Fußball

Mutter würde für ihn sterben Spanien-Boss Luis Rubiales klebt an seinem Stuhl

Nach dieser Umarmung und dem hier nicht zu sehenden Kuss haben sich Luis Rubiales und Weltmeisterin Jennifer Hermoso nichts mehr zu sagen.

Nach dieser Umarmung und dem hier nicht zu sehenden Kuss haben sich Luis Rubiales und Weltmeisterin Jennifer Hermoso nichts mehr zu sagen.

(Foto: picture alliance / ATP photo agency)

Der absurde Fall Luis Rubiales köchelt weiter. Seine Mutter befindet sich im Hungerstreik, sie würde für "die Gerechtigkeit" sterben. Was Gerechtigkeit in diesem Fall ist, darüber gibt es mehrere Meinungen. Der Präsident des spanischen Verbandes klebt auf seinem Stuhl, dabei ist der Druck extrem.

Der Vorwurf extrem schwerwiegend, der Druck schier unmenschlich: Doch Luis Rubiales klebt weiter an seinem Stuhl. Auch am Montag zog der Präsident des spanischen Fußballverbandes zunächst keine Konsequenzen aus dem Kuss-Skandal. Seine Mutter blieb derweil weiter im Hungerstreik, die Verteidigung wird immer martialischer. Es mache ihr "nichts aus, für die Gerechtigkeit zu sterben", sagte Angeles Bejar laut spanischen Medien: "Ich werde so lange hier sein, wie mein Körper es aushalten kann."

Doch die Schlinge für ihren Sohn zieht sich immer weiter zu, die Amtsenthebung dürfte eine Frage der Zeit sein. Auch wenn er selbst samt Unschuldsbeteuerungen von seiner Pattex-Haltung bislang nicht abrückt. Am Montagabend hatten die Regionalpräsidenten der RFEF Rubiales eindringlich zum Rücktritt aufgefordert. Auch Sportminister Miquel Iceta will von Regierungsseite einen Antrag zur Suspendierung stellen, wartet hierbei aber noch auf grünes Licht vom Sportgerichtshof TAD zur Verfahrensöffnung. Der TAD will zunächst noch weitere Unterlagen prüfen.

Die spanische Staatsanwaltschaft hatte am Montag gegen Rubiales eine Voruntersuchung wegen des Verdachts auf "sexuelle Nötigung" eingeleitet. Bereits am Wochenende war Rubiales vom Weltverband FIFA für 90 Tage vorläufig gesperrt worden, dazu kam ein Kontaktverbot zu Hermoso.

Sogar die UN mischt mittlerweile mit

Laut einem Bericht der "Daily Mail" will die Disziplinarkammer des Weltverbandes allerdings die maximal mögliche Strafe erlassen, dann dürfte er für 15 Jahre keinen Posten im Weltfußball übernehmen. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) will nach SID-Informationen möglichen FIFA-Konsequenzen für ihren Vizepräsidenten folgen.

Am Freitag hatte Rubiales trotz seines übergriffigen Kusses auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso auf einer ersten RFEF-Versammlung seinen Rücktritt abgelehnt, setzte stattdessen zu einer polemischen Verteidigungsrede an. Schließlich soll sein Jahresgehalt als Präsident bei exakt 634.518,19 Euro brutto liegen. Und seine Mama sperrte sich wegen der "unmenschlichen und blutigen Jagd" auf ihren Sohn am Montag für einen Hungerstreik in der Kirche von Motril ein.

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Nach dem sexuellen Übergriff, dem als Kuss-Skandal verharmlosten Vorfalls, entwickelte sich weltweit ein enormer Sturm der Entrüstung. Landesweit gab es Protestdemos gegen Rubiales, allein in Madrid gingen Tausende Menschen auf die Straße. Selbst die Vereinten Nationen mischten sich in die Diskussionen ein. "Wie schwierig ist es, jemanden nicht auf den Mund zu küssen?", sagte Stephane Dujarric, Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres. Er sehe "keinen Hinweis dafür", dass der Kuss einvernehmlich stattgefunden habe.

Genauso hatte es Hermoso immer wieder betont. Sie habe sich "verletzlich und als Opfer eines Übergriffs gefühlt, eines impulsiven, machohaften Aktes, der unangebracht war und dem ich nicht zugestimmt habe", so die Weltmeisterin. 81 spanische Spielerinnen befinden sich seit der Rücktrittsweigerung von Rubiales im Streik. "Wir wollen, dass unser Beruf respektiert wird, so wie es auch bei den Männern der Fall ist", forderte die frühere Weltfußballerin Alexia Putellas. Ein Rücktritt von Rubiales wäre dafür nur eines von vielen nötigen Zeichen.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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