"Nicht überrascht", aber ... Thomas Müller freut sich nicht aufs Union-Duell
31.08.2022, 09:57 Uhr (aktualisiert)
Die Unioner konnten gelöst feiern.
(Foto: IMAGO/Eibner)
Für einige Stunden ist der 1. FC Union Berlin an diesem vierten Spieltag sogar Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Beim 6:1 nehmen sie den FC Schalke 04 komplett auseinander, der Manager spricht von einem "brutalen" Ergebnis. Als Nächstes kommt der FC Bayern zum Spiel nach Berlin - und ist gewarnt.
Oliver Ruhnert gönnte sich noch eine Currywurst mit einer Portion Mitleid mit seinem Ex-Klub, ehe der Manager von Union Berlin seine alte Wirkungsstätte als Tabellenführer verließ. Wenige Stunden später war Bayern München wieder die Nummer eins, doch die Eisernen sind nach ihrem besten Saisonstart und ihrem höchsten Bundesligasieg obenauf - ganz anders als Aufsteiger Schalke 04, der vier Spiele nach seiner Rückkehr schon wieder am Boden liegt.
"Natürlich freue ich mich", sagte Ruhnert nach dem 6:1 (3:1) in Gelsenkirchen, "aber das Ergebnis ist am Ende brutal. Wir haben sechsmal aufs Tor geschossen, sechsmal war er drin."
Bis vor fünf Jahren war der Sauerländer noch Nachwuchschef auf Schalke, ehe er zu Union wechselte und maßgeblich den Aufstieg vom Zweitligisten zum Europa-League-Teilnehmer gestaltete. Die Kurzzeit-Tabellenführung als vorläufige Krönung wertete er als "Momentaufnahme, wir wissen es einzuschätzen".
"Man spielt pauschal da nicht gerne"
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker) empfangen die Köpenicker die Münchner zum absoluten Spitzenspiel an der Alten Försterei. "Das ist eine Mannschaft, die genau weiß, wie man Ergebnisse erzielt. Ich bin nicht überrascht. Sie spielen ihren Stil zu 100 Prozent und mit viel Leidenschaft. Man spielt pauschal da nicht gerne", meinte Bayern-Star Thomas Müller mit Respekt.
Den Schalkern fiel derweil die Bestandsaufnahme sehr schwer nach nur zwei Punkten aus den ersten vier Spielen und der dritthöchsten Heimpleite in ihrer Bundesligageschichte. "Wir müssen uns besser wehren", meinte Trainer Frank Kramer und nannte Union als Beispiel für "Körperlichkeit und Durchsetzungsvermögen". Der japanische Abwehrchef Maya Yoshida fand sein Team "zu schludrig, zu weich".
Vor allem aber betonte der 34-Jährige, dass es eine "klare Struktur" brauche, die Spieler würden "in verschiedene Richtungen laufen, hierhin, dorthin". Man müsse der vom Trainer vorgegebenen Struktur folgen, "egal, ob es gut oder schlecht ist". Bereits nach den ersten drei Spielen war Kritik an Kramer aufgekommen, weil Schalke den wenigsten Ballbesitz der Liga verzeichnete und in der zweiten Halbzeit deutlich einbrach.
"Kann man sich als Foto einrahmen"
Gegen Union hatten Yoshida und Co. deutlich öfter den Ball, bekamen das Spiel nach dem Ausgleich durch Marius Bülter (31., Handelfmeter) nach dem 0:1 durch Morten Thorsby (6.) auch in die Hand. Doch naives Abwehrverhalten und individuelle Fehler machten Sheraldo Becker (36./46.), Janik Haberer (45.+3) und dem eingewechselten Sven Michel (87./90.) das Toreschießen leicht. Nach der Pause fehlte jegliches Aufbäumen.
An Union müsse man sich orientieren, forderte Yoshida: "Die Qualität, die Spieler, das Budget - das ist nichts Besonderes, aber sie folgen den Regeln, der Struktur." Die Eisernen seien wie "Leicester, als sie vor ein paar Jahren den Titel gewannen". Davon sehen sich die Berliner noch ganz weit entfernt. Die dreistündige Tabellenführung sei ein "schönes Bild, das kann man sich als Foto einrahmen", meinte Trainer Urs Fischer, "aber mich interessiert es nach dem 34. Spieltag".
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 28. August 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ara/sid