Am Ende wird's richtig wild St. Gallen übersteht das verrückteste Fußballspiel des Jahres
16.08.2024, 09:22 Uhr
Der Schiedsrichter hatte reichlich zu tun.
(Foto: IMAGO/Newspix)
Der FC St. Gallen sieht nach 21 Minuten bereits wie der sichere Sieger im Conference-League-Duell mit Slask Breslau aus. Doch wilde Minuten lassen das Spiel noch vor der Pause komplett kippen. Danach wird es aber richtig turbulent und extrem hitzig.
In der Kreisklasse erlebt man solch wilde Spiele häufiger, aber im Profifußball? Eher nicht. Der Schweizer Klub FC St. Gallen übersteht einen äußerst turbulenten Abend in der 3. Runde der Conference League beim polnischen Klub Slask Breslau. Nach einem Duell mit 24 Minuten Nachspielzeit, drei Platzverweisen und einem VAR im Dauereinsatz (gut, den gibt es in der Kreisklasse natürlich nicht) steht es 3:2. Die Schweizer Boulevard-Zeitung "Blick" staunt über eines der "verrücktesten Spiele im Europacup".
Die Vorzeichen für die Schweizer waren nicht schlecht. Sie gingen mit einem 2:0-Vorsprung aus dem Hinspiel in das zweite Duell und legten früh nach. In der 21. Minute erzielte Bastien Toma das 1:0, in der Summe war der Vorsprung für St. Gallen nun sehr komfortabel. Die Polen hatten zuvor zwar schon einmal getroffen, doch der VAR kassierte den Treffer ein. Breslaus Kapitän Alex Petkov hatte Torwart Lawrence Ati Zigi behindert.
Sechs katastrophale Minuten für St. Gallen
Noch vor der Pause nimmt das Spiel eine überraschende Wendung an. Binnen sechs Minuten erzielen die Polen drei Tore. Petr Schwarz macht mit einem kuriosen Kullertor den Anfang (41.), dann legen Piotr Samiec-Talar mit einem wunderbaren Schlenzer (43.) und Petkov (45.+2) nach. Das Spiel ist urplötzlich ausgeglichen. Weil es die Auswärtstorregel ja nicht mehr gibt, ist alles wieder offen.
Doch das war's längst noch nicht mit den Turbulenzen. In der zweiten Halbzeit kommt es zunächst zu einem rassistischen Vorfall. Torwart Ati Zigi beklagt sich mehrfach über Affenlaute in seine Richtung. Der Schiedsrichter deutet an, dass die Partie bei weiteren Vorfällen abgebrochen wird. Ein Fan, der für die Rufe verantwortlich gemacht wird, wird schließlich von Ordnern aus dem Stadion gebracht.
Nächster Aufreger: Petkov fällt im Strafraum (76.), der Schiedsrichter gibt Elfmeter. Doch nach Intervention des VAR nimmt er die Entscheidung zurück, entscheidet auf Schwalbe und zeigt dem Kapitän der Polen die zweite Gelbe Karte, sprich: Er sieht Gelb-Rot. Der "Blick" wundert sich. In der Analyse heißt es: "Petkov aber zum zweiten Mal wegen einer vermeintlichen Schwalbe zu verwarnen, ist völlig deplatziert, ja grundfalsch. Denn der Captain der Polen wird doch sehr klar von Stevanovic getroffen."
Elfmeter in der 108. Minute wird wiederholt
Das Schicksal der Gelb-Roten Karte teilt in der elften Minute der Nachspielzeit auch Kollege Matias Nahuel. Er hatte den Ball aus kurzer Distanz an die Hand bekommen. Fünf Minuten dauert das Video-Studium, ehe es Elfmeter gibt. Christian Witzig tritt an - und verschießt. Aber wieder meldet sich der VAR. Der polnische Torwart Rafal Leszczynski hatte sich zu früh von der Linie bewegt. Der Elfmeter wird wiederholt. Dieses Mal tritt Willem Geubbels an und macht es besser. Er trifft zum 2:3 aus Sicht der Schweizer, damit steht es 4:3, St. Gallen jubelt.
Aber vorbei ist dieses wilde Spiel noch nicht. Arnau Oritz sieht in der 22. Minute der Nachspielzeit erst Gelb, dann direkt Gelb-Rot wegen Meckerns. Zwei Minuten später ist dann tatsächlich Schluss. In der nächsten Runde trifft die Mannschaft des ehemaligen Augsburg- und BVB-II-Trainers Enrico Maaßen auf Trabzonspor.
Quelle: ntv.de, tno