Großer Wirbel bei Real MadridSupertrainer Xabi Alonso droht Blitz-Rauswurf

Nach nur einem Sieg in fünf Ligaspielen steht Xabi Alonso bei Real Madrid unter Druck. Zwischen Trainer und Superstars soll es rumoren. Gegen Manchester City muss Medienberichten zufolge unbedingt die Wende her. Sonst könnte es große Konsequenzen geben.
Der Weg des Trainers Xabi Alonso schien unaufhaltsam. In rasendem Tempo war er bei Bayer 04 Leverkusen zur Weltsensation aufgestiegen. Er war schnell zu groß geworden, bereit, die großen Aufgaben im Fußball zu übernehmen. Es zog ihn zurück zu seiner alten Liebe. Der Spanier ging im Sommer zu Real Madrid. Doch diese Liebe steht nun vor der großen Zerreißprobe. Denn bei den Königlichen erlebt der ehemalige Weltklassefußballer die andere Seite des Business. In Leverkusen von unbändiger Liebe getragen, schlägt ihm bei Real nach nicht mal einem halben Jahr die große Enttäuschung entgegen. Womöglich steht die Blitz-Scheidung bevor. Alonsos Job, so schrieb die spanische Tageszeitung "El Mundo", hänge "am seidenen Faden".
Am späten Montagnachmittag flogen heiße Gerüchte durch die Medien. Mehrere Zeitungen berichteten davon, dass der Trainer womöglich nach dem Champions-League-Spiel gegen Manchester City um den sensationellen Erling Haaland (Mittwoch, 21 Uhr) schon Geschichte sein könnte. Nur ein Sieg könnte ihn vor dieser Demütigung bewahren. Wie konnte es nur so weit kommen? Und kann Alonso sich auf seine Spieler in diesem Do-or-Die-Spiel noch verlassen? Vermutlich nicht.
Stars wollen lieber Heldenfußball spielen
Bei Real Madrid knistert es seit Wochen. Der gute Saisonstart ist längst vergessen. 13 Siege feierten die Madrilenen in 14 Spielen. Alles war in Ordnung, auch wenn nicht alle Leistungen brillant waren. Aber man musste sich eben auch umstellen bei Real. Auf den sehr gemütlichen Carlo Ancelotti folgte der sehr umtriebige Xabi Alonso. Ein Kulturwechsel. Und der fliegt dem Verein nun offenbar immer mehr um die Ohren. Denn der 44-Jährige möchte die Mannschaft weiterentwickeln und sie nicht nur moderieren, so wie es der große "Maestro" tat. Er überließ seinen Spielern das Feld, ließ sie ihren Heldenfußball spielen. Alonso dagegen setzt auf die Stärke des Kollektivs. Wie in Leverkusen. Die Helden entstehen durch den Fluß des Spiels. Wie Florian Wirtz, wie Granit Xhaka.
Bei den Königlichen war die Hierarchie in Stein gemeißelt. Und die Superstars mit ihren Riesen-Egos sind offenbar nicht bereit, auch nur einen Millimeter von ihren Heldenrollen zugunsten des kollektiven Erfolgs abzurücken. Früher gab es Spieler wie Toni Kroos, Luka Modrić und Casemiro, die nicht nur das Spiel orchestrierten, sondern den Super-Egos Grenzen setzten. Der Trainer Ancelotti diente als übergeordnete Instanz. Das funktionierte sehr gut, war ein stabiles Fundament für die großen Erfolge. Doch nun gibt es offenbar niemanden mehr, der als Ordnungskraft dient. "Chaos" ist ausgebrochen, wüten die Medien.
