Fußball

Cahill schießt sich zum Rekord Syrischer WM-Traum scheitert am Pfosten

Treffer zum Glück - Tim Cahill sorgt dafür, dass Australien weiter von der WM träumen kann.

Treffer zum Glück - Tim Cahill sorgt dafür, dass Australien weiter von der WM träumen kann.

(Foto: AP)

Syrien vergießt bittere Tränen: Das Fußballteam aus dem Kriegsland verkauft sich in der WM-Qualifikation gegen Australien teuer und hat Riesenpech mit einem Pfostentreffer. Für die Australier richtet es am Ende Oldie Tim Cahill - mit einem Rekord.

Mit viel Glück hat Australien das syrische Fußball-Märchen in der WM-Qualifikation beendet und darf selbst weiter von einer Reise nach Russland im nächsten Jahr träumen. Nach einem mühsamen 2:1-Sieg nach Verlängerung im Rückspiel der Asien-Playoffs in Sydney treffen die Socceroos nun in einer letzten interkontinentalen Playoff-Runde auf den Vierten aus Nord- und Mittelamerika.

Matchwinner war wieder einmal der Oldie der australischen Nationalmannschaft, der 37-jährige Tim Cahill, der beide Treffer gegen die tapferen Außenseiter aus dem Bürgerkriegsland erzielte. Mit nun 50 Treffern trägt er sich als Rekordtorschütze Australiens endgültig in die Geschichtsbücher ein.

"Ein australischer Held"

"Die mentale Kraft hat entschieden. Das sind die Momente, wenn du die Spieler fragst, wer Verantwortung übernehmen will", sagte Cahill etwas pathetisch nach dem Abpfiff. Der Oldie war nicht immer unumstritten, erhielt aber das Vertrauen seines Trainers. "Ich bin glücklich, ich renne bis zum Ende für diesen Coach und diese Mannschaft."

Trainer Ange Postecoglou dankte seinem Stürmer. "Er ist ein australischer Held." Im Vorfeld hatte es viele kritische Stimmen gegeben, Postecoglou wollte seinen Rücktritt im Falle eines Scheiterns nicht mehr ausschließen: "Wenn dieses Spiel mein letztes sein sollte, dann ist es so. Aber ich hoffe es nicht." Und sein Hoffen wurde wohl erhört.

Großer Jubel: Syrien liegt nach sechs Minuten vorn.

Großer Jubel: Syrien liegt nach sechs Minuten vorn.

(Foto: dpa)

Das Hoffen einer riesigen, begeisterten Menschenmenge auf den Plätzen der syrischen Hauptstadt Damaskus während der dramatischen Partie dagegen half am Ende nichts. Im Hinspiel hatte sich die Mannschaft aus dem schwer vom Krieg gezeichneten Syrien in Krubong (Malaysia) ein 1:1 (0:1) gegen Australien erkämpft und damit die Chance auf ein kleines Fußballwunder gewahrt.

Australier tritt mit Bundesliga-Profis an

Das Spiel vor 42.000 Zuschauern begann mit einem Tiefschlag für den Favoriten vom fünften Kontinent: Gegen weit aufgerückte Australier nutzten die Syrer einen Ballverlust von Mark Milligan im Mittelfeld zum Konter, Omar Al Soma netzte zum 1:0 ein (6.). Doch die Gastgeber brauchten nicht lange, um sich zu erholen: Der Neu-Berliner Matthew Leckie brachte von rechts eine Flanke zur Fußball-Legende Tim Cahill, der per Kopf traf (13.).

In den ersten 45 Minuten hatte Australien deutlich mehr vom Spiel, erarbeitete sich gegen aufopferungsvoll kämpfende Außenseiter aber kaum echte Chancen. Nach dem Wechsel kam Syrien besser zurecht, doch näher dran an der Entscheidung waren nach Chancen von Leckie (60.) und Thomas Rogic (69.) die mit mehreren Deutschland-Legionären angetretenen Australier.

Fünfte WM-Teilnahme für Australien ist möglich

Kurios: Die Schlussphase erlebte Schiedsrichter Ravshan Irmatov aus Usbekistan nur noch von draußen mit - er hatte sich verletzt. Für ihn sprang der vierte Offizielle Ilgiz Tantashev ein und musste ab der 94. Minute einige Wogen glätten.

Eine seiner ersten Amtshandlungen: Gelb-Rot für Syriens Mittelfeldmann Mahmoud Al Mawas wegen eines Fouls an dem beim VfL Bochum spielenden Robbie Kruse (94.). Ab da wendete sich in der Verlängerung dann auch das Blatt zugunsten der Gastgeber. Cahill, der 15 Jahre in England gespielt hatte, sorgte mit seinem zweiten Kopfballtor - diesmal auf Kruse-Flanke - für die Entscheidung (109.). Allerdings blieb das Spiel bis zum Schluss auf Messers Schneide: Ein Ausgleichstreffer der Syrer hätte die Partie wegen der Auswärtstor-Regelung noch einmal gedreht. Al Soma traf kurz vor dem Abpfiff den Pfosten (120.).

Syrien hatte sich als Dritter der Asien-Gruppe A hinter den direkt qualifizierten Teams aus dem Iran und Südkorea einen Platz in der Ausscheidung gesichert. Aufgrund des Bürgerkriegs im eigenen Land musste das Team seine Heimspiele im rund 8000 Kilometer entfernten Malaysia austragen.

Die Australier könnten sich zum fünften Mal für eine WM qualifizieren, zuletzt waren sie dreimal in Folge dabei. Gegen wensie antreten müssen, entscheidet sich heute Nacht. Nach derzeitigem Stand wäre es Panama, aber auch Honduras hat noch Chancen.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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