierten einige TV-Reporterinnen barfuß, weil sie bis zu den Knöcheln im Wasser standen. Letztlich waren alle Versuche, die Austragung des Spiels zu retten, zum Scheitern verurteilt: Über den ganzen Abend hinweg hörte es in Rotterdam nicht auf zu regnen.
Zuvor hatte am Abend Gastgeber Niederlande mit 2:0 (1:0)-Sieg in Doetinchem den Olympia-Zweiten Schweden aus dem Turnier geworfen. Das Team von Trainerin Sarina Wiegman trifft nun im Halbfinale am kommenden Donnerstag auf den Sieger der Viertelfinal-Partie zwischen England und Frankreich (Sonntag, 20.45 Uhr).
Quelle: ntv.de, Michael Brehme/Ulli Brünger, dpa