Ralf Fährmann, Schalkes Neuer Torwart mit dem Zeug zum Idol
26.07.2011, 09:32 UhrDer FC Schalke 04 hat einen neuen Torwart. Er heißt Ralf Fährmann, ist 22 Jahre alt und wird schon gefeiert, bevor die Saison richtig losgeht. Sein großes Plus: Er ist ein Schalker. Und das kommt bei den Fans gut an. Zumal er gegen Dortmund zwei Elfmeter hält.

"Die Lücke, die Manuel Neuer hinterlässt, ist riesig": Ralf Fährmann, hier mit Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes.
(Foto: dapd)
Vielleicht geht auf Schalke alles etwas schneller als bei anderen Bundesligisten. Ein ordentliches Spiel, zwei gehaltene Elfmeter - und schon haben sie in Gelsenkirchen einen neuen Hoffnungsträger. Der heißt Ralf Fährmann, kam von Eintracht Frankfurt, ist 22 Jahre alt und steht im Fußballtor. Also dort, wo in den vergangenen Jahren Manuel Neuer stand, der scheinbar unersetzliche Urschalker. Aber kaum hat Ralf Fährmann mit dem FC Schalke 04, dem amtierenden Pokalsieger, gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund den sogenannten Supercup gewonnen, wird er mit Lob überschüttet. "Ralf hat für uns den Pokal geholt, eine super Leistung, super Paraden", sagt sein Kollege Klaas-Jan Huntelaar.
Was insoweit stimmt, als dass Ralf Fährmann sich als Einziger über 90 Minuten erfolgreich gegen den Dortmunder Angriffswirbel stellte - und im direkt folgenden Elfmeterschießen bei den Schüssen von Kevin Großkreutz und Ivan Perisic zweimal richtig reagierte. Doch er sagt: "Die Lücke, die Manuel Neuer hinterlässt, ist riesig. Meine Aufgabe ist es, in den nächsten Jahren diese Lücke zu schließen." Immerhin: Damit, dass er einer ist, der die Hoffnungen trägt, damit kennt Ralf Fährmann sich aus. Und er bringt viel mit, tatsächlich in Neuers Fußstapfen zu treten und neues Idol der Schalker Fans zu werden. Er ist nämlich selbst einer.
Als 16-Jähriger mit Schalke Deutscher Meister
Die Parallelen zu Manuel Neuer drängen sich auf. Mit 14 Jahren kam Ralf Fährmann aus seiner Geburtsstadt Chemnitz zum FC Schalke 04. Schon damals galt er als großes Talent, schon damals buhlten mehrere Vereine um ihn. Er zog ins Internat am Ernst-Kuzorra-Weg 1 ein und wohnte auf 20 Quadratmetern zwei Stockwerke unter dem Büro des damaligen Managers Rudi Assauer. Mit 16, im Jahr 2004, feierte er mit seinem Team den Gewinn der deutschen A-Jugend-Meisterschaft. Mit 19 gab er sein Debüt in der Bundesligamannschaft, kam in der Saison 2008/2009 auf drei Einsätze und spielte zudem einmal im DFB-Pokal und im Uefa-Pokal.

"Meine Aufgabe ist es, in den nächsten Jahren diese Lücke zu schließen."
(Foto: dpa)
Doch im Tor stand Manuel Neuer. An dem war er dran, aber kam nicht an ihm vorbei. Und so entschied sich Ralf Fährmann im Januar 2009, seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern und nach Frankfurt zu wechseln. Die Entscheidung sei keine gegen Schalke, sondern "allein eine für mein sportliches Fortkommen. Stammtorhüter in der Bundesliga" wollte er werden. Die Chance schien ihm bei der Eintracht am größten, größer als in Leverkusen und beim 1. FC Köln, wo er auch im Gespräch war.
Der Plan ging nicht auf. Ralf Fährmann fand sich dort wieder, wo er herkam. Auf der Bank. Trainer Michael Skibbe setzte auf den Routinier Oka Nikolov, Ralf Fährmann spielte in der Saison 2009/2010 ganze dreimal. Erst in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit durfte er unter Christoph Daum öfter ran, kam in den elf letzten Saisonspielen zum Einsatz – mit sehr wechselhaften Leistungen. Besonders schlecht war er beim Gastspiel auf Schalke. Kurz vor der Pause ließ er sich beim Abschlag den Ball von Raúl abluchsen, dann senste er ihn um. Den Elfmeter verwandelte Jurado, letztlich verloren die Frankfurter mit 1:2. Sein bestes Spiel machte er am letzten Spieltag beim Meister in Dortmund, als er zwei Elfmeter hielt, die Eintracht aber dennoch mit 1:3 verlor – und abstieg.
Eigentlich nur die dritte Wahl - hinter Ziegler und Trapp
Nun ist er wieder da, wo alles begann. Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus, dass aus dem Ex-Schalker wieder ein Schalker wird. Schließlich warben Trainer Ralf Rangnick und Manager Horst Held nach Neuers Abschied zunächst einmal um Kevin Trapp vom 1. FC Kaiserslautern und Ron-Robert Ziegler von Hannover 96, vergeblich allerdings. Und vor dem Supercup-Spiel war es alles andere als sicher, dass Ralf Fährmann das Schalker Tor in dieser Saison hüten wird. Betonten die Verantwortlichen doch, dass auch der altgediente Matthias Schober eine Chance habe.
Und sie spielten sogar öffentlich mit dem Gedanken, den 41 Jahre alten Ex-Nationaltorhüter Jens für den Notfall nach Gelsenkirchen zu locken. Jetzt aber sagt Heldt: "Wir haben schon vor dem Spiel gesagt, dass er die Nummer eins ist." Vielleicht geht auf Schalke alles etwas schneller. Da reicht es manchmal, zwei Elfmeter zu halten.
Quelle: ntv.de