Fußball

Klopp nimmt Pleite gelassen Torhüter lassen Liverpool bitter scheitern

Liverpools Keeper Adrián sah bei den Gegentoren nicht gut aus.

Liverpools Keeper Adrián sah bei den Gegentoren nicht gut aus.

(Foto: imago images/Action Plus)

Beide Torhüter haben großen Anteil an der Pleite des FC Liverpool gegen Atlético Madrid in der Champions League. Wegen der bevorstehenden Meisterschaft kann Jürgen Klopps Team das frühe Scheitern verkraften. Doch das Coronavirus stellt den Rest der Fußballsaison in Frage.

Ganz am Ende sangen die Fans im Anfield-Stadion noch einmal ihr Lied. Sie stimmten "You'll never walk alone" an, als Zeichen dafür, dass ein Aus im Achtelfinale der Champions League kein Weltuntergang ist und die Liebe zu ihrem Verein weitergeht. Doch dem Gesang fehlte die Kraft, er flachte schnell wieder ab. Dann verließen die Zuschauer schweigend den Ort der Veranstaltung und gingen hinaus in die stürmische und verregnete Nacht. Es war das stille Ende der Europapokal-Saison für den FC Liverpool (und wegen des Corona-Virus vielleicht auch für die übrigen Teilnehmer).

2:3 nach Verlängerung war die Partie des Titelverteidigers gegen Atlético Madrid verloren gegangen. In Addition mit dem 0:1 im Hinspiel stand in der Gesamtwertung das Aus für Jürgen Klopps Mannschaft. Der deutsche Trainer wirkte hinterher gefasst. Anders als nach dem ersten Treffen, nach dem er sich vehementer über die Spielweise des Gegners, den Schiedsrichter und das Publikum in Madrid beschwert hatte, machte er im Anschluss an das Rückspiel vergleichsweise schnell seinen Frieden mit der Gesamtsituation. "Die Jungs haben ein super Spiel abgeliefert, hart gekämpft, gut gespielt und zwei wundervolle Tore geschossen. Aber wir haben verloren. Das ist alles", sagte er.

Adriáns Missgeschick dreht das Spiel

In der Tat machte seine Mannschaft viele Dinge richtig. Sie versetzte den Gegner phasenweise in einen Belagerungszustand und gab 35 Schüsse ab, wovon zwölf Versuche auch tatsächlich aufs Tor gingen. Das war eine eklatante Verbesserung im Vergleich zum Hinspiel, wo Liverpool das zweifelhafte Kunststück gelungen war, keinen einzigen Ball aufs Ziel zu bringen. Doch die Mannschaft scheiterte immer wieder an Atlético-Schlussmann Jan Oblak, der eine überragende Leistung zeigte. Trainer Diego Simeone verglich ihn hinterher sogar mit Lionel Messi. Dieser könne Spiele mit seinen Treffern entscheiden, Oblak tue das mit seinen Paraden.

Die Partie wurde durch die Torhüter geprägt, denn auch Liverpools Mann zwischen Pfosten hatte entscheidenden Anteil am Ausgang des Spiels, auf unglückliche Weise. 2:0 stand es für Liverpool durch Treffer von Georginio Wijnaldum und Roberto Firmino, das hätte zum Weiterkommen gereicht, als Adrián in der 97. Minute ein Fehler mit Folgen unterlief. Nach einem Rückpass von Trent Alexander-Arnold spielte er den Ball in die Füße von Atléticos Angreifer João Félix. Dessen Zuspiel verwertete Marcos Llorente zum Anschlusstreffer. Die Partie kippte, und Klopp konnte seinen Torwart hinterher nur halbherzig in Schutz nehmen. "Das war nicht der Moment, in dem wir das Spiel verloren haben, aber er hatte großen Einfluss", sagte er über Adriáns Missgeschick.

Erste Europa-Heimniederlage für Klopp

Der Spanier, der im Sommer von West Ham United kam, ist nur Liverpools Zweitbesetzung und vertritt im Moment den an der Hüfte verletzten Alisson. Schon in vorherigen Spielen hatte Adrián gezeigt, dass er anfällig für Fehler ist. Gegen Atlético war sein Patzer fatal. Er leitete Liverpools erste Heimniederlage im Europapokal überhaupt unter Klopp ein. Und zum ersten Mal seit Ankunft des Trainers im Oktober 2015 scheiterte Liverpool im internationalen Wettbewerb in einer K.-o.-Runde mit Hin- und Rückspiel. Bisher hatte der Klub unter dem einstigen Dortmunder Coach bei jedem Versuch das Endspiel erreicht, 2016 in der Europa League und in den jüngsten beiden Spielzeiten in der Champions League. "In den vergangenen zweieinhalb Jahren hatten wir eine Party nach der anderen", sagte Klopp. Jetzt muss es also erstmal gut sein mit der Feierei, zumindest auf europäischer Bühne - und vielleicht auch grundsätzlich.

Unter normalen Umständen könnte Liverpool das Europapokal-Aus gut verkraften, weil der Verein in Kürze einen Preis gewinnen wird, der von noch größerer Bedeutung ist: die erste Meisterschaft seit 30 Jahren. Nur noch maximal zwei Siege fehlen für dieses Ziel. Allerdings werden wegen des Coronavirus gerade weltweit Sportveranstaltungen abgesagt, was auch den Rest der Premier-League-Saison in Frage stellt. Aktuell ist der Plan offenbar, die Spielzeit zu Ende zu bringen. Die "Times" berichtet, dass die Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden sollen. Möglicherweise muss Liverpool die heiß ersehnte Meister-Trophäe in einem leeren Stadion entgegen nehmen. Es wäre das nächste stille Ende.

Quelle: ntv.de

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