"Furchtbare Spiele bei Vollmond" Spanien lästert über Mesut Özil
05.11.2012, 14:01 Uhr
In der Kritik: Mesut Özil, hier mit den Kollegen Gonzalo Higuain und Cristiano Ronaldo.
(Foto: REUTERS)
Trotz einer gelungenen Generalprobe kehrt bei Real Madrid vor der Champions-League-Partie gegen Borussia Dortmund keine Ruhe ein. Nach dem 4:0-Erfolg gegen Saragossa steht vor allem der deutsche Fußball-Nationalspieler Mesut Özil in der Kritik.
Weltfußballer oder "Mitternachts-Express"- an Mesut Özil scheiden sich die Geister: Für den Fußball-Weltverband Fifa ist der deutsche Nationalspieler ein Kandidat für den Goldenen Ball, für die spanische Presse hingegen der Sündenbock. In den spanischen Blättern musste sich der Deutsch-Türke vor der Champions-League-Partie gegen Borussia Dortmund am Dienstag (ab 20.45 Uhr im Live-Ticker bei n-tv.de) deutliche Kritik für seine Leistung beim 4:0 (2:0) der Königlichen gegen Real Saragossa gefallen lassen.
"Er hatte im Pokal Pause und dachte wohl, er bekommt die ganze Woche frei. Denn auch gegen Saragossa ließ er sich nicht blicken, tauchte nur gelegentlich einmal auf", schrieb die spanische Sporttageszeitung "Marca". Die Zeitung "El Mundo" bezeichnete Özil als "Mitternachts-Express", der "furchtbare Spiele macht, wenn der Vollmond scheint". Reals Coach Jose Mourinho war unterdessen nach seinem 100. Erfolg mit Real seit seinem Amtsantritt 2010 mit dem Auftritt seiner gesamten Mannschaft nur bedingt zufrieden. "Es gab Momente, als ich Saragossa applaudiert habe. Wir waren einfach nicht solide. Nach hinten schon, aber nach vorne nicht."
Real hatte nach einem Doppelschlag von Gonzalo Higuain (22.) und Ángel Di María (25.) einen Gang zurück geschaltet und die Kräfte für die Partie gegen den deutschen Meister geschont. Michael Essien (89.) und Luka Modric (90.) sorgten kurz vor dem Ende wenigstens noch für ein auf dem Papier klaren Erfolg. Immerhin schien Mourinho mit Özil nicht unzufrieden gewesen zu sein und ließ den gebürtigen Gelsenkirchener durchspielen.
"Özil und seine Wunderlampe erloschen wie eine Kerze"
Doch insgesamt scheint sich die Situation des Deutsch-Türken in der spanischen Hauptstadt im Vergleich zum Vorjahr gewandelt zu haben. In der vergangenen Saison war Özil wegen seiner Traumpässe noch gefeiert worden, spätestens durch die Verpflichtung des kroatischen Mittelfeldspielers Modric jedoch ist der Druck auf den Ex-Bremer spürbar gestiegen. Denn auch Modric könnte die Rolle des Zehners im Mittefeld ausfüllen.
Immer wieder wird gerade Özil für den schwachen Saisonstart des Titelverteidigers verantwortlich gemacht. Vor allem, da der Rückstand auf Spitzenreiter FC Barcelona (28 Punkte) weiter acht Zähler beträgt, wird von den Madrilenen in Spanien mehr erwartet als glanzlose Siege. Schon nach der 1:2-Pleite im Hinspiel in Dortmund hatte sich die spanische Presse auf Özil eingeschossen. "Özil und seine Wunderlampe erloschen wie eine Kerze im Gewitter", hatte "AS" geschrieben, "Marca" dem Mittelfeldspieler sogar vorgeworfen, "seine Klasse nur mit der Pipette zu zeigen".
Ganz andere Probleme hat derweil der zweite deutsche Nationalspieler im Real-Trikot. Sami Khedira wird nach seiner Verletzung am Oberschenkel auch gegen Dortmund fehlen. Auch wenn seine Klub gegen den BVB unbedingt drei Punkte braucht, um nicht um den Achtelfinal-Einzug bangen zu müssen, äußerte der Mittelfeldspieler seine Sympathie für die Dortmunder und wünschte dem Gruppengegner das Erreichen der nächsten Runde. "Natürlich erwarte ich, dass Real Gruppenerster wird. Aber als Deutscher wünsche ich mir, dass auch Dortmund ins Achtelfinale kommt. Sie haben es sich verdient." Schon bei Dortmunds Champions-League-Triumph 1997 hatte er den Schwarz-Gelben vor dem Fernseher die Daumen gedrückt. "Ich kann mich noch gut erinnern, wie Lars Ricken ins Spiel kam und nach wenigen Sekunden mit diesem legendären Heber traf. Ich war damals ein ganz normaler Fan und habe mich gefreut, weil eine deutsche Mannschaft die Champions League gewonnen hat."
Quelle: ntv.de, Benjamin Burkarth, sid