FC Bayern brüllt sich in Topform Waghalsige Aktion von Nübel fliegt VfB Stuttgart um die Ohren
01.03.2025, 08:41 Uhr
Brust raus: Leon Goretzka und der FC Bayern sind in sehr guter Verfassung.
(Foto: dpa)
Der FC Bayern lässt in der Fußball-Bundesliga nicht locker und gewinnt auch das schwere Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart. Leon Goretzka dreht mit seinem Tor das Spiel, profitiert dabei aber auch von einem waghalsigen Zuspiel des VfB-Torwarts.
Leon Goretzka könnte an diesem Samstagmorgen mit einem dicken Hämatom auf der Brust wach werden. An jener Stelle könnte es sein, an der am Freitagabend das Wappen des FC Bayern von seinem Trikot war. Mit großer Wucht klopfte sich der Mittelfeldspieler der Münchner immer wieder auf diese Stelle und schrie und schrie. Was das alles zu bedeuten hatte? Vermutlich wollte er der Welt mitteilen, dass er (und natürlich der FC Bayern) wieder da ist (sind). Er, Goretzka, ein Schlüsselspieler für den FC Bayern, der ihn, nach allem, was man weiß, im vergangenen Sommer gerne losgeworden wäre.
Goretzka aber wollte sich durchbeißen. Und tat das auch. Er brauchte dafür allerdings langen Anlauf, deutlich länger als bei seinem Tor in Stuttgart. Nach 64 Minuten hatte er sich als vorderster Pressingspieler auf Angelo Stiller gestürzt. Der war von seinem Keeper Alexander Nübel mit einem waghalsigen Pass angespielt worden und konnte den Ball nicht sicher kontrollieren. Goretzka sprintete mit voller Kraft dazwischen, eroberte den Ball und traf. Es stand 2:1 für die Münchner, sie hatten das Spiel gedreht. Nachdem sie 0:1 durch einen satten Schuss von Stiller (34.) hinten gelegen hatten. Am Ende gewannen sie 3:1. Der einmal mehr auffällige Flügelstürmer Michael Olise (45.) und Joker Kingsley Coman (90.) trafen noch.
"Es war ein hartes Stück Arbeit, wir sind nicht gut ins Spiel gekommen", analysierte Goretzka, der neben dem vergessenen 51-Millionen-Euro-Mann Joao Palhinha spielte. Joshua Kimmich, um den es so viel Wirbel gegeben hatte und Aleksandar Pavlović waren nicht einsatzfähig. "Aber wir hatten uns schon vorher darauf vorbereitet, dass das Tempo, das Stuttgart in der ersten Halbzeit gegen den Ball und bei den zweiten Bällen an den Tag legt, vielleicht nicht über 90 Minuten durchzuhalten sein wird. Mit der Zeit sind wir besser ins Spiel gekommen und haben am Ende verdient gewonnen." Auch Trainer Vincent Kompany war sehr zufrieden, vor allem mit der Mentalität seines Teams: "Wir sind im Spiel gewachsen, und in der zweiten Halbzeit waren wir sehr oft gefährlich. So laufen solche Spiele manchmal. Am Ende haben wir stark verteidigt und wir haben viel Charakter gezeigt, mit dem man etwas gewinnen kann."
"Dadurch verlieren wir das Spiel"
"Es ist bemerkenswert, wie wir in so einem Spiel auch wachsen", sagte der begeisterte Sportvorstand Max Eberl. Wie die Spieler des FC Bayern nach dem Rückstand ruhig geblieben und zurückgekommen seien und dann in der zweiten Halbzeit dann dominiert haben, sei "schon sehr gut gewesen." Die Ergebnisse stimmen schon länger, die Form nun offenbar auch wieder. In den vergangenen Wochen hatte es reichlich Kritik an den harmlosen und wackeligen Auftritten gegeben. Und das rechtzeitig zum Achtelfinal-Duell in der Champions League gegen Bayer 04 Leverkusen. In der Bundesliga ist die Mannschaft seit zehn Spielen unbesiegt, neun Siege gab es dabei. Nun eben den in Stuttgart und zuvor den überzeugenden Erfolg gegen den Tabellendritten Eintracht Frankfurt (4:0).
Gegen den seit Wochen wankelmütigen VfB profitierten die Münchner allerdings auch von haarsträubenden Fehlern und Ballverlusten der Stuttgarter. Das sorgte für reichlich Missstimmung bei den Schwaben. "Fakt ist, dass wir es den Gegnern sehr leicht machen, Tore zu schießen", sagte der frustrierte Stiller bei DAZN. Trainer Sebastian Hoeneß ergänzte: Seine Mannschaft habe "zu viele Geschenke" verteilt. Vor allem Goretzka wurde quasi herzlich eingeladen, weil Nübel eben diesen waghalsigen Pass spielte. "Ich nehme das auf meine Kappe. Dadurch verlieren wir das Spiel. Wir verlieren das Spiel nur, weil wir zu viele Fehler gemacht haben. Das tut extrem weh", sagte Nübel, der ja irgendwann einmal, womöglich, die Nummer eins beim FC Bayern werden soll.
Neuer lobt die Blitzreife des FC Bayern
Die ist aktuell weiter Manuel Neuer und wird das auch in der kommenden Saison noch bleiben. Der Keeper der Münchner war nach dem Sieg äußerst zufrieden und blickte direkt mal auf die emotionalen Duelle mit Bayer, die für den FC Bayern längst wichtiger geworden sind als die Spiele in der Liga. Denn in der Königsklasse wird das Finale in diesem Jahr in der Münchner Allianz Arena gespielt. Und dort wäre der Rekordmeister gerne als aktiver Part dabei. Der Traum vom "Finale dahoam" schwebt längst über allen anderen Themen. Vielleicht nur gerade mal nicht über dem "Fall Joshua Kimmich", der in dieser Woche für so viel Wirbel gesorgt hatte, weil die Münchner offenbar ihr Vertragsangebot zurückgezogen haben. Sportvorstand Max Eberl wollte darauf nicht eingehen, sagte nur, dass er weiter optimistisch bleibe, was die Zukunft von Kimmich in München angehe.
Aber zurück zu Neuer. Die Mannschaft spiele aktuell "ein Stück weit erwachsener", befand der Keeper nach dem Sieg in Stuttgart. Neuer. Das könnte ein wichtiger Schritt sein, der sich bereits gegen Bayer auszahlen könnte. Im Topspiel der Bundesliga zuletzt waren die Münchner komplett chancenlos. Das soll sich nun unbedingt ändern. Noch nie konnte der FC Bayern gegen ein Leverkusen unter der Regie von Trainer Xabi Alonso gewinnen. Schon Kleinigkeiten könnten die Duelle mit der Werkself entscheiden, meinte Neuer. Es sei daher wichtig, "kühlen Kopf" zu bewahren und "aufmerksam" zu sein. Man müsse "nicht in einem Spiel alles entscheiden, sondern intelligent sein". Und ruhig bleiben, wie in Stuttgart.
Quelle: ntv.de, tno