"L'amour toujours" Ungarische Fan-Gruppe provoziert mit Song bei DFB-Duell
20.11.2024, 05:55 Uhr
Nicht alle Fans sangen das Lied.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der 1990er-Hit "L'amour toujours" gilt vor allem im deutschsprachigen Raum als Code für eine rechte Gesinnung. Bei Länderspielen gegen die DFB-Elf greift eine umstrittene ungarische Fan-Gruppierung die Melodie nun erneut auf.
Beim Nations-League-Spiel gegen die deutsche Fußball-Nationalmannschaft haben Teile des ungarischen Anhangs erneut mit dem Hit von Gigi d'Agostino "L'amour toujours" provoziert. Teile der berüchtigten ultranationalen Hooligan-Gruppe "Carpathian Brigade" stimmten die Melodie beim 1:1-Remis in der Budapester Puskas Arena mehrfach an - etwa nach dem Abseitstreffer von Julian Brandt in der 60. Minute oder dem Torjubel von Felix Nmecha.
Der 1999 veröffentlichte Song wird immer wieder als Code für eine rechte Gesinnung benutzt, das wurde im vergangenen Sommer mit dem sogenannten Sylt-Video in den sozialen Medien auch der breiten Masse bekannt. Die ungarischen Fans provozierten damit nicht zum ersten Mal, zu ähnlichen Vorfällen war es bereits während der Europameisterschaft im vergangenen Sommer gekommen. Beim Vorrundenspiel gegen die DFB-Elf in Stuttgart sagen Teile des Anhangs die Melodie. Zudem war auf ungarischer Seite ein "Free Gigi"-Banner zu sehen. Auch im Vorfeld des EM-Achtelfinals gegen die Türkei in Leipzig sangen österreichische Fans die Verunglimpfung "Ausländer raus".
Die "Carpathian Brigade" ist bekannt für die lautstarke Unterstützung der ungarischen Fußball-Nationalmannschaft - aber eben auch für rassistische und homophobe Vorfälle. Meist treten sie einheitlich gekleidet mit schwarzen T-Shirts auf. Der "New York Times" zufolge zeichnet sich die Hooligan-Gruppierung durch wortgewaltigen ungarischen Patriotismus und ihre rechten Werte aus. Sie sollen auch verantwortlich für rassistische Anfeindungen gegen das englische Team in der WM-Qualifikation 2021 sein sowie gegen Stars der französischen Nationalelf während der EM 2021.
Die Hooligan-Gruppierung wurde in Deutschland erstmals im Rahmen der Europameisterschaft 2021 weitläufig bekannt. Während der Partie in München kam es zu einem Homophobie-Eklat. Teile des ungarischen Anhangs skandierten vor und während der Partie gegen die DFB-Elf homophobe Parolen und zeigten ein homophobes Banner. Es war die Reaktion auf einen Antrag des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter, der das Stadion in Regenbogenfarben erstrahlen lassen wollte. Die Stadt habe ein Zeichen gegen ein ungarisches Gesetz setzen wollen, hieß es damals. Das Gesetz hatte die Informationsrechte von Jugendlichen zu Homo- und Transsexualität eingeschränkt. Die UEFA hat die Aktion jedoch untersagt.
Quelle: ntv.de, ses