Fußball

Bitteres Remis in der EM-Quali Stehauf-Iren knocken DFB-Elf aus

Loew.jpg

Bricht beim Weltmeister doch die Krise aus? Ein Last-Minute-Treffer entreißt der deutschen Fußball-Nationalelf den Pflichtsieg gegen Irland. Gegen den irischen Catenaccio findet die uninspirierte Offensive einfach keine Mittel.

Weltmeister zu werden ist schwer – Weltmeister zu sein auch. Das muss die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in diesen Tagen schmerzhaft erfahren. Einem 0:2 in Polen folgt ein mageres 1:1 (0:0) auf Schalke gegen Irland. Vier Punkte aus drei Spielen in der EM-Qualifikation bedeuten eine enttäuschende Ausbeute, erst recht für einen Weltmeister. Das Spiel gegen Irland war doppelt bitter – weil sich das deutsche Team gegen eine aufopferungsvoll verteidigende Mannschaft durchbiss, durch Toni Kroos' genialen Schuss aus 18 Metern in der 70. Minute in Führung ging, und dann doch nur einen Punkt mitnahm. Verteidiger John O'Shea schockte Joachim Löws Mannschaft mit seinem Ausgleich in der vierten Minute der Nachspielzeit.

Später Schock: Irlands Jubilar John O'Shea erzielt in der 94. Minute den Ausgleich.

Später Schock: Irlands Jubilar John O'Shea erzielt in der 94. Minute den Ausgleich.

(Foto: REUTERS)

Dabei fing das Spiel standesgemäß an, die 51.204 Zuschauer in der nicht ausverkauften Arena sahen zu Beginn eine engagierte DFB-Elf und ein ungewohntes Stilmittel: Zunächst verzog Antonio Rüdiger einen Fernschuss noch deutlich. In der 5. Minute setzte Erik Durm den Ball aus gut 30 Metern an die Latte. Ein Weckruf – für die Iren. Zwar versuchte die deutsche Elf, das Tempo hoch zu halten und das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Besonders Karim Bellarabi bereitete mit Tempo-Dribblings der irischen Abwehr viel Arbeit. Chancen sprangen aber nicht heraus, und nach einer Viertelstunde kam das deutsche Spiel ins Stocken. Die anfänglich gute Stimmung wich einer gespenstischen Stille, nur unterbrochen von den Gesängen der gut gelaunten irischen Fans – und den verzweifelten Rufen von Thomas Müller.

DFB-Elf uninspiriert

Deutschland - Irland 1:1 (0:0)

Tore: 1:0 Kroos (71.), 1:1 O'Shea (90.+4)

Deutschland: Neuer - Rüdiger, Boateng, Hummels, Durm - Ginter (46. Podolski), Kroos - Bellarabi (87. Rudy), Götze, Draxler (70. Kruse) - Thomas Müller

Irland: Forde - Meyler, O'Shea, Wilson, Ward - McGeady, Whelan (54. Hendrick), Quinn (76. Hoolahan), McClean - Walters - Keane (63. Gibson)

Referee: Skomina Zus: 51.204
Schüsse: 23:4 Ecken: 9:1 Ballbes: 63:37

Das Spiel im Liveticker nachlesen

Irlands Trainer Martin O'Neill hatte vor dem Spiel angekündigt, mit "einigen Angriffsoptionen" Deutschland vor Probleme stellen zu wollen. Eine Finte. Mit den hohen Bällen der Iren hatten Mats Hummels und der tadellose Jérôme Boateng keine große Mühe – Probleme machte nur die Sechserkette, in der die Iren zeitweise verteidigten. Das deutsche Team versäumte es, die Abwehr mit gezieltem Pressing zu Fehlern zu zwingen. Als Torwart David Forde in der 30. Minute bei einem Neueresken Ausflug Bellarabi den Ball in die Füße passte, verzog der Leverkusener überhastet. Bis zur Pause sprang für die uninspirierte Löw-Elf nur noch eine gute Möglichkeit heraus: In der Nachspielzeit zog Lokalmatador Julian Draxler über links zum Tor, schoss den Ball aber aus spitzem Winkel genau auf Forde.

Zur Halbzeit brachte Joachim Löw den derzeit beim FC Arsenal in London unterbeschäftigten Lukas Podolski für Matthias Ginter, Draxler rückte für den Dortmunder in die Mittelfeldzentrale. Podolski läutete mit einem gefährlichen Distanzschuss in der 49. Minute eine Drangphase des Weltmeisters ein. Die besten Möglichkeiten vergab Bellarabi bei einem Schuss von halbrechts, den Forde ebenso parieren konnte wie einen schönen Versuch von der Strafraumgrenze von Kroos. Doch schon nach einer Viertelstunde verpufften die Bemühungen wieder. Das deutsche Spiel wurde zu statisch, um die Iren ins Wanken zu bringen.

Kein Elfmeter für Götze

In der 69. Minute schrien die Zuschauer auf, als Götze im Strafraum geklammert wurde und fiel. Der Elfmeterpiff von Schiedsrichter Damir Skomina blieb aus. Löw zog nun auch noch seinen letzten Offensivjoker Max Kruse, dafür ging der blasse Julian Draxler. Die vermeintliche Erlösung brachte schließlich einer der wenigen Konter. Durm machte das Spiel von seiner linken Abwehrseite schnell, Kruse spielte den Ball zentral zu Kroos, der den Ball aus 18 Metern an den linken Innenpfosten und von da aus ins Tor zirkelte.

Mario Götze vergab in der 80. Minute die größte Chance auf die Vorentscheidung, als er den Ball freistehend aus sechs Metern nicht an Forde vorbei brachte. Das sollte sich rächen. Der starke Durm verhinderte fünf Minute vor Schluss noch mit einer tollen Grätsche den Ausgleich. In der allerletzten Szene des Spiels kam Irland dann mit der ersten klaren Torchance zum 1:1. Nach einer scharfen Hereingabe von links konnte Hummels O'Shea nicht am Schuss hindern, Neuer war machtlos. Der Schlusspfiff ging im Pfeifkonzert unter – und im grenzenlosen Jubel der irischen Fans.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen