WM-Qualifikation: Ronaldo mit Wut Spanien glänzt, Frankreich betet
14.10.2012, 17:14 Uhr
Wiedersehen mit Spanien: Frankreichs Franck Ribéry, hier im Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Alvaro Arbeloa.
(Foto: dpa)
Drei Kreuze für ein Unentschieden. Frankreichs Fußball-Team um Franck Ribéry hofft im Duell bei Weltmeister Spanien auf Beistand von oben. Auf England, Italien und die Niederlande warten Härtetests, der Schweizer Coach Ottmar Hitzfeld in der WM-Qualifikation steht unter besonderer Beobachtung.
Spanien glänzt, Frankreich betet. Vor dem Top-Duell der WM-Qualifikation zwischen dem Fußball-Weltmeister und dem Ex-Champion am Dienstag in Madrid sind die Rollen klar verteilt. Die Spanier schossen sich mit einem lockeren 4:0 in Weißrussland für das weltweit beachtete Gipfeltreffen der Gruppe I im Estadio Calderon ein. Die Franzosen verpatzten die Generalprobe mit 0:1 im Test gegen Japan. Die unerwartete Heimpleite in Paris kam für Franck Ribéry und seine Kollegen zur Unzeit. "Wir müssen nun beten", sagte Frankreichs Trainer Didier Deschamps leicht scherzhaft.
Die Moral bei den "Blauen" ist trotz Ribéry und Real-Madrid-Profi Karim Benzema angekratzt. Die Franzosen würden wohl drei Kreuze machen, sollten sie ein Remis erreichen. Die Spanier streben ihren 25. Sieg in Serie für Qualifikationsspiele an. Trainer Vicente del Bosque lobte vor allem Stürmer Pedro vom FC Barcelona, der gegen die Weißrussen drei Tore erzielte. "Er hat uns die Aggressivität gegeben, die wir brauchen", sagte der Coach. "Ich habe noch nie einen Hattrick geschossen. Man weiß nie, wann es passiert", sagte Pedro. Er steht bei Barca oft im Schatten von Lionel Messi, hat aber im Team des Welt- und Europameisters Fernando Torres auf die Bank verdrängt.
Van Gaal nominiert Bremens Elia nach
Angesichts der großen Rivalität der beiden Nachbarländer rücken die anderen 24 Qualifikationsspiele etwas in den Hintergrund, sind aber nicht ohne Reiz. Nach einem doppelten Stinkefinger steht der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld auf Island unter besonderer Beobachtung. "Das war eine unnötige Geste und es tut mir leid", entschuldigte sich der frühere Coach von Borussia Dortmund und Bayern München für sein Verhalten beim enttäuschenden 1:1 gegen Norwegen.
Wie Deutschland (gegen Schweden) werden auch die Top-Teams England (in Polen), Niederlande (in Rumänien) und Italien (gegen Dänemark) nach Pflichtsiegen am Freitag in ihren Gruppen nun ernsthaft geprüft. Der niederländische Bondscoach Louis van Gaal nominierte nach dem mageren 3:0 gegen Andorra den Bremer Bundesliga-Profi Eljero Elia nach. Der Offensivmann war mehr als ein Jahr lang nicht in die Elftal berufen worden. "Ich bin glücklich, endlich wieder dabei zu sein. Das gibt mir richtig Selbstvertrauen", sagte Elia.
Englands Walcott fällt nach Zusammenprall aus
England muss nach dem schmucklosen 5:0 gegen San Marino den ersten Platz in der Gruppe H Polen ohne Stürmer Theo Walcott verteidigen. Der Klubkollege von Lukas Podolski und Per Mertesacker bei Arsenal London erlitt bei einem Zusammenprall mit San Marinos Torwart Aldo Simoncini eine Brustverletzung. "Das war rücksichtslos", kommentierte Englands Trainer Roy Hodgson die Aktion. Er kann sich auf seinen Kapitän Wayne Rooney verlassen. Der Torjäger traf ebenso doppelt wie ManUnited-Kollege Danny Welbeck. "Rooney liefert in der Rolle des England-Chefs ein Fest ab", schrieb der "Guardian".
Mit einer gehörigen Portion Wut gehen Cristiano Ronaldo und seinen Portugiesen gegen Außenseiter Nordirland auf Torjagd. Die bittere 0:1-Pleite im Spitzenspiel in Russland dämpfte die Hoffnungen auf die direkte WM-Qualifikation. "Das war kein faires Resultat", urteilte Trainer Paulo Bento angesäuert. Ein frühes Tor von Alexander Kerschakow entschied die Partie auf dem Kunstrasen im Moskauer Luschniki-Stadion. "Ich habe ein Russland gesehen, das mit viel Herz, viel Willen gespielt hat" sagte Fabio Capello, der im Sommer Dick Advocaat als Russlands Nationaltrainer abgelöst hatte.
Quelle: ntv.de, Peter Hübner, dpa