"Hintergründe nicht gekannt" Waldhof-Stadionsprecher würdigt verstorbenen Neonazi
19.10.2022, 09:45 Uhr
Fans von Waldhof Mannheim beim DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg.
(Foto: picture alliance/dpa)
Beim DFB-Pokalspiel zwischen Waldhof Mannheim und dem 1. FC Nürnberg widmet der Stadionsprecher die Verkündung der Aufstellung einem in der Region prominenten Neonazi. Der Verein distanziert sich schnell von der Aktion.
Der Stadionsprecher des Drittligisten Waldhof Mannheim hat die Präsentation der Aufstellungen vor dem Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg (0:1) einer bekannten Figur der Neonazi- und Hooligan-Szene gewidmet. "Diese Aktion war mit dem Verein nicht abgestimmt. Wir werden darüber sprechen und schauen, wie wir darauf reagieren", sagte Geschäftsführer Markus Kompp der Zeitung "Rheinpfalz" am Dienstagabend.
"Ich möchte klarstellen, dass dieses Gedankengut nicht der Haltung des SV Waldhof entspricht." "In einer ersten Aufarbeitung" habe der Stadionsprecher versichert, Hehl und dessen Hintergrund nicht gekannt zu haben. "Er wollte, wie in den 29 vorangegangenen Jahren üblich, ihm privat zugetragene Wünsche eigenständig erfüllen", schreibt der Verein.
Der vom Stadionsprecher Genannte war am vergangenen Sonntag verstorben. Er hatte im Stadtrat für die rechtsextreme NPD gesessen und war Medienberichten zufolge wegen Gewaltdelikten und illegalen Waffenbesitzes mehrfach vorbestraft. 1997 sagte ein Richter am Landgericht Frankenthal im Zuge eines Prozesses, dass Hehl eine "menschenverachtende Gesinnung und Brutalität" habe. Zwischen 2014 und 2016 hatte er Stadionverbot beim SV Waldhof, weil er zur Gewalt gegen die Polizei aufrief. "Die Polizei in Mannheim setzte uns ferner davon in Kenntnis, dass Sie polizeibekannt und eindeutig der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind", schrieb der Klub in seiner Begründung für das Hausverbot.
Der Verein teilte am Abend mit, sein Ansager habe die Hintergründe nicht gekannt. "Selbstverständlich distanzieren sich der SV Waldhof und unser Stadionsprecher weiterhin von rechtsradikalem Gedankengut", schrieben die Mannheimer. Für die Zukunft strebt der Drittligist der Mitteilung zufolge "klare Regelungen" zu derartigen Widmungen oder Trauerbekundungen an.
Quelle: ntv.de, ter