Fußball

Über Fußball, nicht über Steuerbetrug Uli Hoeneß redet wieder

Uli Hoeneß, inzwischen umstritten.

Uli Hoeneß, inzwischen umstritten.

(Foto: REUTERS)

Lange hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Öffentlichkeit nach Bekanntwerden seines Steuerbetrugs gemieden. Ein Interview, in dem der Moralapostel a.D. sein Leiden am tiefen Fall darlegen durfte, viel mehr war nicht. Nun spricht der Bayern-Präsident wieder – und hat gar nicht viel zu sagen.

Monatelang schwieg Uli Hoeneß. Die unschöne Wandlung vom Moralapostel zum Steuerbetrüger nach Bekanntwerden seiner Selbstanzeige ließ den meinungsfreudigen Bayern-Präsidenten verstummen. Ein Interview in der "Zeit", die schon die Wunden von Karl-Theodor zu Guttenberg heilen wollte. Viel mehr war nicht.

Es war ja auch lange unklar, ob nach Bayerns an sich und am Verein gescheiterten Abwehrtalent Breno demnächst das nächste Klubmitglied eine Haftstrafe würde antreten müssen. Offiziell ist das weiter unklar. Inoffiziell scheint Hoeneß aber fest davon auszugehen, dass die Sache glimpflich ausgeht, mit Geldbuße und Bewährungsstrafe. Und deshalb spricht er wieder, auch mit der "Bild"-Zeitung.

Dort warnte der Präsident seinen FC Bayern nun vor möglichem Übermut. "Wenn man ganz oben ist, kommt die Höhenluft. Von der dürfen wir nicht zu viel einatmen. Die Höhenluft ist unser größter Gegner", sagte er der "Bild"-Zeitung und womöglich war das sogar ein Anflug von Einsicht. Schließlich hatte Hoeneß auch dann noch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gegen Steuerbetrug gewettert, als er selbst schon jahrelang Steuerbetrug betrieben hatte. Womöglich war es aber auch nur der Versuch, sich ganz vorsichtig in die Öffentlichkeit zurückzuwagen, mit Harmlosigkeiten, ganz Hoeneß-untypisch also.

Verblüffende Erkenntnisse

Denn Hoeneß verblüffte auch noch mit der Erkenntnis: Beim deutschen Fußball-Rekordmeister herrscht durch die neuen Spieler und den neuen Star-Trainer Josep Guardiola ein unglaublich hoher Konkurrenzkampf, "der es niemandem erlaubt, sich zurückzulehnen." Denn: "Wer sich ausruht, verliert". Dass es soweit komme, davor habe er aber keine Angst. Ansonsten hält Hoeneß Borussia Dortmund für den größten Titelrivalen in der neuen Saison. Das Thema Steuerbetrug, zu dem er ebenfalls fundiert Auskunft geben könnte? Kam nicht zur Sprache.

Dazu hatte sich Hoeneß ja schon am Mittwoch geäußert, als zwischen seinem FC Bayern und dem FC Barcelona der "Uli-Hoeneß-Cup" ausgespielt wurde. "Ich bin zuversichtlich, dass es eine gute Lösung gibt", sagte der 61-Jährige vor dem Spiel im ZDF. Er denke, "dass es in den nächsten zwei, drei Monaten eine Entscheidung geben wird". Anschließend busselte er Moderatorin Kathrin Müller-Hohenstein. Die wünschte ihm "Alles Gute".

Nur nicht überheblich werden

Dass alles gut werden könnte für Hoeneß, das hatte zuletzt der "Spiegel" berichtet. Die Staatsanwaltschaft München II wolle demnach eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren beantragen plus Geldstrafe von 720 Tagessätzen. Grund für die mögliche Milde: Ein Großteil der 3,2 Millionen Euro Steuerschulden ist angeblich schon verjährt. Strafrechtlich relevant seien nur noch 900.000 Euro.

Vielleicht wirkte Hoeneß deshalb am Mittwochabend so entspannt, als  gäbe es die leidige Steuer-Affäre gar nicht. Der Bayern-Präsident war in seinem Element, präsentierte sich als Wohltäter, überreichte nach Bayerns 2:0-Sieg freudestrahlend seinen Pokal an seinen Verein und äußerte sich erstmals auch wieder zu sportlichen Fragen. Man merke, betonte er, "dass da eine sehr, sehr gute Mannschaft heranwächst. Wir dürfen aber jetzt nicht überheblich werden." Das kann bitter enden.

Quelle: ntv.de, mit sid

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