Fußball

"Der gute Geist unserer Mannschaft" VfL Wolfsburg weint um Junior Malanda

Beileidsbekundungen am Trainingsgelände des VfL Wolfsburg.

Beileidsbekundungen am Trainingsgelände des VfL Wolfsburg.

(Foto: dpa)

Mit Junior Malanda verliert der VfL Wolfsburg mehr als einen Fußballer. "Wir alle haben ihn geliebt", sagt Manager Klaus Allofs. Das geplante Trainingslager in Südafrika findet trotzdem statt. Derweil werden neue Details zum töglichen Unfall auf der A2 bekannt.

Der Tod von Junior Malanda hat den VfL Wolfsburg und die Fußball-Welt in tiefe Trauer gestürzt. Der 20 Jahre alte Profi des Tabellen-Zweiten war am Samstag bei einem Verkehrsunfall auf der A2 bei Porta Westfalica ums Leben gekommen. Der Verein hatte als erste Reaktion am Abend den geplanten Abflug der Mannschaft ins Trainingslager nach Südafrika vorerst abgesagt.

Manager Klaus Allofs und die Klubführung entschieden sich dennoch, die Reise nach Südafrika anzutreten. "Das war keine leichte, aber wir denken die absolut richtige  Entscheidung. Das wäre auch im Sinne von Junior gewesen. Wir werden  versuchen, das Trainingslager professionell zu absolvieren", sagte Allofs. Die Mannschaft sei "in einem fürchterlichen Zustand" gewesen, nachdem man ihnen die Nachricht vom Tod überbracht hatte: "Sie waren total am Boden zerstört." Deswegen werde man sich nun auch psychologische Hilfe holen.

"Wir sind alle zutiefst bestürzt und können unsere Fassungslosigkeit kaum in Worte fassen. Wir alle haben ihn geliebt. Er war der gute Geist unserer Mannschaft und ein lebenslustiger Mensch", sagte Allofs weiter. Er bezeichnete den belgischen Junioren-Nationalspieler als "exzellenten Fußballer", der erst am Anfang seiner Entwicklung stand.

"Ich kann nicht beschreiben, was in mir vorgeht und wie ich mich fühle", erklärte Trainer Dieter Hecking. "Wir haben erst gestern noch ein Gespräch mit Junior geführt und er war voller Zuversicht und Tatendrang für die Rückrunde. Es war eine Freude, mit Junior zu arbeiten und wir hatten gemeinsam noch viel vor. Ich bin unsagbar traurig."

Überwältigende Anteilnahme

Vor der Geschäftsstelle des VfL wurden Blumen, Kerzen, Schals und Briefe niedergelegt.

Vor der Geschäftsstelle des VfL wurden Blumen, Kerzen, Schals und Briefe niedergelegt.

(Foto: dpa)

Noch am Abend hatten sich etliche Fans rund um die Volkswagen Arena versammelt, um gemeinsam des Mittelfeldspielers zu gedenken. Sie legten Kerzen, Bilder, Schals und Blumen nieder. Die Nachricht von Malandas Unfalltod löste in der Fußball-Welt Entsetzen aus.

"Geschockt und traurig über den tragischen Tod", twitterte Weltverbands-Präsident Joseph Blatter. "Der Fußball verliert ein großes Talent. Meine Gedanken sind bei seiner Familie." Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga, sprach den Angehörigen und Teamkollegen sein Mitgefühl aus: "Wir sind tief bestürzt über dieses tragische Unglück."

Herbstmeister FC Bayern legte am Sonntag zu Beginn seines Trainings in Katars Hauptstadt Doha eine Gedenkminute ein. "Es ist schrecklich, und es ist für mich mit Worten nicht zu sagen", erklärte der Münchner Sportvorstand Matthias Sammer. Die Bayern sind zum Auftakt der Rückrunde am 30. Januar Gegner des Tabellenzweiten Wolfsburg. Offen ist noch, ob es in allen Bundesliga-Stadien zum Start der zweiten Halbserie eine Schweigeminute geben wird.

Viele Bundesligisten drückten spontan ebenfalls ihre Trauer aus. Auch etliche Profis zeigten sich betroffen, unter ihnen die Nationalspieler Jérôme Boateng, Lukas Podolski, Mario Götze, Benedikt Höwedes, Toni Kroos, Marco Reus und Kevin Volland. Besonders groß ist die Anteilnahme in Belgien. "Der belgische Fußball verliert eines seiner größten Talente", erklärte Nationaltrainer Marc Wilmots. "Das ist ein Schock für den ganzen Verein", teilte Malandas früherer Club SV Zulte Waregem mit. Teamkollegen vom VfL oder aus der Nationalmannschaft veröffentlichten in sozialen Netzwerken Bilder mit Malanda.

Polizei prüft "Gurtstatus"

"Malanda saß bei dem Autounfall bei Starkregen auf dem Rücksitz eines Geländewagens. Als das Fahrzeug ins Schleudern geriet und gegen einen Baum prallte, wurde der VfL-Profi nach Angaben der Polizei Bielefeld aus dem Wagen geschleudert. Malanda starb noch am Unfallort. Die Untersuchungen zum genauen Unfallhergang dauern an, teilte die Polizeidirektion Bielefeld mit: "Wir ermitteln derzeit noch den genauen Gurtstatus und wer wo genau gesessen hat."

Bei einem der beiden anderen Insassen soll es sich um den belgischen Verteidiger Anthony D'Alberto aus der U 21-Mannschaft des RSC Anderlecht gehandelt haben. Das teilte der belgische Verein auf seiner Internetseite mit. Der 20-Jährige war Polizeiangaben zufolge schwer verletzt in ein Krankenhaus gekommen. Lebensgefahr besteht nicht.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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