Fußball

Milliardenpoker um Bundesliga Warum der Kampf von Sky und DAZN die Klubs erfreut

In der Auseinandersetzung um TV-Rechte der Fußball-Bundesliga hat DAZN einen juristischen Sieg errungen.

In der Auseinandersetzung um TV-Rechte der Fußball-Bundesliga hat DAZN einen juristischen Sieg errungen.

(Foto: Robert Michael/dpa)

Nach dem Schiedsspruch im Streit zwischen DAZN und Deutscher Fußball Liga (DFL) könnten die Vereine die großen Gewinner werden. Statt einem lange Zeit befürchteten Rückgang der Einnahmen winkt nun sogar ein Plus. Aber noch ist ein weiter Weg zu gehen.

Von mieser Laune war bei den Klubbossen nichts zu spüren, als das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Neuauflage des Milliardenpokers vorbereiten musste. Schließlich wurde den Chefetagen nach dem Schiedsspruch im Streit zwischen dem Ligaverband und dem Streaminganbieter DAZN schnell klar, dass ihre Vereine zu den großen Gewinnern aufsteigen können.

Durch den notwendig gewordenen Neustart bei der Vergabe der Medienrechte hat sich die Ausgangslage klar zu Gunsten der 36 Erst- und Zweitligisten verschoben. Hatten die Klubchefs vor dem ursprünglichen Start der Auktion im Frühjahr noch einen Rückgang der Einnahmen befürchtet, scheint nun sogar ein Plus möglich. Der Grund dafür ist simpel: Da DAZN und Konkurrent Sky schon vor dem Neubeginn der Versteigerung wissen, was der jeweils andere beim ersten Versuch für das begehrte Rechtepaket B am Ende geboten hat, darf die DFL nun mit höheren Angeboten rechnen. Der Ligaverband kann darauf bauen, dass beide Bewerber das Paket unbedingt erwerben wollen. Diesen Schluss lassen die Reaktionen der Konkurrenten auf den Schiedsspruch fraglos zu.

Es geht um insgesamt 196 Partien pro Saison

"Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass DAZN der beste Partner für die DFL, für die Vereine und für die deutschen Fußballfans ist", ließ DAZN wissen. Noch deutlicher wurde Sky: "Wir sind sehr gut aufgestellt für die Medienrechte-Vergabe und zuversichtlich, unseren Zuschauern weiterhin das beste Bundesliga-Erlebnis bieten zu können und der führende Sport-Anbieter zu bleiben."

Konkret geht es im Paket B um die Samstagsspiele um 15.30 Uhr sowie die Einzelbegegnungen am Freitagabend und die Relegation - insgesamt 196 Partien pro Saison. Mitte April hatte die DFL wegen des Disputs mit DAZN, wie Sky noch bis Ende der laufenden Saison Inhaber der Liverechte, die Auktion der deutschsprachigen Medienrechte für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 ausgesetzt.

DAZN fühlte sich diskriminiert, weil sein Angebot abgelehnt wurde, obwohl es "das finanziell attraktivste und überzeugendste" gewesen sei. Das Gebot soll sich auf 400 Millionen Euro pro Saison - also 1,6 Milliarden Euro insgesamt - belaufen haben. Die DFL akzeptierte allerdings die von DAZN abgegebenen Finanzgarantien nicht. Deshalb soll Paket B trotz eines niedrigeren Angebots (angeblich 320 Millionen pro Spielzeit) an Sky gegangen sein.

Für DAZN gibt es noch einen weiteren Haken

Daraufhin rief DAZN das Schiedsgericht an - und durfte sich durch die Neuansetzung der Auktion als Sieger fühlen. Die DFL kündigte am Abend nach einer Präsidiumssitzung dennoch an, den Schiedsspruch zu akzeptieren. Man werde allerdings erst "nach weiterer juristischer Bewertung in den kommenden Tagen über die nächsten Schritte entscheiden".

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Für DAZN gibt es neben der Kampfansage von Sky noch einen weiteren Haken an der Sache: Es gilt als sicher, dass die DFL bei den neuen Versteigerungsregularien explizit eine Bankbürgschaft fordern wird. Der Ligaverband werde dem "Rechnung tragen", in welchen Fällen bereits "Sicherheiten oder Bestätigungen" in der Auktion verlangt werden könnten, hieß es in einer Erklärung. Diese Hürde muss DAZN im Gegensatz zum ersten Anlauf überspringen.

Und noch etwas spielt den Klubs, für die das Geld aus den Medienverträgen die mit Abstand größte Einnahmequelle darstellt, in die Karten: Durch das Bekanntwerden der Gebote und dem offensichtlich großen Wert der Rechte für die Interessenten könnten weitere Bewerber auf den Plan gerufen werden. Das würde die Nachteile durch die Verzögerung mit Blick auf die Planungssicherheit mehr als aufwiegen. Der Gesamterlös aus der Versteigerung könnte die Erwartungen übertreffen - derzeit erhalten die Vereine rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison. Wie viele Abos die Fans brauchen und was sie dafür bezahlen müssen, steht vor dem Neustart allerdings genauso in den Sternen wie beim ersten Anlauf.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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