Die Zeitung "Marca" liefert dabei ein paar erschreckende und gewohnt wortgewaltige Einblicke in das Innenleben des Weltklubs. In der Kabine soll demnach ein "kalter Krieg" herrschen. Einige Stars fremdeln offenbar extrem mit der akribischen Arbeit des Trainers. Unter anderem Jude Bellingham und der seit Wochen immer mal wieder verhaltensauffällige Vinicius Junior, der über Auswechslungen schimpft und mit Abgang droht. Einzig Weltstar Kylian Mbappé liefert seit Wochen zuverlässig ab, trifft ohne Ende und bewahrte sein Team vor früheren Debakeln. Auch rückte der Franzose nicht vom Trainer ab, sondern nahm ihn verbal regelmäßig aus der Veranwortung.
Klopp und Zidane auf Nachfolgerliste
So richtig Druck bekam der Kessel am Sonntagabend. Real hatte sich gegen Celta Vigo blamiert. Das Spiel ging indes nicht nur 0:2 verloren, auch drei Spieler kassierten Platzverweise. Kaum ein Star wehrte sich wirklich gegen den Untergang. Die Verantwortlichen des Weltklubs hätten sich danach noch beraten und seien zu diesem Schluss gekommen, dass Alonso nur noch eine letzte Chance bekommen soll. So heißt es in den spanischen Medien. Auch der stets gut informierte Transferjournalist Fabrizio Romano berichtet davon. Über mögliche Nachfolger sollen die Bosse schon gesprochen haben: Dabei stünden der frühere Real-Erfolgscoach Zinédine Zidane und Jürgen Klopp ganz oben auf der Liste.
Alonso bemüht sich derweil im Sturm der tobenden Diskussionen um Ruhe. Am Tag vor seinem möglichen Schicksalsspiel sagte er: "Wenn man Trainer von Real Madrid ist, muss man darauf vorbereitet sein, solche Situationen mit Ruhe, Einheit und Verantwortung zu bewältigen. Zum angeblichen Zoff mit den Stars wich er aus: "Wir stecken da alle zusammen drin, in guten wie in schlechten Zeiten. Die Mannschaft sei "vereint" und "mental darauf vorbereitet, alles zu bewältigen, was auf uns zukommt". Er habe einen "großen Willen, den Ärger zu überwinden", so Alonso: "Du musst dich anpassen und lernen. Es gibt gute Tage und weniger gute. Aber wir machen Fortschritte in jedem Spiel. Wir müssen diese Situation angehen, um sie zu wenden."
Sollte Alonso aber tatsächlich fliegen, könnte das weitere Erdbeben im europäischen Fußball auslösen. Über den Spanier sagt man, dass er große Lieben hat: Real, den FC Bayern und den FC Liverpool. Dort würde er gerne als Coach arbeiten. In München ist das derzeit unmöglich. Vincent Kompany sitzt so fest im Sattel, wie man es lange nicht erlebt hatte beim Rekordmeister. Anders ist die Lage beim FC Liverpool. Der Klub steht in Flammen. Sportlich läuft es gar nicht und dann ist da noch Legende Mo Salah, der mit seiner Wut auf Trainer Slot für massive Erschütterungen gesorgt. Vorerst steht nur der Ägypter vor dem Aus. Aber wenn es sportlich weiter so miserabel (gemessen am Selbstverständnis des Klubs) läuft, wird es auch um den Niederländer immer unruhiger. Und vielleicht sogar noch mehr, sollte Xabi Alonso plötzlich als potenzieller Nachfolger zu haben sein.
Die Krise des Klubs ist in den Ergebnissen unübersehbar. Wettbewerbsübergreifend gelangen Real nur zwei Siege aus den vergangenen sieben Spielen. Seit dem Sieg im Clásico gegen den FC Barcelona Ende Oktober haben die Madrilenen in der Liga gerade einmal die Hälfte aller 18 möglichen Punkte geholt. Aus fünf Punkten Vorsprung sind so vier Punkte Rückstand auf Barcelona geworden. "Wir sind natürlich alle wütend", sagte Xabi Alonso nach der Niederlage gegen Vigo: "Es war nicht das Spiel, das wir haben wollten, nicht das Ergebnis, das wir haben wollten." Sollte er diese Dinge auch am späten Mittwochabend sagen, könnten es tatsächlich seine letzten Worte als Trainer von Real Madrid sein.