Verlegung bei der FIFA beantragt Ukraine will gerade keine WM-Playoffs spielen
04.03.2022, 06:53 Uhr
Andriy Yarmolenko und seine Kollegen aus der ukrainischen Nationalmannschaft wollen erst später in die WM-Playoffs einsteigen.
(Foto: picture alliance / empics)
Der ukrainischen Fußball-Nationalmannschaft stehen auf dem Weg zur Weltmeisterschaft in Katar die Playoffs bevor. Doch der Kriegsausbruch in der Heimat macht die Spiele zur Nebensache. Der Verband will lieber später antreten. Die FIFA sucht nun nach einer angemessenen Lösung.
Die Ukraine will wegen der Invasion Russlands das Playoff-Spiel zur Fußball-Weltmeisterschaft Ende März gegen Schottland verlegen lassen. Wie der Weltverband FIFA auf dpa-Anfrage mitteilte, hat der ukrainische Verband einen entsprechenden Antrag gestellt. Die FIFA sei in regelmäßigem Kontakt mit der Europäischen Fußball-Union und dem schottischen Verband, um eine angemessene Lösung zu finden.
Die Ukraine soll am 24. März in Glasgow gegen Schottland spielen. Der Sieger trifft anschließend auf Österreich oder Wales, um einen Platz bei der WM Ende des Jahres in Katar auszuspielen. Die Fußball-Meisterschaft in der Ukraine ist seit der Invasion Russlands in das Land vor gut einer Woche ausgesetzt.
Am Mittwoch rief der ukrainische Kapitän Andriy Yarmolenko seine russischen Kollegen eindringlich dazu auf, sich gegen den Krieg zu positionieren: "Ich habe eine Frage an die russischen Nationalspieler: Jungs, warum sitzt ihr wie die Blöden da und sagt nichts? In meinem Land töten sie Menschen, Frauen, Mütter, unsere Kinder. Aber ihr sagt nichts, ihr kommentiert nichts."
"Es ist Zeit zu handeln"
Russland ist wegen des militärischen Einmarsches von allen Wettbewerben ausgeschlossen worden und wird daher auch nicht an den WM-Playoffs teilnehmen. Der WM-Gastgeber von 2018 hätte ebenfalls am 24. März gegen Polen spielen sollen. Allerdings hatten sich die möglichen Gegner der Russen auf dem Weg nach Katar schon vor dem WM-Ausschluss mit deutlichen Worten positioniert: "Genug der Worte, es ist Zeit zu handeln", teilte Polens Verbandspräsident Cezary Kulesza mit. "Aufgrund der Aggression Russlands in der Ukraine plant Polen nicht, gegen die russische Mannschaft anzutreten. Das ist die einzig richtige Entscheidung."
Auch Schweden und Tschechien kündigten einen Boykott der möglichen Partie gegen die Russen an. Zunächst hatte die FIFA dafür geworben, die Spiele, bei denen Russland jeweils Heimrecht gehabt hätte, auf neutralem Boden auszutragen. Auch diese Option hatten die anderen Verbände abgelehnt.
Am Montag folgte dann die Reaktion von UEFA und FIFA: "Nach den ersten Beschlüssen des FIFA-Rates und des UEFA-Exekutivkomitees, die zusätzliche Maßnahmen vorsahen, haben FIFA und UEFA heute gemeinsam entschieden, dass alle russischen Mannschaften bis auf Weiteres von der Teilnahme an FIFA- und UEFA-Wettbewerben ausgeschlossen werden. Dies gilt sowohl für Nationalmannschaften und Vereinsmannschaften", teilten sowohl die FIFA als auch die UEFA in einer Mitteilung mit und sprachen den "betroffenen Menschen in der Ukraine" die volle Solidarität des Fußballs aus. Das Wort "Krieg" vermieden die Verbände in der kurzen Mitteilung.
Quelle: ntv.de, ter/dpa