Klima und Bevölkerung in Afrika Tönnies nennt rassistische Aussage "töricht"
03.08.2019, 09:01 Uhr
Clemens Tönnies entschuldigte sich für seine Aussage.
(Foto: imago images / RHR-Foto)
Mit seiner Rede auf einer Festveranstaltung zum Tag des Handwerks manövriert sich Schalke-Boss Tönnies ins Abseits. Der 63-Jährige versucht nun, die Wogen zu glätten. Doch ihm droht weiteres Ungemach: Er muss sich im Ehrenrat des Fußball-Bundesligisten erklären.
Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies hat sich nach seiner rassistischen Entgleisung reumütig gezeigt. "Ich bin über mich selbst bestürzt, dass mir so etwas passieren konnte. Da hilft kein drum herum reden, da hilft auch keine Verschlimmbesserung, es war schlicht töricht", sagte der 63-Jährige der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" und beteuerte, er werde das "wieder gutmachen".
Der Fleischfabrikant Tönnies hatte am Donnerstag bei der Festveranstaltung zum Tag des Handwerks in Paderborn eine Rede zum Thema "Unternehmertum mit Verantwortung - Wege in die Zukunft der Lebensmittelerzeugung" gehalten. Der Schalke-Boss empfahl dabei die Finanzierung von Kraftwerken in Afrika und sagte der Zeitung "Neue Westfälische" zufolge: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."
Schon tags darauf hatte er sich für seine Aussage entschuldigt, die in "Inhalt und Form unangebracht" gewesen sei. Der Ehrenrat des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 gab am Freitag bekannt, sich in der nächsten Sitzung in der kommenden Woche mit dem Thema zu beschäftigen. Dem Gremium stehen diverse Sanktionen bis hin zu einer Amtsenthebung Tönnies' zur Verfügung. Tönnies wird sich selbst bei der Sitzung erklären.
Sarpei fordert Konsequenzen
Für seine Äußerungen wurde der Schalke-Boss heftig kritisiert. Unter anderen die Klimabewegung Fridays for Future und der frühere Schalke-Profi Hans Sarpei bezeichneten die Aussagen als rassistisch. Tönnies versicherte, ihm sei es darum gegangen, dass die Europäer sich mehr für Afrika engagieren müssten und durch große Investitionen dort mehr zur Lösung der Klimaprobleme beitragen könnten.
"Das habe ich durch meine unbedachten Äußerungen, die ich zutiefst bedaure, leider völlig konterkariert", sagte Tönnies. Sarpei verurteilte die Wortwahl und forderte Konsequenzen. "Es sind rassistische Bemerkungen, die in keiner Weise mit dem Leitbild des FC Schalke 04 oder unserer modernen offenen Gesellschaft vereinbar sind", schrieb der in Ghana geborene 43-Jährige bei Facebook.
Quelle: ntv.de, fzö/sid/dpa