Unbelegte Vorwürfe gegen FC Bayern Uefa entlässt Mitarbeiter Boksic
22.09.2010, 16:08 UhrDie Europäische Fußball-Union hat ihren Fahnder Robin Boksic entlassen. Der Kroate wirft dem FC Bayern Betrug vor, hat aber bisher noch keine Belege dafür erbracht. Die Bayern haben deshalb Anzeige erstattet. Auch der 1. FC Köln erwägt rechtliche Maßnahmen gegen den Uefa-Mitarbeiter, will aber zunächst dessen Bestechlichkeitsvorwürfe gegen zwei Spieler prüfen.
Nach dem Rauswurf des umstrittenen Uefa-Fahnders Robin Boksic gerät auch Disziplinarchef Peter Limacher immer stärker unter Druck. Eine Sprecherin der Europäischen Fußball-Union (Uefa) bestätigte die Trennung von Boksic, der zuletzt mit unbewiesenen Betrugsvorwürfen gegen den FC Bayern München ins Zwielicht geraten war. "Das ist richtig, wir werden nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten", sagte die Sprecherin und bestätigte damit einen Bericht des "Stern". Der Kroate Boksic soll einem Bericht des Magazins zufolge zusammen mit seinem Vorgesetzten Limacher Clubs, Verbände und Personen im Profi-Fußball, darunter den FC Bayern, mit Unwahrheiten und Verleumdungen diskreditiert haben.
Zur Personalie Limacher verweigerte die Uefa eine Stellungnahme. "Wie am vergangenen Donnerstag bekanntgegeben, hat die Uefa sofort bei Bekanntwerden der Klage des FC Bayern München eine interne Untersuchung eingeleitet", hieß es lediglich in einer Erklärung des Dachverbandes. Die Münchner hatten nach der Veröffentlichung gegen beide Personen Strafanzeige erstattet und Strafantrag gestellt.
FC Köln prüft Boksic-Vorwürfe
Derweil will Bundesligist 1. FC Köln "mit aller Schärfe" Bestechlichkeitsvorwürfe gegen zwei seiner Spieler prüfen. Das kündigte Vereinssprecher Christopher Lymberopoulos an. Bekanntgeworden waren die Vorwürfe im Zuge der Affäre um Boksic. Der 32-Jährige soll nach Angaben des "Stern" auch zwei Kölner Profis der Bestechlichkeit bezichtigt haben. Dabei handelt es sich angeblich um die slowenischen Nationalspieler Milivoje Novakovic und Miso Brecko. Boksic konnte die Behauptungen aber laut "Stern" nicht belegen.

Kölns Manager Michael Meier (links) hält die Vorwürfe gegen zwei seiner Spieler für abwegig.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
"Für mich ist es undenkbar, dass die Vorwürfe zutreffen", betonte Kölns Manager Michael Meier im "Kölner Stadt-Anzeiger". Der Verein erwägt rechtliche Schritte wegen Rufschädigung. Dazu würden aber mehr Informationen benötigt, ergänzte Meier. Der 1. FC Köln hat sich in diesem Fall laut Lymberopoulos mit dem FC Bayern beraten.
Belege oder gar Beweise für ihre Anschuldigungen hatten Boksic und Limacher nicht erbracht. In der vergangenen Woche leitete der Verband eine interne Untersuchung ein. Der französische Uefa-Präsident Michel Platini versuchte, im Gespräch mit der Bayern-Führung die Wogen zu glätten.
"Um die vollständige Unabhängigkeit der damit beauftragten Personen nicht zu kompromittieren, wird die Uefa bis zum Abschluss der Untersuchung in dieser Angelegenheit keine weiteren Erklärungen mehr abgeben. Es kann jedoch bereits zum jetzigen Zeitpunkt bestätigt werden, dass jegliche Zusammenarbeit zwischen Herrn Robin Boksic und der Uefa beendet wurde", teilte der Verband mit.
Quelle: ntv.de, dpa